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GK266 - Die weiße Göttin

GK266 - Die weiße Göttin

Titel: GK266 - Die weiße Göttin
Autoren: A.F.Morland
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verrückt das auch klingen mag –, in großer Gefahr zu sein. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Unter meiner Haut war ein Prickeln, das ich noch nie erlebt hatte.«
    Vicky wollte die Spannung abkürzen.
    Sie befeuchtete ihre Lippen mit der Zunge.
    Dann fragte sie mit belegter Stimme: »War die weiße Göttin anwesend?«
    »Noch nicht«, sagte Thompson. »Die Zeremonie schien erst begonnen zu haben. Ich legte mich hinter einem umgestürzten Mangobaum auf die Lauer und schoß eine Menge Bilder…«
    »Haben Sie die Aufnahmen bei sich?« fragte Vicky neugierig. »Leider nein, Miß Bonney.«
    »Was auch immer alles in diesem Hain passiert sein mag«, sagte ich trocken, »Sie haben die weiße Göttin gesehen und überstanden dieses Abenteuer mit heiler Haut, sonst könnten sie heute nicht hier sitzen.«
    »So ist es, Mr. Ballard«, meinte Bob Thompson. Er war ein wenig ungehalten, weil ich ihm die Grusel-Show vermasselt hatte. »Ich mußte eine volle Stunde auf Bara warten. Endlich war sie da. Sie tauchte urplötzlich in der Mitte der Schwarzen auf. Sie schien aus dem Feuer zu steigen. Obwohl ich ein äußerst aufmerksamer Beobachter bin, war es mir unmöglich, sie kommen zu sehen. Die Trommeln verstummten. Alle Neger warfen sich furchtsam auf den Boden. Bara schritt über ihre Leiber. Es gelang mir, sie mehrmals zu fotografieren – und eine dieser Aufnahmen habe ich zufällig bei mir.«
    Der Journalist faßte in sein Jackett und holte die Brieftasche hervor.
    Er gab Vicky das Bild.
    Um mir zu beweisen, daß er die Wahrheit gesagt hatte, zeigte er mir seinen Presseausweis.
    Vicky wurde unter ihrem Make up ein wenig bleich.
    »Darf ich auch mal?« fragte ich und streckte verlangend die Hand nach dem Foto aus.
    Vicky überließ mir die Aufnahme.
    Ich betrachtete das darauf abgebildete Mädchen gleichfalls mit großem Erstaunen. Es hätte ein Foto von Vicky sein können.
    Das Mädchen auf dem Bild war von tropischen Pflanzen umgeben.
    Das Foto war so scharf, daß ich jedes Detail genau erkennen konnte. Bara, die weiße Göttin von Mombasa, war Vicky Bonney!
    ***
    »Brauchen Sie das Foto?« fragte ich Bob Thompson.
    Der Journalist schüttelte den Kopf. »Sie können es behalten.« Er wandte sich an Vicky. »Verstehen Sie jetzt, warum ich Sie vorhin so verblüfft angestarrt habe, Miß Bonney?«
    Mein Mädchen nickte stumm.
    Thompson richtete seine nächste Frage an mich. »Was halten Sie davon, Mr. Ballard?«
    »Ich bin von der Ähnlichkeit überwältigt, muß ich gestehen.«
    »Ich möchte dieses Mädchen sehen, Tony«, sagte Vicky ernst.
    Thompsons Blick pendelte zwischen ihr und mir hin und her. »Heißt das, daß Sie nach Mombasa fliegen wollen?«
    Mir gingen die vielen Dinge durch den Kopf, die Thompson über Bara gesagt hatte. Hinter diesem Mädchen schien die Kraft der Hölle zu stehen. Vermutlich auch hinter ihrer Ähnlichkeit mit Vicky.
    Ich lächelte schwach. »Bara wird wohl kaum hierher nach London kommen, Mr. Thompson.«
    »Also wenn Sie wirklich nach Mombasa wollen, dann gebe ich Ihnen einen guten Rat auf den Weg mit: Nehmen Sie sich vor der Kaiman-Bande in acht…«
    »Wer ist das, die Kaiman-Bande?« fragte ich aufhorchend.
    »Sie treibt zur Zeit in Mombasa ihr Unwesen. Niemand ist vor ihr sicher. Auch Touristen nicht. Es heißt, daß die Mitglieder der Kaiman-Bande irgendeinen Dämon anbeten. Ich persönlich halte davon zwar nichts, aber ich glaube unbedingt, daß diese Leute eine echte Gefahr sein können, wenn man nicht aufpaßt.«
    Ich nickte. »Vielen Dank für den Tip, Mr. Thompson.«
    »Keine Ursache. Schließlich kann ich Sie doch nicht in Ihr Verderben rennen lassen, nicht wahr?«
    »Glauben Sie, daß die weiße Göttin uns gefährlich werden kann?« wollte ich wissen.
    Thompson hob die Achseln. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß Bara ihrer Zwillingsschwester etwas zuleide tun wird.«
    Vicky griff nach ihrer Handtasche. Ich verlangte die Rechnung und bezahlte.
    Als wir uns erhoben, sagte mein Mädchen: »Ich war noch nie auf einen Menschen so neugierig wie auf Bara.«
    »Ich auch nicht«, meinte ich. Wir hätten beide etwas weniger neugierig sein sollen…
    ***
    George und Hal Gordon waren Brüder.
    George war um zwei Jahre jünger als Hal, war jedoch bereits verheiratet, während sich Hal immer noch nicht dazu entschließen konnte, in den Hafen der Ehe einzulaufen, was seine derzeitige Freundin, Elaine Jones, bestimmt sehr begrüßt hätte.
    Georges Frau hieß Sadie.
    Sie hatte eine nette,
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