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GK206 - Der schwarze Golem

GK206 - Der schwarze Golem

Titel: GK206 - Der schwarze Golem
Autoren: A.F.Morland
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zugetraut. Seine durchdringenden Augen hatten mich längst geröntgt, und sein Geist hatte mich bereits analysiert und klassifiziert.
    Ich gefiel ihm. Er hatte sofort Zutrauen zu mir, und wenn ich seinen Blick richtig deutete, erkannte er in mir einen fähigen Mann, den er voll zu akzeptieren gewillt war.
    Sein Händedruck erstaunte mich aufs Neue. Nie und nimmer hätte ich diesem kleinen Männchen so viel Kraft zugetraut. Er quetschte alles Blut aus meiner Pfote. Als ich meine Hand zurückzog, war sie da weiß, wo Major Noryan zugedrückt hatte.
    Er bat uns, in den schwarzen Ledersesseln Platz zu nehmen, und als ich saß, brachte einer von Noryans Männern Pernod für mich. Man hatte sich gut über mich informiert. Sie kannten sogar schon mein Lieblingsgetränk. Aber ich war entschlossen, mich mit solchen Kleinigkeiten nicht überfahren zu lassen.
    Ich bin kein Agent – und ich hatte nicht die Absicht, mich von Major Noryan zu einem machen zu lassen.
    Während ich den Pernod ohne Wasser trank, spannte der Major eine Landkarte mit Reißnägeln über die Wand. Ich sah oben das Mittelländische Meer, rechts das Rote Meer, unten den Sudan… Kein Plan von Israel. Die Karte zeigte Ägypten.
    Na schön, dachte ich bei mir. Hör dir mal an, was der Knabe zu erzählen hat.
    Tucker Peckinpah warf mir einen schnellen Blick zu. Ich hockte mit verschlossener Miene in meinem Sessel, hielt das Pernodglas in der Hand und war von oben bis unten eisige Ablehnung.
    Wenn mir die beiden eröffnet hätten, irgendwo in der Katarra-Senke würde ein schreckliches Monster sein Unwesen treiben, wäre ich auf der Stelle ihr Mann gewesen.
    Aber einen verlorengegangenen Wissenschaftler wiederzufinden, das fiel einfach nicht in den Bereich meiner Zuständigkeit. Davon wollte ich nichts wissen. Trotzdem zeigte ich mich bereitwillig, erst mal zuzuhören.
    Moshe Noryan begann. »Es waren die Ägypter, die Alec Messer vor einem Jahr in London kidnappten, das steht mittlerweile für uns fest, Mr. Ballard. Messer ist ein bekannter Raketenexperte, dessen Wissen sich unsere Nachbarn zunutze machen. Vor vier Jahren konnte einer unserer Sabotagetrupps das damalige ägyptische Raketenforschungszentrum vollkommen zerstören.« Dem Major schwoll die enge Brust. Er war sichtlich stolz auf diese Meisterleistung seiner Männer. »Das war ein Schlag, von dem sich die Ägypter lange Zeit nicht erholen konnten. Sie mußten wieder ganz von vorn beginnen. Wir versuchten ihnen dabei genau auf die Finger zu sehen, aber – das muß ich leider gestehen –, sie stellten die Sache so geschickt an, daß wir lange Zeit keine Ahnung hatten, wo sie ihr neues Raketenzentrum errichteten. Heute wissen wir, wo es sich befindet… Hier.«
    Der Major drehte sich um und wies mit dem dünnen Zeigefinger auf eine Stelle mitten in der Lybischen Wüste.
    Ich fragte verwundert: »Kann man denn da überhaupt existieren?«
    »Bir el-Kubba ist eine Oase. Die Ägypter haben sie geschickt ausgebaut. Der Großteil des Zentrums liegt unter der Erde, so daß man, wenn man sich die Sache von oben ansieht, nur einige wenige Häuser sehen kann. Das Ganze wird von hervorragend geschulten Männern schärfstens bewacht. Es ist für Alec Messer unmöglich, ohne Hilfe von draußen aus Bir el-Kubba rauszukommen.«
    Ich lächelte. »Sie haben natürlich allen Grund, dem Engländer zur Flucht zu verhelfen.«
    »Das ist richtig, Mr. Ballard, und ich habe bereits einiges in dieser Richtung in die Wege geleitet.«
    Ich hoffte, daß er mich in seine Geheimdienstpläne nicht mit einbezogen hatte, denn ich verspürte nicht die geringste Lust, mich von ihm in diese Sandhölle schicken zu lassen.
    Interessehalber fragte ich: »Was wird geschehen?«
    Er hatte offenbar sehr viel Vertrauen zu mir, denn er gab mir auf diese heikle Frage eine präzise Antwort. »Wir haben unsere beste Agentin in Bir el-Kubba eingeschleust. Das war ein hartes Stück Arbeit, aber wir haben es geschafft, ohne daß die Gegenseite mißtrauisch wurde. Es gibt in Bir el-Kubba eine Menge bildhübscher Mädchen. Alle Hautfarben sind da vertreten, und ihre Aufgabe ist es, für die Männer von Bir el-Kubba in deren Freizeit da zu sein und ihnen ihr Leben zu versüßen.«
    »Und eines dieser Mädchen ist eine Agentin von Ihnen«, stellte ich fest.
    »Stimmt genau, Mr. Ballard«, erwiderte der kleine Geheimdienstchef lächelnd. Ich fragte mich, weshalb ich die ganze Zeit auf Abwehr eingestellt gewesen war. Wie es aussah, hatte ich nichts mit der
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