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GK317 - Das zweite Leben der Marsha C.

GK317 - Das zweite Leben der Marsha C.

Titel: GK317 - Das zweite Leben der Marsha C.
Autoren: A.F.Morland
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zu, hinter der meine Freundin immerzu kreischte.
    Ich stieß die Tür auf, machte Licht.
    Was ich sah, traf mich hart. Vicky tobte. Sie wälzte sich im Bett hin und her, schlug um sich, schien entsetzliche Schmerzen zu haben - und weißer Schaum klebte auf ihren Lippen.
    In ihren weit aufgerissenen Augen flackerte der Irrsinn.
    »Vicky !« schrie ich. Doch sie hörte mich nicht, schrie ununterbrochen weiter.
    Sie war überhaupt nicht da. Sie wußte nicht, daß Mr. Silver und ich bei ihr waren. Wir stürzten uns auf sie.
    »Beruhige dich!« rief ich.
    Vicky bäumte sich wild auf. Sie wollte mich beißen, spuckte mir ins Gesicht. »Laß mich!« kreischte sie. »Weg! Weg! Laß mich los!«
    Mit vereinten Kräften gelang es uns, Vicky festzuhalten. Schwarzmagische Kräfte hatten Vickys Anfall ausgelöst.
    Deshalb sprach ich hastig eine Formel der Weißen Magie, um Vicky von diesem schrecklichen Alpdruck zu befreien.
    Sie wurde sofort ruhiger. Ihr Blick wurde klarer. Sie keuchte zwar noch, aber sie schrie nicht mehr. Und sie versuchte nicht mehr, sich aus unseren Griffen herauszuwinden.
    Ich atmete erleichtert auf.
    Vicky kam langsam zu sich. Verwirrt sah sie Mr. Silver und mich an. Wir ließen sie los und sagten ihr, was geschehen war.
    Ich gab ihr mein Taschentuch, und sie wischte sich den Schaum von den Lippen. Sie erinnerte sich an eine plötzlich auftretende Übelkeit.
    Daß sie wie verrückt geschrien hatte, wußte sie nicht. Das Mädchen war in Schweiß gebadet. Aber sie bot keinen Anlaß mehr zur Besorgnis.
    Meine Augen wurden schmal. Ich sah Mr. Silver wutentbrannt an. »Marsha Caans Werk!« knirschte ich.
    Mr. Silver nickte. »Sie hat uns ausgetrickst, Tony«, sagte er dumpf. »Sie rechnete damit, daß wir die Absicht haben würden, Glenn Gibbon zu folgen. Auf diese Weise hat sie uns daran gehindert. Sie wußte, daß wir uns um Vicky kümmern würden, wenn sie wie verrückt zu schreien anfängt. Ihre Rechnung ist voll aufgegangen. Glenn Gibbon ist abgefahren, ohne daß wir wissen, wohin!«
    ***
    Vicky Bonney erholte sich so schnell wieder, daß wir sie ohne Gewissensbisse allein lassen konnten.
    Sie drängte uns sogar, das Haus zu verlassen. Wir holten Frank Esslins Wagen aus der Garage.
    Unter normalen Voraussetzungen wäre es sinnlos gewesen, Gibbons Wagen noch zu folgen. Sein Vorsprung war zu groß.
    Aber ich hatte folgende Idee: Mein magischer Ring wirkte in gewisser Weise wie ein Minisender. Der Ring verfügte über ein Kraftfeld. Wenn es nun Mr. Silver gelang, dieses Kraftfeld zu orten, war der Karren unter Umständen noch nicht ganz verfahren.
    Ich setzte mich ans Steuer.
    Der Ex-Dämon versuchte nach Möglichkeit abzuschalten. Er mobilisierte seine großen übersinnlichen Fähigkeiten, konzentrierte sich auf die Strahlung meines magischen Rings und bemühte sich herauszufinden, wo der Ring im Moment unterwegs war.
    Ich spürte ein Kribbeln in den Beinen, als wären Tausende von Ameisen unterwegs.
    Ich brauche nicht zu betonen, daß ich unter Hochspannung stand. Trotzdem verhielt ich mich absolut ruhig.
    Die geringste Störung konnte das ganze Bemühen meines Freundes mit einem Schlag zunichte machen. Mit bis zum Zerreißen angespannten Nerven wartete ich darauf, daß Mr. Silver mir sagte, wohin ich fahren sollte.
    Plötzlich schien er es zu wissen.
    »Ich glaube, ich habe deinen Ring geortet, Tony!« raunte der Ex-Dämon mir zu. »Ich spüre den Impuls nur schwach. Es gibt zahlreiche magische Störfelder dazwischen. Aber ich denke doch, daß ich die Verbindung aufrechterhalten kann. Fahr los. Erst mal geradeaus. Ich sag’ dir dann, wie’s weitergeht!«
    Ich setzte Franks Wagen in Bewegung.
    Mr. Silvers empfindliche Antenne war ständig auf meinen magischen Ring ausgerichtet. Ich konnte zügig fahren.
    Mr. Silver gab mir jede Richtungsänderung rechtzeitig bekannt.
    Wir fuhren wie auf einem Leitstrahl, und ich hoffte nur, daß er nicht plötzlich abreißen würde, denn dann würde Glenn Gibbon auf sich allein gestellt sein.
    Genau das war es aber, was wir gern vermieden hätten.
    ***
    Gibbons Wagen rollte durch die Dunkelheit. Er war in diese einsame Gegend gekommen, als wäre dies sein eigener Wille gewesen.
    In Wirklichkeit aber hatte Marsha Caan ihm die Fahrtroute diktiert, und er hatte sich an ihre Weisungen gehalten.
    Noch hundert Yards weit fuhr Glenn Gibbon. Dann stoppte er das Fahrzeug hinter einem schäbigen Lagerschuppen. Grau und rissig waren die Wände des Gebäudes. Politische Parolen aus
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