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GK311 - Die Todesengel

GK311 - Die Todesengel

Titel: GK311 - Die Todesengel
Autoren: A.F.Morland
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»Von Saugnäpfen«, erklärte ich. »Sag mal, kommst du immer noch nicht von selbst drauf, Barry? Hast du in der Schule nicht aufgepaßt? Oder hattest du gerade die Masern, als dieser Stoff durchgenommen wurde? Octopus vulgaris - der gemeine Krake! Das ist ein achtarmiger Tintenfisch! Seine Körperlänge beträgt mit ausgestreckten Armen bis zu drei Meter!« Barry blickte mich verwirrt an. »Du glaubst, diese runden Verletzungen wurden dem Mädchen von einem Kraken zugefügt?«
    »Ich bin davon überzeugt. Ebenso überzeugt bin ich aber auch davon, daß es sich hierbei um keinen gewöhnlichen Kraken handelt.«
    Barry Brennan biß sich erschrocken auf die Lippen. »Gütiger Himmel.«
    »Ich werde mir das Mädchen ansehen, sobald Dr. Spaak mit ihr fertig ist«, sagte ich.
    Mit »ansehen« meinte ich, ich würde das Girl mit meinem magischen Ring testen. Wenn sie unter schwarzmagischem Einfluß stand, würde sich das zweifelsfrei feststellen lassen.
    »Du hältst diesen Octopus, vor dem das Mädchen geflohen ist, für einen Dämon, Tony?«
    »Du kannst meinen rechten Arm haben, wenn es nicht so ist!« sagte ich absolut sicher.
    Plötzlich - Gepolter!
    Augenblicklich sahen Barry und ich zur Decke.
    »Großer Gott, was geht dort oben vor sich?« stieß der Bibelforscher besorgt hervor.
    Besser als fragen war - nachsehen! Deshalb eilte ich sofort aus dem Living-room. Barry Brennan stellte sein leeres Scotchglas beiseite und folgte mir.
    Ich stürmte die Treppe hinauf, als gelte es, in dieser Disziplin einen neuen Weltrekord aufzustellen.
    Barry keuchte hinter mir her. Ich erreichte die Tür des Gästezimmers und stieß sie auf. Mein Blick fiel auf das Bett.
    Es war leer!
    Beide Fensterflügel waren offen. Der Wind trug den Regen herein. Rechts neben der Tür stand Dr. Melvyn Spaak.
    Irgend etwas mußte ihn tief beeindruckt, beziehungsweise schwer geschockt haben. Er war nicht richtig da.
    Sein Blick war leer. Seine Lippen wirkten blutleer. Er redete wie ein Roboter: »Ihr Name ist Zazu…«
    »Wo ist sie?« fragte ich den Arzt atemlos.
    Wie ein mechanisches Wesen hob er die Hand und wies auf das offene Fenster.
    »Was ist passiert?« wollte ich wissen. Aber Spaak gab mir darauf keine Antwort. Ich überließ ihn Barry Brennan und rannte zum Fenster.
    Der Regen klatschte mir ins Gesicht. Ich beugte mich weit über die Fensterbank und suchte das Mädchen, dessen Name Zazu war.
    Die Angelegenheit wurde immer mysteriöser.
    Zazu war meiner Ansicht nach von einem Dämon, der sich der Einfachheit halber Octopus nannte, weil er höchstwahrscheinlich wie ein Krake aussah, mißhandelt worden.
    Sie ergriff die Flucht und landete bei Barry Brennan. Ohnmächtig sank sie ihm in die Arme. Doch sie blieb nicht in jenem Haus, in dem sie Zuflucht gefunden hatte.
    Sondern sie erschreckte den Arzt, der sie untersuchte, zu Tode und suchte durch das Fenster das Weite.
    Wie paßte das alles zusammen? Die Flucht vor Octopus konnte ich verstehen. Aber die neuerliche Flucht des Mädchens aus Barry Brennans Haus war für mich rätselhaft.
    Warum war Zazu abgehauen?
    Mußte sie dort draußen nicht damit rechnen, dem Dämon in seine acht Arme zu laufen?
    Ich sah sie.
    Weiß wie ein Gespenst sah sie aus.
    Sie hatte ihren nackten Körper in ein Leintuch gehüllt und lief - gleich einer weißen Spukgestalt - über die Rasenfläche des gegenüberliegenden Parks.
    Ich machte auf meinen Hacken sofort kehrt. Es gab zu viele Fragen, auf die ich eine Antwort haben wollte.
    Deshalb wollte ich Zazu nicht so einfach in der finsteren Nacht untertauchen lassen. Erst wenn ich wußte, was für ein Spiel sie und Octopus spielten, würde ich mich entscheiden, ob ich sie ihrer Wege gehen ließ - oder was ich sonst unternehmen sollte.
    Ohne Barry oder den Doktor eines Blickes zu würdigen, jagte ich aus dem Gästezimmer und die Treppe hinunter.
    Augenblicke später verließ ich das Haus des Bibelforschers.
    Hatte sich Zazu darin nicht wohlgefühlt, weil es dort so viele religiöse Gegenstände gab?
    Wenn ja, dann war dieses Mädchen gefährlich!
    Ich überquerte die Straße und erreichte den Park. Ich hielt mich an keinen Weg, sondern folgte dem fliehenden Mädchen durch das Gras.
    Jeder meiner Schritte war von einem schmatzenden Geräusch begleitet. Schlamm spritzte hoch. Der Boden war glitschig.
    Mehrmals drohte ich auszurutschen und lang hinzuschlagen. Ich fing mich jedoch immer wieder gerade noch und eilte noch schneller weiter.
    Ich holte auf.
    Der Regen peitschte
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