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GK278 - Die Bestie

GK278 - Die Bestie

Titel: GK278 - Die Bestie
Autoren: A.F.Morland
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wippen. »Hol dir das Messer doch, Ballard. Na komm, hol’s dir, wenn du nicht zu feige dazu bist!«
    Es wäre unvernünftig gewesen, ihn anzugreifen. Es war klüger, auf seinen Angriff zu warten. Wie es im Moment aussah, würde bis dahin nicht mehr allzuviel Zeit vergehen.
    »Feigling!« knurrte Sheene, als ich keine Anstalten machte, auf ihn loszugehen. »Elender, dreckiger Feigling. Jetzt hast du die Hose gestrichen voll, was? Der große Tony Ballard. Er jagt Geister und Dämonen und hat Angst vor einem gewöhnlichen Bordmechaniker. Ist das nicht zum Totlachen?«
    Ich wartete.
    Meine Nerven waren bis zum Zerreißen angespannt.
    »Ich werde dich in Streifen schneiden, Ballard!« prophezeite mir Frank Sheene. »Vor den Augen deiner Freunde! Wie gefällt dir das, he?«
    Ich sagte nichts, wartete.
    In der nächsten Sekunde passierte es. Er stieß einen haßerfüllten Schrei aus und wuchtete sich vorwärts. Er kam brüllend auf mich zu. Ich schaute nur auf sein Messer.
    Die Klinge zuckte auf mich zu. Ich sprang zurück, stieß gegen die Lehne eines Sitzes, konnte nicht mehr weiter zurückweichen, kreuzte die Arme vor dem Bauch und stoppte so den vorzuckenden Messerarm.
    Er blieb in dem X, das ich mit meinen Armen gebildet hatte, hängen. Ein alter Judotrick, der ewig wirksam bleiben wird.
    Jetzt schlossen sich meine Finger um das Handgelenk meines Gegners.
    Das war Teil zwei des Judotricks. Ich drehte dem Bordmechaniker den Arm blitzschnell herum. Er war gezwungen, sich zu krümmen, als ich seinen Arm hochriß. Sheene stieß einen heiseren Schmerzensschrei aus.
    Mein Bein zuckte hoch.
    Das Messer fiel klappernd zu Boden und Sheene prallte neben dem Vorhang gegen die gepolsterte Wand. Er kam von dort sofort wieder zurück. Ich empfing ihn mit einem Treffer, der ihn in die Knie zwang, und als er sich noch einmal aufrappelte, wankte er genau in meinen Aufwärtshaken, der ihm augenblicklich die Besinnung raubte.
    Er kippte auf den Boden und blieb dort liegen.
    Ich kümmerte mich nicht weiter um ihn, war aber nicht erleichtert darüber, ihn besiegt zu haben, denn ich sah die besorgniserregenden Zeichen, die auf unserem Horizont schwarz wie Gewitterwolken aufzogen.
    Unsere Zukunft sah ganz gewiß nicht rosig aus.
    Das mit Sheene war bestimmt noch nicht alles gewesen, was auf uns zuzukommen drohte…
    ***
    Karuma traf mit seinen beiden Begleitern mit einer Chartermaschine auf dem Flughafen Santa Cruz ein. Ein Linienbus brachte die Kaiman-Gangster in die neunzehn Kilometer entfernte Stadt.
    Bombay ist mit seinen 5,5 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Indiens und liegt auf der südwestlichen Landzunge der Insel Salsette. Vor Beginn des Flugverkehrs war es für den europäischen Reisenden das ausschließliche Tor zu Indien.
    Karuma suchte mit seinen Männern ein Hotel Namens Shalimar auf. Die Kaiman-Gangster waren elegant gekleidet, wirkten wie seriöse Geschäftsleute, in deren Händen es lag, Indien zu einem beachtlichen wirtschaftlichen Aufschwung zu verhelfen.
    Der Mann an der Rezeption begrüßte sie mit einem freundlichen Lächeln.
    »Mein Name ist Karuma«, sagte der Anführer der Kaiman-Bande. »Ich habe telegrafisch drei Suiten bestellt.«
    »Im Namen der Direktion heiße ich Sie herzlich willkommen, Mr. Karuma«, sagte der Inder auf englisch.
    Der Kaiman-Chef nahm die Begrüßung mit einem ungeduldigen Nicken zur Kenntnis. Die Männer bekamen ihre Schlüssel. Drei Boys fuhren im riesigen Fahrstuhl mit ihnen hoch.
    Karuma sparte nicht mit Trinkgeld, um seinem Äußeren gerecht zu werden. Wenig später saß er mit seinen Begleitern in seiner Suite beisammen und sagte: »Hört zu, ihr bleibt vorerst mal auf eurem Hintern sitzen, verstanden? Ihr rührt euch nicht aus dem Hotel, haltet euch für einen möglichen Abruf bereit…«
    »Und was machst du?« wollte der Mann mit der Narbe wissen.
    »Ich versuche noch in dieser Stunde Kontakt mit Tharus aufzunehmen. Hoffentlich gelingt es mir. Die Zeit drängt. Ihr gebt euch inzwischen so friedlich wie Urlauber, ist das klar? Niemand darf Verdacht schöpfen. Je unauffälliger wir operieren, desto erfolgreicher werden wir sein, und um so schneller werden wir unser Ziel erreichen.«
    Die Männer nickten.
    Karuma schickte sie wieder auf ihre Zimmer. Er nahm den Hörer des elfenbeinfarbenen Telefons ab, wollte ein Taxi bestellen, ließ es dann aber bleiben und verließ das Hotel, um ein Stück zu Fuß zu gehen. Er würde schon irgendwo unterwegs ein Taxi finden. So eilig
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