Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK231 - Der Herr der Ratten

GK231 - Der Herr der Ratten

Titel: GK231 - Der Herr der Ratten
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
bringt uns nur mit uns selbst in Konflikt. Und wem nützt es? Keinem.«
    Der Kapitän schnippte die Asche von seiner Zigarette. »Wahrscheinlich haben Sie recht, London. Vermutlich lebt man mit Ihrer Einstellung ruhiger. Aber ich kann nun mal nicht anders. Wenn ich die Gesichter dieser Leute sehe, habe ich einfach Mitleid mit ihnen.«
    Brook Londons Adjutant kehrte zurück. Der Mann war etwas außer Atem. Keuchend sagte er: »Alle Personen befinden sich an Bord, Sir…«
    »Na also«, sagte London zufrieden.
    »Alle… bis auf … einen, Sir.«
    Brook Londons Kopf ruckte herum. Er blickte den Adjutanten mit sichelschmalen Augen an. »Lago?«
    Londons Untergebener nickte. »Ich habe mit dem Iroij gesprochen.«
    »Was sagt er?«
    »Er war noch mal bei Lago in der Hütte. Der Verrückte wäre beinahe über ihn hergefallen. Er nannte ihn einen Verräter an der Heimat, oder so ähnlich.«
    London stampfte ärgerlich mit dem Fuß auf. »Verdammt noch mal, wie stellt sich dieser Holzkopf das denn vor? Wie kann er denken, sich den Interessen des amerikanischen Volkes entgegenstellen zu können?«
    »Er ist ein Fanatiker.«
    »Das werden wir ihm austreiben«, schnarrte Brook London gereizt. »Wenn er nicht im Guten hören will, werden wir ihn eben zwingen, die Insel zu verlassen. Ich habe den Befehl, 136 Menschen von hier wegzubringen! Also werde ich nicht mit 135 abfahren!«
    ***
    Lago trat aus der Hütte und legte die Hand über die Augen.
    Ein Motorboot kam auf die Insel zugebraust. Wenige Minuten später sprangen zwei bewaffnete Soldaten an Land. Sie zogen ihre Pistolen und näherten sich mit finsterer Miene den Hütten.
    Lago griff sich einen handlichen Knüppel und versteckte sich.
    Er hörte die Männer mit schnellen, entschlossenen Schritten näherkommen. Sie hatten den Auftrag, Lago auszurichten, daß Londons Geduld zu Ende wäre, und falls der Verrückte sich weiterhin weigern sollte, an Bord zu kommen, sollten die Männer nicht lange fackeln, sondern sofort hart durchgreifen.
    »Aber fallt mir nicht über den Mann her!« hatte Brook London den Soldaten noch nachgerufen. »Sonst machen die 135 Insulaner, die wir schon an Bord haben, einen Aufstand!«
    Die Männer blieben fünf Meter vor der Hütte stehen. »Lago!« riefen sie. »He, Lago! Hören Sie uns?«
    Lago verhielt sich mucksmäuschenstill. Er hockte hinter der Hütte, den Knüppel fest in der Hand, und wartete vorläufig ab. Er lachte über die Pistolen der Amerikaner. Er fürchtete ihre Waffen nicht. Er war sicher, ihnen mit seinem Knüppel überlegen zu sein.
    »Lago!« riefen die Männer wieder. Nun schon ärgerlich. »Lassen Sie das dumme Versteckspielen endlich bleiben. Kommen Sie raus aus Ihrer Hütte. Wir wollen nicht ewig auf Sie warten.«
    Lago reagierte nicht.
    Die Soldaten schauten sich kurz an. Sie nickten einander zu. Dann betraten sie die Hütte mit entsicherten Waffen.
    »Verflucht!« knurrte der eine. »Der spielt das Spiel doch wirklich bis zum Geht-nicht-Mehr.«
    Der andere wies auf die wenigen Habseligkeiten Lagos. »Paß auf, du raffst hier alles schnell zusammen, während ich den Vogel suche, okay?«
    »Okay.«
    Der Mann, der in der Hütte blieb, riß die Decke vom Bett. Er legte sie auf den Boden und warf alles darauf, das ihm mitnehmenswert erschien.
    Indessen suchte sein Kamerad draußen nach Lago.
    Der Insulaner duckte sich wie eine Sprungfeder zusammen. Er sah den Schatten des Amerikaners über den hellen Boden gleiten. Er entdeckte den Pistolenarm und wartete auf seine Chance.
    Sie kam in der nächsten Sekunde.
    Lago federte hoch. Er schwang seinen Knüppel. Der Soldat konnte nicht schnell genug reagieren. Lago schlug blitzschnell zweimal zu. Der erste Hieb traf den Arm des Soldaten, worauf die Finger des Getroffenen aufschnappten und die Pistole zu Boden fiel. Der zweite Schlag landete auf dem Kopf des Amerikaners. Der Mann wankte.
    Lago griff augenblicklich nach der Pistole.
    Er drückte dem Soldaten die Waffe mit wutverzerrtem Gesicht an die Schläfe. Der Amerikaner begann, Blut zu schwitzen. Er erstarrte zur Salzsäule und dachte, seine letzte Stunde hätte geschlagen.
    »Vorwärts!« zischte Lago. Den Knüppel warf er achtlos weg. Er stieß den Amerikaner vor sich her, auf den Hütteneingang zu.
    Der zweite Soldat schnürte das Bündel gerade zusammen. Als Lago mit seinem Gefangenen die Hütte betrat, zuckte der andere Amerikaner verstört hoch.
    »Keine falsche Bewegung!« schnaufte Lago. »Sonst ist dein Kamerad ein toter
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher