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GK278 - Die Bestie

GK278 - Die Bestie

Titel: GK278 - Die Bestie
Autoren: A.F.Morland
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nichts Ernstes. Es geht bestimmt gleich wieder vorbei.« Er blickte mich an. »Keine Sorge, Mr. Ballard. Mel Rennon, unser Kopilot, ist genauso gut wie ich.«
    »Davon bin ich überzeugt«, sagte ich.
    »Ich habe das Steuer an ihn übergeben, bin aber sicher, daß ich bald wieder übernehmen kann.«
    »Sie fühlen sich nicht wohl, nicht wahr?« sagte ich.
    »Eine kleine Unpäßlichkeit. Vielleicht habe ich in Mombasa etwas Schlechtes gegessen. Vielleicht hätte ich auch das Wasser da nicht trinken sollen. Aber das geht vorbei. In fünfzehn Minuten bin ich wieder okay.«
    »Soll ich dir irgend etwas bringen, Harry?« fragte die Stewardeß fürsorglich. Das veranlaßte mich, anzunehmen, daß die beiden nicht nur dienstlich miteinander zu tun hatten.
    »Nein. Danke. Ich brauche nichts. Ich nehme niemals Medikamente. Ich bin ein Gegner von diesem ganzen pharmazeutischen Kram, wie du weißt.«
    »Dieser pharmazeutische Kram, wie Sie es nennen, ist dennoch ein Segen für die Menschheit. Viele Krankheiten, die uns früher dahingerafft haben, bekommen wir dadurch heute sehr gut in den Griff«, sagte ich.
    »Und wie viele Menschen werden einfach deshalb krank, weil sie zu viele Medikamente schlucken?« erwiderte Mockton. Er zuckte zusammen, stöhnte auf, sein Gesicht verzerrte sich, er preßte die Hände fester an den schmerzenden Leib.
    »Soll ich dir vielleicht einen Whisky holen?« fragte die Stewardeß.
    »Hast du schon mal erlebt, daß ich während des Dienstes Alkohol getrunken habe?«
    »Das wäre diesmal doch nur eine Ausnahme«, sagte Barbara.
    Harry Mockton schüttelte mit gerunzelter Stirn den Kopf. »Keinen Alkohol. Keine Tabletten. Es ist von selbst gekommen, es wird auch von selbst wieder gehen.«
    Eine reichlich alberne Einstellung für einen intelligenten Menschen, fand ich, aber da das Harry Mocktons Sache war, ließ ich’s unwidersprochen.
    Barbara Fenton zog sich für kurze Zeit hinter den blaßblauen Vorhang zurück. Mockton rang nach Atem. Er öffnete sein Hemd. Der Mann gefiel mir nicht. Er hatte irgendeine Kolik.
    Ich riet ihm, sich hinzulegen, doch er biß die Zähne zusammen und wollte nichts davon wissen, dabei ging es ihm immer schlechter. Daß es in einer Viertelstunde bereits wieder vorbei sein würde, davon war keine Rede mehr, denn inzwischen war die Viertelstunde um. Und Mocktons Gesichtsfarbe wurde immer besorgniserregender.
    »Ich hab’ so etwas noch nie gehabt«, sagte er heiser.
    »Kein Mensch ist ewig gesund.«
    »Ich schon. Bis zum heutigen Tag hatte ich noch nicht mal einen Schnupfen«, sagte Mockton.
    Deshalb also seine Aversion gegen sämtliche pharmazeutischen Produkte. Er hatte sie noch nie gebraucht, kannte aus eigener Erfahrung nicht ihre segensbringende heilsame Wirkung, sondern kannte nur die verheerenden Folgen, die sie auslösten, wenn man Mißbrauch mit ihnen trieb.
    »Mr. Ballard«, sagte er mit bittenden Augen.
    »Ja, Mr. Mockton?«
    »Mr. Ballard, ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie von diesem Zwischenfall Mr. Peckinpah gegenüber nichts erwähnen würden.«
    »Wenn Ihnen so viel daran liegt, werde ich darüber schweigen«, sagte ich.
    »Danke«, sagte Mockton sichtlich erleichtert. »Ich danke Ihnen, Mr. Ballard. Ich hänge an diesem Job. Ich möchte ihn wegen dieser Lappalie nicht verlieren.«
    »Denken Sie im Ernst, Mr. Peckinpah würde Sie deswegen nicht mehr mit seinem Jet fliegen lassen?« fragte ich.
    »Es gibt da einige junge, hungrige Piloten, die verdammt scharf darauf sind, meine Stelle einnehmen zu dürfen. Sie würden eine Menge Dinge tun, um dieses Ziel zu erreichen. Und Mr. Peckinpah ist es im Grunde genommen egal, wer die Maschine fliegt, ob das nun ich bin oder ein anderer. Hauptsache, der Jet fliegt überhaupt, nicht wahr?«
    Ich wollte dem Piloten widersprechen.
    Da erschreckte uns alle ein greller Schrei, und gleich noch einer. Ich federte aus meinem Sitz hoch. Vicky fuhr sich an die Lippen. »Großer Gott, das ist Barbara!«
    Wir hörten die Stewardeß kreischen. Es hörte sich an, als wäre sie von Panik befallen. Im selben Augenblick flog der blaßblaue Vorhang zur Seite, und Barbara wankte uns mit schockgeweiteten Augen entgegen.
    Das Mädchen sah aus, als hätte jemand versucht, sie durch den Wolf zu drehen. Ihr cremefarbenes Kostüm war an vielen Stellen zerfetzt. Ihr Busen war kaum noch bedeckt.
    Sie blutete aus zahlreichen Wunden und schrie immer wieder in größtem Entsetzen: »Er hat den Verstand verloren! Er ist verrückt geworden! Er
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