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GK206 - Der schwarze Golem

GK206 - Der schwarze Golem

Titel: GK206 - Der schwarze Golem
Autoren: A.F.Morland
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des Katzenamuletts versprühten ein eiskaltes Licht. Messer merkte, daß Jenny ihn geistig niederringen wollte, und er widersetzte sich diesem Zwang mit hartnäckigem Trotz.
    »Was hast du gegen mich, Alec?« fragte das Mädchen. Es klang traurig.
    »Nichts. Solange du mir meine persönliche Freiheit – die hier in Bir el-Kubba sowieso auf ein Minimum zusammengeschrumpft ist – nicht wegzunehmen versuchst.«
    »Ich will dein Bestes, Alec.«
    Messer grinste breit. »So? Also ich habe einen ganz anderen Eindruck.«
    »Du bist unfair, Alec.«
    »Und du bist unehrlich.«
    »Das ist nicht wahr.«
    Messer kniff die Augen zusammen. »Warum willst du mir nichts über dich erzählen? Du gibst vor, mich zu lieben…«
    »Ich liebe dich wirklich.«
    »Aber du schweigst, wenn ich dich nach deiner Vergangenheit frage.«
    »Was ist schon die Vergangenheit?«
    »Sie prägt einen Menschen.«
    »Warum nimmst du mich nicht so, wie ich bin?«
    »Mir genügt das nicht. Woher kommst du?« fragte Messer hart. »In welchem Land bist du geboren? Wie kommst du nach Bir el-Kubba?«
    Jenny Cobra ließ ihre rosige Zunge über die vollen roten Lippen tanzen. Sie senkte den Blick und erzählte dem Wissenschaftler nun, sie wäre in Washington geboren, hätte die Staaten mit ihrer Mutter verlassen, wäre nach Kairo gekommen, und nach dem Tod ihrer Mutter hätte sie die Bekanntschaft jenes Mannes gemacht, der die Aufgabe hatte, dafür zu sorgen, daß es in Bir el-Kubba für die hier arbeitenden Männer genügend hübsche Mädchen gab.
    Messer fiel auf, daß Jenny Cobra immer nur von ihrer Mutter sprach, so als hätte sie niemals einen Vater gehabt. Er stieß in dieser Richtung mit ein paar Fragen vor, doch Jenny wich immer wieder geschickt aus.
    Eigenartig. Wirklich äußerst eigenartig.
    Und das Amulett? Welche Bewandtnis hatte es damit? Messer fragte auch danach, und er bekam darauf eine vollkommen verrückte Antwort. Lächelnd – und mit einem geheimnisvollen Ausdruck in den schwarzen Augen – erklärte ihm Jenny Cobra: »Es erhält mich jung.«
    »Wenn mir das eine vierzigjährige Frau sagte, sähe ich einen Sinn darin«, knurrte Alec Messer ärgerlich. »Du aber bist doch erst zwanzig… höchstens zweiundzwanzig.«
    Jenny Cobras hübsches Gesicht überzog sich mit einem sphinxenhaften Lächeln. »Vielleicht bin ich wesentlich älter.«
    »Wohl zweihundert Jahre oder so, was?«
    »Das könnte hinkommen.«
    Messer winkte ärgerlich ab. »Ach hör doch auf mit dem Unsinn.«
    Jenny Cobra zuckte mit den Achseln. »Jetzt weißt du über mich Bescheid. Zufrieden?«
    »Ich bin sicher, du hast mir nicht die Wahrheit gesagt.«
    »Doch. Aber wir wollen nun nicht mehr darüber reden. Was ich dir erzählt habe, behältst du für dich, okay?«
    Messer grinste. »Natürlich. Denkst du, ich mache mich gern lächerlich?«
    »Außer dir kennt niemand meine Lebensgeschichte.«
    »Was für eine Auszeichnung für mich!« höhnte Alec Messer.
    »Du hast recht. Es ist eine Auszeichnung.«
    »Nun mach aber mal einen Punkt, ja?«
    »Ich habe dir mein Vertrauen geschenkt. Nun gehören wir beide für immer zusammen.«
    Messer schleuderte das Laken zurück und sprang aus dem Bett. »Jetzt geht das schon wieder los!« schrie er zornig. »Hör mal, Jenny, du bist ein begehrenswertes Mädchen. Aber du bist hier trotzdem nur eine von vielen. Ich lasse mir von dir nicht vorschreiben, was ich tun darf und was ich lassen muß. Gina, Loretta und Arlene sind zumindest gleichrangig mit dir. Wenn dir das nicht paßt, ist es wohl besser, wenn wir den heutigen Abend ganz schnell wieder vergessen.«
    Jenny Cobra schüttelte heftig den Kopf. Zornflecken leuchteten auf ihren Wangen. »So einfach, wie du dir das vorstellst, ist unsere Beziehung nicht, Alec Messer. Ich habe mich in dich verliebt, und wenn ich das sage, dann heißt das, daß ich von deinem Geist und von deinem Körper Besitz ergriffen habe. Du gehörst von nun an mir – und nur mir. Ich dulde kein anderes Mädchen neben mir, verstehst du?«
    Messer lachte gereizt. »Ist ja geradezu grotesk, was du da vorbringst!«
    »Du solltest lieber nicht versuchen, meine Liebe mit Füßen zu treten, Alec Messer!« fauchte Jenny drohend.
    Messer stemmte die Fäuste in die Seiten und fragte spöttisch: »Was würde denn dann wohl passieren, he? Würdest du mich mit deinem lächerlichen Amulett verhexen?«
    »Mit so etwas macht man keinen Spaß, Alec.«
    »Ich schon. Und nun werde ich dir mal etwas in aller Freundschaft sagen: Morgen
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