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GK245 - Die Satansdragoner

GK245 - Die Satansdragoner

Titel: GK245 - Die Satansdragoner
Autoren: A.F.Morland
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Unermeßliche. Er stieg noch nicht aus, wartete, bis das Mädchen näher heran war. Sie würde es ihm gewiß sehr leicht machen. Ein Mann, der aus einem Rolls-Royce steigt, hat bei jungen Mädchen im allgemeinen keine Schwierigkeiten, das wußte er aus Erfahrung. Diese jungen Dinger ließen sich ja so leicht blenden.
    Das Pochen ihrer Stöckel wurde lauter.
    Baker beobachtete das Girl mit brennenden Augen. Sie war in Gedanken versunken, bemerkte den Rolls-Royce nicht, der mit laufendem Motor am Fahrbahnrand wartete.
    Sian Bakers Hand glitt langsam zum Türhebel.
    Plötzlich Motorengeheul.
    Bakers Kopf ruckte herum. Er war wütend. Mit pfeifenden Pneus schoß ein knallroter Mustang um die Ecke. Der Fahrer klopfte mehrmals auf die Hupe. Das Mädchen blieb stehen. Arme streckten sich aus dem Seitenfenster des Wagens. Hände winkten.
    »Betty!« riefen zwei schrille Mädchenstimmen. »He, Betty! Komm! Steig ein! Joe fährt uns alle nach Hause!«
    Der Mustang stoppte.
    Betty war über das Angebot sehr erfreut. Sie lief zu dem roten Wagen und zwängte sich zwischen die Girls. Joe gab sofort wieder Gas, und ab ging’s wie die Feuerwehr.
    Sian Baker hatte das Nachsehen.
    Er war maßlos enttäuscht, und seine Mordgier wurde davon noch mehr angestachelt. Da fiel ihm plötzlich Jane Onslow ein. Ein grausames Lächeln zuckte über sein Gesicht. Jane war sicherlich schon zu Hause. Er hatte dieses junge Mädchen nicht erwischen können, also würde er sich an Jane halten. Mit ihr würde es keine Probleme geben. Er freute sich schon auf ihr Gesicht, wenn er sie sehen ließ, was aus ihm geworden war…
    ***
    Jane war ein ungemein wankelmütiges Mädchen. Im Augenblick tendierte sie dazu, die Koffer zu packen und abzuhauen. Ein Leben ohne Sian Baker erschien ihr wie die reinste Wohltat. Es wäre gleichzeitig aber auch ein Leben ohne Geld gewesen, und das war ein Wermutstropfen, den sie nicht so recht schlucken wollte. Sie war schon neunundzwanzig. Ihre besten Jahre lagen bereits hinter ihr. Was sollte sie machen, wenn sie von hier wegging? Sie erinnerte sich an das Angebot von Howard Wilson. Er besaß eine kleine Fischbraterei in Manhattan und war verrückt nach ihr. Er wäre glücklich gewesen, wenn sie zu ihm gezogen wäre, und vielleicht hätte er sie sogar geheiratet. Das hätte bedeutet, daß sie für den Rest ihres Lebens versorgt gewesen wäre. Sie hätte mit Howard ein paar Kinder haben können, hätte jahrein, jahraus nach Fisch gestunken, hätte ihr Leben damit verbringen müssen, Kredite zurückzuzahlen, und hätte einen Mann an ihrer Seite gehabt, den sie im Grunde genommen genausowenig liebte wie Sian Baker. Wenngleich Howard Wilson unvergleichlich sympathischer war als Sian.
    Nein, Howard kam für sie nicht in Frage.
    Sie wälzte das Problem von der anderen Seite. Wenn sie alles zusammenraffte, was Sian ihr im Laufe der Jahre geschenkt hatte – die teuren Kleider, die Pelze, den Schmuck –, würde sie dafür eine Menge Geld bekommen können. Geld, mit dem sie sich eine ganze Weile über Wasser halten konnte. Doch was kam danach? Wenn das Geld zur Neige ging…
    Sie schreckte aus ihren Gedanken hoch.
    Soeben war die Eingangstür ins Schloß gefallen.
    Sian Baker war nach Hause gekommen. Jane fiel das Versprechen ein, das sie diesem Anthony Ballard gegeben hatte. Sie schaltete das Licht ab und huschte aus dem Livingroom. Sie wollte von ihrem Schlafzimmer aus das Wellington-Hotel anrufen und Ballard sagen, daß Sian soeben eingetroffen war.
    In der Diele rumorte der Schrottmillionär.
    Jane Onslow hörte ihn eigenartige Laute ausstoßen. War es ein trockenes Husten? Ein tierhaftes Knurren?
    Irritiert glitt das Mädchen auf die Tür zu. Sie befand sich in einem an den Livingroom grenzenden Zimmer. Sians stampfende Schritte drangen an ihr Ohr. Sie vermutete, daß er zuviel getrunken hatte. Sobald sie die Tür erreicht hatte, legte sie ihre Hand behutsam auf die Klinke. Sobald die Tür einen kleinen Spaltbreit offenstand, lugte das Mädchen vorsichtig nach draußen.
    Sian Baker kehrte ihr den Rücken zu.
    Er murmelte etwas, das sie nicht verstehen konnte. Sie hielt den Atem an und lauschte neugierig.
    »Blut!« sagte Sian.
    Jane Onslow überlief es kalt. Sie fröstelte. Der Ton, mit dem Sian Baker sprach, erschreckte sie maßlos.
    »Ich will ihr Blut! Ich lechze nach ihrem Leben! Ich werde es ihr aus dem Leib reißen!« gurgelte Baker. Dabei drehte er sich halb um und blickte zur Livingroom-Tür. Jane sah seinen behaarten
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