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GK231 - Der Herr der Ratten

GK231 - Der Herr der Ratten

Titel: GK231 - Der Herr der Ratten
Autoren: A.F.Morland
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Diener sein! Ich will das Böse für dich verbreiten, solange du mir dazu Gelegenheit gibst, Herr!« rief Lago aufgeregt, denn das Knistern der Luft verriet ihm, daß seine Worte diesmal nicht ungehört geblieben waren. Er überschlug sich mit seinen Versprechungen und Beteuerungen.
    »Gib mir eine Waffe gegen die Amerikaner in die Hand, Herr!« bettelte er. »Eine Waffe, mit der ich sie besiegen kann!«
    Auf einmal zischte es, als hätte jemand ein riesiges Zündholz angerissen. Lago zuckte zusammen.
    Eine schwefelgelbe Flamme raste über den Boden auf den Insulaner zu. Er befürchtete, daß sie ihn verbrennen würde, wollte sich schon zur Seite werfen, da stoppte die Flamme und verwandelte sich in einen Stock, der etwa einen Meter lang war.
    Ein Geschenk der Hölle! schoß es Lago durch den Kopf.
    »Nur ein Stock?« fragte Lago dann aber doch etwas enttäuscht.
    »Ja, ein Stock«, vernahm er die donnernde Stimme des Höllenfürsten, ohne daß dieser sich zeigte.
    »Die Amerikaner haben Pistolen und Gewehre, Herr.«
    »Du wirst ihnen mit diesem Stock trotzdem überlegen sein. Mit ihm kannst du dir jeden Menschen Untertan machen.«
    Lago strahlte glücklich. »Wirklich, Herr?«
    »Nimm ihn und bewahre ihn gut auf. Er wird dir hervorragende Dienste leisten.«
    »Ich stehe tief in deiner Schuld, Herr!« rief Lago begeistert aus.
    »Kümmere dich nicht darum«, antwortete der Fürst der Finsternis mit einem spöttischen Unterton. »Es ist noch keine Rechnung unbeglichen geblieben, die ich geschrieben habe.«
    ***
    Zwei Soldaten waren auf dem amerikanischen Schnellboot zurückgeblieben.
    Lautlos wie ein körperloser Schatten kletterte Lago an Bord. Ein dunkler Himmel spannte sich über das Ujelang-Atoll. Die funkelnden Sterne sahen aus wie Diamanten auf schwarzem Samt.
    Lago glitt auf die dunklen Aufbauten zu.
    Er hörte die Amerikaner miteinander reden. Sein Herz wurde sofort zu Stein. Es gab kein Volk, das er mehr haßte. Amerikaner waren es gewesen, die ihn gewaltsam von seiner Insel fortgerissen hatten. Brutal hatten sie ihn zusammengeschossen.
    Alles, alles würde er ihnen heimzahlen.
    Nichts würde er ihnen schuldig bleiben.
    Und mit diesen beiden dort würde er den Anfang machen! Er umklammerte Asmodis’ unscheinbaren Stock, als wäre dies ein rubinbesetztes goldenes Zepter. Es gab nichts Wertvolleres für ihn als dieses Höllengeschenk.
    Die Soldaten lachten.
    Lago richtete sich im schwarzen Schatten der Aufbauten vorsichtig auf. Er beugte sich behutsam vor und erblickte die beiden Männer, die rauchten und sich mit gedämpfter Stimme unterhielten.
    Für Lago stand fest, daß er ihnen nicht die geringste Chance lassen würde. Seinen ganzen Haß wollte er ihnen entgegenschleudern, und er war sicher, sie damit vernichten zu können.
    Mit finsterem Blick hob er seine ungewöhnliche Waffe…
    ***
    George Rankin, einer der beiden ahnungslosen Soldaten, schnippte seine Zigarette in den Pazifik.
    Clive Baddel, sein Kamerad, rauchte noch zwei Züge. Dann trudelte die Glut in hohem Bogen hinter der ersten Kippe her.
    Rankin war fünfundzwanzig, stammte aus New York, hatte da eine Zeitlang in einer Band gespielt und kannte eine ganze Menge Tanzgirls.
    Baddel war in Brooklyn aufgewachsen und mit siebzehn Jahren nach Manhattan übergesiedelt. In New York hatten die beiden Männer noch nichts voneinander gewußt. Hier, in der Südsee, waren sie sehr schnell gute Freunde geworden, und es stellte sich heraus, daß sie eine Menge gemeinsame Bekannte hatten. Über einen von ihnen sprachen sie gerade amüsiert.
    »Abe Glass!« Rankin schüttelte grinsend den Kopf. »Mann, war das vielleicht eine Pfeife. Ist dir bekannt, daß er sich seine Brötchen als Taschendieb verdient hat?«
    Baddel lachte gedämpft. »Man hat so etwas gemunkelt.«
    »Kennst du die Geschichte, wie Glass sich mal selbst beklaut hat?«
    »Nein. Erzähle.«
    »Das war auf einem Gartenfest. Eine Art Wohltätigkeitsveranstaltung. Wie er zu der Einladung kam, ist bis heute noch nicht raus. Meine Freunde und ich machten Musik. Ich saß am Klavier und hatte nichts Besseres zu tun, als Abe Glass im Auge zu behalten. Es war drückend schwül an diesem Abend. Zwei Männer zogen ihre Jacketts aus, nachdem sie von der Gastgeberin dazu die Erlaubnis bekommen hatten. Abe folgte ihrem Beispiel sofort und legte das Kleidungsstück auf seinen Stuhl… Hast du schon mal von Neely O’Hara und Walter Benson gehört?«
    »Ich kann mich nicht erinnern«, sagte Clive
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