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GK311 - Die Todesengel

GK311 - Die Todesengel

Titel: GK311 - Die Todesengel
Autoren: A.F.Morland
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daumendicken Draht des Blitzableiters. Er klammerte sich daran und kletterte schwer atmend zum Dach hinauf.
    Mehrmals glaubte er, nun würden ihn die Kräfte verlassen. Doch immer wieder trieb ihn sein Selbsterhaltungstrieb weiter, ließ es nicht zu, daß er schlappmachte.
    Atemlos schob er sich über den Rand des Daches. Er zog sich am Blech der Regenrinne hoch, während seine Beine haltlos hin und her baumelten.
    Mühsam schaffte er das letzte Stück. Aber er wußte, daß er noch weit davon entfernt war, gerettet zu sein.
    Keuchend richtete er sich auf. Das Dach war flach. Es gab Schornsteine und verschiedene Aufbauten. Darauf lief Brennan mit schleppenden Schritten zu.
    Er war so erschöpft, daß er sich am liebsten fallengelassen hätte.
    Als er den ersten Schornstein erreichte, lehnte er sich dagegen. Weiter! hämmerte es in ihm. Weiter! Du darfst hier nicht bleiben. Hier bist du nicht sicher…
    Er schaute zurück und sah Eileens Kopf am Dachrand auftauchen. Zoll um Zoll schob sich der häßliche Totenschädel höher.
    Sie kommt! schrie es in Barry Brennan.
    »Verdammt!« ächzte er. »Warum stürzt sie nicht ab?«
    Eileen richtete sich am Ende des Daches auf. Brennan hastete weiter, aber die Dämonendienerin holte ihn ein.
    Er stolperte über seine eigenen Füße und knallte auf das Dach. Eileens Knochenschädel näherte sich sofort seinem Gesicht, um ihm den Todeskuß zu geben.
    »Neiiin!« brüllte er, und er rollte sich herum, quälte sich wieder hoch und lief vor dem schrecklichen Biest erneut davon.
    Eine Eisenleiter!
    Sie führte zum Dach des Nachbarhauses hinunter.
    Barry Brennan kletterte in fiebernder Hast die Sprossen hinunter. Mehrmals rutschte er ab. Mehrmals drohte er von der Leiter zu stürzen, doch immer wieder fing er sich gerade noch.
    Von diesem Dach wechselte er auf das dritte über. Eileen blieb ihm dicht auf den Fersen. Es schien ihr ein höllisches Vergnügen zu bereiten, ihn zu Tode zu hetzen.
    »Ich kann nicht mehr!« röchelte Brennan. »Ich gebe auf… Es geht nicht mehr!«
    Und Eileen stieß hinter ihm ein schauriges Gelächter aus.
    Das versetzte ihn so sehr in Panik, daß er einen letzten Versuch unternahm, dem Todesgirl zu entkommen.
    Zwischen dem Gebäude, auf dem sich Brennan befand, und dem nächsten, gab es die Kluft eines Durchlasses.
    So entkräftet, wie Barry Brennan war, hätte er den weiten Sprung nicht mehr wagen sollen, aber die Panik geißelte ihn vorwärts.
    Er rannte auf den Rand des Daches zu. Das gegenüberliegende Dach -wieder etwas tiefer liegend - war schräg.
    Der Bibelforscher schnellte sich ab. Er warf sich nach vorn, konnte nur hoffen, daß seine Kräfte noch ausgereicht hatten, um die Kluft zwischen den beiden Gebäuden zu überwinden.
    Hart schlug er drüben auf.
    Er kippte.
    Seine Hände suchten Halt, glitten ab. Barry Brennan rollte seitlich über das Schrägdach. Verzweifelt versuchte er, sich zu fangen.
    Schon kippte er über den Rand des Daches.
    Und dann ging es mit ihm zwei Etagen in die Tiefe.
    Sein Körper durchschlug das glänzende Dach eines Glashauses. Er landete auf einem Berg von Humussäcken - und das rettete ihm das Leben.
    Er verlor zwar das Bewußtsein bei dem Aufprall, aber der Sturz kostete ihn nicht das Leben.
    ***
    Wir saßen in meinem Peugeot, hatten soeben das Themseufer erreicht, und ich stoppte den Wagen, weil das Taxi, hinter dem Mr. Silver und ich her waren, ebenfalls angehalten hatte.
    Melvyn Spaak stieg aus dem Fahrzeug, dem wir gefolgt waren. Er warf die Tür schwungvoll zu und begab sich zur Anlegestelle eines Vergnügungsdampfers, auf dem es hoch herging.
    Das Schiff quoll von Passagieren nur so über. Auf dem Achterdeck spielte eine Musikkapelle. Es wurde gelacht, getrunken und getanzt.
    Auf einem breiten weißen Transparent stand: HAPPY BIRTHDAY.
    »Da feiert einer, der zuviel Geld und noch mehr Freunde hat, seinen Geburtstag«, stellte Mr. Silver fest. Er rümpfte die Nase und schüttelte den Kopf. »Ich bin für soviel Rummel nicht zu haben. Um wieviel schöner ist doch eine intime Feier im kleinsten Rahmen, nur unter wirklichen Freunden - ohne die zahlreichen Mitläufer, die einem nur deshalb schöntun, weil sie davon zu profitieren hoffen.«
    Der Ex-Dämon sprach mir damit aus der Seele.
    Auch ich liebe ein solches Tohuwabohu nicht. Aber so ist es nun einmal auf der Welt. Jeder versucht auf seine Weise glücklich zu werden.
    Melvyn Spaak erreichte den Landesteg des Ausflugschiffes.
    Zwei große, starke Männer
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