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GK278 - Die Bestie

GK278 - Die Bestie

Titel: GK278 - Die Bestie
Autoren: A.F.Morland
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hatte er es auch wieder nicht.
    Er lief die Bhulabhai De sai Road. entlang, von der aus man die Arabische See gut überblicken konnte, bog wenig später in die Clerk Road ein, entdeckte ein zerbeultes Taxi, warf die Hand hoch und sprang gleichzeitig auf die Fahrbahn.
    Das Fahrzeug hielt an. Unter der Motorhaube schepperte und rasselte es. Kleine Dampfwölkchen stiegen durch das Gitter des Kühlergrills. Karuma setzte sich in den Fond des Wagens.
    »Wohin?« fragte der Inder. Er war schmuddelig gekleidet.
    »Kanheri«, sagte Karuma knapp.
    »Das sind vierzig Kilometer. Eine Strecke.«
    Karuma starrte den Taxifahrer ärgerlich an. »Sehe ich so aus, als könnte ich den Fahrpreis nicht bezahlen?«
    »Okay, Kanheri«, sagte der Fahrer und ließ den klapprigen Wagen anrollen. Sie verließen Bombay in nördlicher Richtung. Das Ziel der Fahrt sollten mehr als hundert buddhistische Höhlenklöster sein, die aus der Zeit des 2. bis 9. Jahrhunderts stammen.
    Dort befand sich Tharus, der Dämon. Dorthin hatte er sich zurückgezogen, um seinen regenerierenden Schlaf zu halten. Karuma wußte noch nicht genau, wie er mit Tharus Kontakt aufnehmen sollte, aber er dachte vorläufig noch nicht weiter darüber nach.
    Dazu war noch Zeit, wenn er in Kanheri angekommen war. Er lehnte sich bequem zurück und blickte zum Fenster hinaus. Tee- und Zuckerrohrplantagen zogen an ihm vorüber.
    Er versank in Gedanken.
    Vor seinem geistigen Auge tauchte Tony Ballard auf. Er haßte diesen Mann mit jeder Faser seines Körpers, und ebenso haßte er Mr. Silver, den Abtrünnigen, der von den Dämonen ausgestoßen und zum Tode verurteilt worden war, weil er nicht strikt nach dem Gesetz des Bösen gelebt hatte.
    Wut wallte in Karuma auf.
    Das war sein großer Fehler. Er konnte sich so furchtbar schlecht beherrschen. Er war jähzornig, und dadurch wurde er oft unberechenbar. Er nahm sich vor, mehr Selbstdisziplin zu üben.
    Irgendwie würde er das schon schaffen. Und wenn er erst mal Ballard und dessen Freunde mit Tharus’ Hilfe erledigt hatte, würde seinem Aufstieg in der Dämonenhierarchie wohl kaum mehr etwas im Wege stehen.
    Karuma trug sich mit dem Gedanken, die Kaiman-Bande zu reorganisieren. Er würde sie besser aufbauen als Birunga, sein Vorgänger, das getan hatte. Und er würde sie ausweiten, würde seine Leute nicht mehr nur ausschließlich in Mombasa arbeiten lassen, sondern mit ihnen nach und nach den gesamten afrikanischen Kontinent überschwemmen.
    Aber das war vorläufig noch Zukunftsmusik.
    Im Augenblick stand ein schwerer Waffengang bevor. Ein Kampf, der voll Haß und Bitterkeit geführt werden würde.
    Karuma ballte unwillkürlich die Hände zu Fäusten. Tony Ballard würde sich mit einer Verbissenheit sondergleichen zur Wehr setzen. Der Gegner war nicht zu unterschätzen.
    Das war ein Mann, der selbst auf dem Boden liegend noch punkten konnte, und er hatte einen Kampfgefährten an seiner Seite, vor dem man sich ebenfalls höllisch in acht nehmen mußte.
    Dennoch war Karuma siegesgewiß.
    Er stellte sich vor, was er mit Ballard alles anstellen würde, sobald sich der Dämonenhasser in seiner Gewalt befand. Karuma erhitzte sich in Gedanken so sehr, daß ihm nicht auffiel, daß die Erregung ihn verwandelte.
    Er bekam plötzlich Echsenaugen, und seine Haut nahm die Konsistenz der Kaiman-Haut an.
    Er merkte nicht, daß der Taxifahrer in diesem Moment einen Blick in den Spiegel warf. Der Mann war geschockt, als er sah, was dort hinten im Fond saß. Das war kein Mensch mehr.
    Das war ein Monster. Der Inder spürte sein Herz bis in den Hals hinauf schlagen. Kalter Schweiß trat ihm auf die Stirn. Er klammerte sich fest an das Lenkrad, starrte in den Spiegel, hatte kaum noch einen Blick für die Straße.
    Er wollte etwas sagen, doch die Stimme versagte ihm. Er nahm den Fuß vom Gaspedal. Als der Fahrgast merkte, daß das Taxi langsamer wurde, schreckte er aus seinen Gedanken hoch.
    Sofort verschwanden die Kaimanaugen und die Kaimanhaut.
    Aber der Taxifahrer wollte mit dem Unheimlichen keinen Meter mehr weiterfahren. Er trat auf die Bremse. Karuma zog die Brauen zusammen. Der Wagen blieb stehen.
    »Was ist?«, fragte der Schwarze unwillig.
    Der Inder räusperte sich. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Das Taxi stand auf offener Straße. Karuma schaute sich irritiert um.
    »Was soll das heißen?« fragte er scharf. »Warum fahren Sie nicht weiter? Wir sind noch nicht in Kanheri.«
    »Sehr richtig, Sir, und wir werden da auch nicht
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