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GK245 - Die Satansdragoner

GK245 - Die Satansdragoner

Titel: GK245 - Die Satansdragoner
Autoren: A.F.Morland
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Schädel, die glühenden Augen, die häßliche Schnauze und die blitzenden Fangzähne. Sie zweifelte an ihrem Verstand. Was sie erblickte, schockte sie so sehr, daß sie beinahe gellend aufgeschrien hätte. Sian Baker – ein Monster! Und er war nach Hause gekommen, weil er sie töten wollte! Janes Blut wurde zu Eiswasser. Sie japste entsetzt nach Luft. Sie dachte, ihre letzte Stunde habe geschlagen.
    ***
    Jane war einer Ohnmacht nahe. Verzweifelt kämpfte sie dagegen an. Wenn sie jetzt umkippte, war sie unweigerlich verloren. Dann konnte ihr keiner mehr helfen. Mit hämmerndem Herzen und pochenden Schläfen stand sie hinter der Tür. Sie hörte Sian Baker haßerfüllt lachen und bekam davon eine neue Gänsehaut. Schweiß perlte auf ihrer Stirn. In ihrem ganzen Leben hatte sie sich noch nie so schrecklich gefürchtet wie in diesem Augenblick.
    Das Ungeheuer näherte sich knurrend der Livingroom-Tür.
    Daß Jane zu Hause war, wußte Sian Baker. Ihre Jacke hing am Kleiderhaken, und ihre Handtasche stand auf der Ablage neben dem Spiegel. Er wußte nur nicht, in welchem der zwölf Zimmer sie sich gerade aufhielt, aber das ließ sich leicht feststellen.
    Jane Onslow beobachtete, wie Sian die Tür aufstieß und im Wohnzimmer Licht machte. Er sog die Luft prüfend ein. Wie ein Wolf, wenn er Witterung aufnimmt.
    »Jane!« rief er krächzend. Es gelang ihm, menschliche Gestalt anzunehmen. »Jane!«
    Das Mädchen preßte die Lippen fest aufeinander. Nicht antworten. Still! Ganz still!
    Sie zitterte am ganzen Leib.
    »Verdammt noch mal, Jane, wo bist du?«
    Jane wagte kaum noch zu atmen.
    »Jane!«
    Das Mädchen zuckte immer wieder heftig zusammen. Tränen glänzten in ihren furchtgeweiteten Augen. Herr im Himmel, laß es nicht zu, daß er mich umbringt! dachte sie bestürzt. Ich habe niemals das Leben einer Heiligen geführt, aber ein solches Ende habe ich bestimmt nicht verdient. Lieber Gott, hilf mir! Hilf mir nur dieses eine Mal. Ich werde dich nie mehr wieder um etwas bitten. Nur dieses eine Mal!
    »Jane, zum Teufel…!«
    Jane Onslow beobachtete, wie Sian Baker die Wohnzimmertür hinter sich schloß. Sie hörte ihn mit schweren Schritten durch den Raum stapfen. Das war ihre Chance. Sie mußte sie augenblicklich nützen. Baker würde sie nun in sämtlichen Räumen suchen. Mittlerweile konnte sie hier durch diese Tür entkommen.
    Hastig zog sie die Tür auf.
    »Jane!« rief Sian Baker wieder. Seine Stimme klang wütend.
    Mit schnellen Schritten lief das verstörte Mädchen durch die Diele. Sie fegte ihre Jacke vom Haken und griff sich im Vorbeilaufen die Handtasche. Mit zugeschnürter Kehle verließ sie das große Apartment. Sie nahm nicht den Fahrstuhl, sondern lief die Treppe hinunter. Für sie verging eine Ewigkeit, bis sie endlich die Straße erreichte. Ihr Kopf flog hoch. Sie blickte zu den Fenstern des Zwölfzimmerapartments hinauf. In einem Raum nach dem anderen flammte das Licht auf.
    Sian Baker suchte sie dort oben.
    Sie dankte Gott, daß er sie nicht finden würde…
    ***
    Es war Mr. Silver immer noch nicht gelungen, mit Vicky telepathischen Kontakt aufzunehmen. Das erklärte er mir, gleich nachdem ich im Wellington eintraf. Danach hörte er sich mit bestürzter Miene an, was ich erlebt hatte.
    »Du hättest den Vampir nicht töten dürfen, Tony«, sagte Mr. Silver vorwurfsvoll, als ich geendet hatte.
    »Das weiß ich selbst, aber ich hatte keine andere Wahl«, erwiderte ich verstimmt. »Du kannst mir glauben, daß ich alles versucht habe, um das Leben des Blutsaugers vorübergehend zu schonen.«
    »Das Schattenwesen hätte dir den Weg zu Vicky zeigen können«, sagte der Ex-Dämon bitter.
    »Wir werden den Weg zu Vicky auch ohne den Vampir finden«, entgegnete ich trotzig, und ich war froh darüber, daß Mr. Silver mich nicht fragte, wie.
    Das Telefon läutete. Ich griff mir den Hörer. »Ballard.«
    Am anderen Ende des Drahtes keuchte jemand heftig.
    »Hallo!« rief ich mit lauter Stimme. »Wer ist da?«
    »Mr. Ballard…« Ein Mädchen. Ich dachte sofort an Jane Onslow.
    »Jane?«
    »Ja…« Sie hustete. Sie mußte sehr weit und sehr schnell gelaufen sein. Ich blickte auf meine Armbanduhr. Es war 23.30 Uhr.
    »Ist Sian Baker endlich nach Hause gekommen?« wollte ich wissen.
    »Ja. Er… er ist heimgekommen … Oh, Mr. Ballard, es ist so furchtbar …!« Sie fing haltlos zu weinen an. Dazwischen redete sie. Ihr Schluchzen zerhackte die Wörter zu unverständlichen Silben. Ich konnte nichts verstehen.
    »Jane,
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