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GK326 - Die Satansbrut

GK326 - Die Satansbrut

Titel: GK326 - Die Satansbrut
Autoren: A.F.Morland
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Wagen.
    Mr. Silver öffnete die Tür auf der Beifahrerseite.
    »Silver!« sagte Vicky erstaunt.
    Sie wies auf ein weißes Blatt Papier. Es lag auf dem Beifahrersitz und war leer. Aber es schien sich um kein gewöhnliches Papier zu handeln.
    Das Blatt war so weiß, daß es strahlte wie die Wäsche in der TV-Werbung. Vicky wollte es aufheben.
    »Nicht anfassen!« sagte Mr. Silver schnell. Er hielt das Mädchen zurück.
    Ihm, der er kein Mensch war, konnte das Blatt kaum schaden. Deshalb griff er danach. Ein kaltes Prickeln durchlief seinen starken Arm.
    Kaum hatten seine Finger das Blatt berührt, wurde eine rabenschwarze Schrift darauf sichtbar.
    »Seht Euch vor!« stand auf dem Papier. »Ephraims Sippe führt etwas Schreckliches gegen Euch im Schilde! Verlaßt augenblicklich die Stadt, sonst seid ihr verloren! Roxane!«
    Mr. Silvers Augen verengten sich. Er schluckte schwer. Das Papier löste sich mit einem Ruck aus seinen Fingern.
    Es flatterte hoch, wie vom Wind davongetragen, und löste sich in der nächsten Sekunde auf…
    ***
    »Wer ist Roxane?« fragte Vicky Bonney.
    Sie riß Mr. Silver mit dieser Frage aus seinen Gedanken. Seine Lider flatterten kurz.
    »Wie?« fragte er. »Was hast du gesagt?«
    »Wer ist Roxane?« wiederholte Vicky.
    Mr. Silvers Blick schien sich in weite Ferne zu richten. »Roxane«, sagte er leise. »Das ist lange her. Du kennst meine Geschichte, Vicky. Man hat mich zum Tode verurteilt, weil ich mich weigerte, nach den Gesetzen der Dämonen zu leben. Tony Ballard hat mir damals das Leben gerettet. Seither kämpfe ich an seiner Seite gegen das Böse. Ich setze meine übernatürlichen Fähigkeiten für die gute Sache ein. Kein Opfer ist mir zu groß, wenn es mir dadurch gelingt, den Mächten der Finsternis eine Niederlage zu bereiten…«
    »Du wolltest über Roxane sprechen«, erinnerte Vicky den Hünen.
    Sie setzte sich in den Wagen.
    Mr. Silver stieg auf der anderen Seite ein. Der Anlasser mahlte, als der Ex-Dämon den Startschlüssel umdrehte. Und dann knurrte der Motor.
    Mr. Silver fuhr an. »Roxane«, sagte er, »das war vor meiner Verurteilung. Roxane ist eine Hexe. Ich fühlte mich damals sehr zu ihr hingezogen. Auch sie hatte dem Bösen abgeschworen, wurde deshalb geächtet und verfolgt. Aber es war ihr immer wieder gelungen, sich dem Zugriff ihrer Häscher zu entziehen. Ich hätte nicht gedacht, daß sie noch lebt. Sie muß von dem gegen uns gerichteten Komplott erfahren haben und warnte uns auf diese Weise…«
    »Ist sie schön?«
    »Wer?« fragte Mr. Silver geistesabwesend.
    »Roxane.«
    »Wunderschön.«
    »Hast du sie geliebt?«
    »Ich glaube ja.«
    »Auch du kannst ihr nicht gleichgültig gewesen sein, sonst hätte sie bestimmt nicht das Risiko auf sich genommen, dich zu warnen.«
    Mr. Silver nickte grimmig. »Sie rät uns, die Stadt augenblicklich zu verlassen. Roxane sieht hinter die Kulissen. Wir sollten ihren Rat befolgen, Vicky.«
    »Meinst du, wir sollten auf der Stelle Richtung Autobahn fahren?«
    »Das wäre das vernünftigste, was wir tun könnten.«
    »Aber unser Gepäck…«
    »Das kann uns Vladek Rodensky nach München nachschicken.«
    »Aber er wartet zu Hause auf uns. Wenn wir nicht kommen, wird er sich Sorgen machen…«
    »Wir werden ihn von unterwegs anrufen. Wichtig ist im Moment nur eines: daß wir so schnell wie möglich aus dieser Stadt rauskommen!«
    Mr. Silver wartete nicht erst Vicky Bonneys Einverständnis ab. Er fuhr die Boltzmanngasse hinunter, an der amerikanischen Botschaft vorbei, zum Gürtel hinauf – und dann richtete er sich nach den blauen Wegweisern, die ihn zur Westautobahn dirigierten.
    Bald fuhren sie am Wienfluß entlang, der tief unten in seinem gemauerten Bett dem Donaukanal entgegenstrebte, in den er bei der Urania mündete.
    Sie fuhren am Schloß Schönbrunn vorbei. Als sie Hütteldorf erreichten, versuchte die Macht des Bösen ihre Flucht aus Wien zu vereiteln.
    Glühende Pfeile schienen sich plötzlich in Mr. Silvers Kopf zu bohren. Sein Gesicht verzerrte sich vor Schmerz.
    Er knirschte mit den Zähnen.
    Vicky Bonney riß erschrocken die Augen auf. »Um Gottes willen, Silver, was hast du?«
    Der Ex-Dämon ächzte. Blutiger Schweiß brach ihm aus den Poren.
    Verbissen kämpfte er gegen die dämonischen Gewalten an, die ihn niederringen wollten.
    »Bleib stehen!« dröhnte es in seinen Ohren. »Halt an! Halt auf der Stelle an!«
    Der Wagen fuhr am Weststadion vorbei. Mr. Silver konnte das Lenkrad nicht mehr fest genug halten.
    Der
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