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GK201 - Der Hexer von Colombo

GK201 - Der Hexer von Colombo

Titel: GK201 - Der Hexer von Colombo
Autoren: A.F.Morland
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Lord Alistair auf der Jagd ist und muß Sie bitten, mir zu sagen, wo ich den Anwalt finden kann.«
    Für die Antwort, die Bishop mir gab, hätte ich ihn erwürgen mögen: »Tut mir leid, Mr. Ballard, ich bin nicht ermächtigt, Ihnen zu sagen, wo sich Lord Alistair zur Zeit aufhält.«
    »Verdammt noch mal, es ist wichtig!« brauste ich wütend auf.
    »Man möchte nicht gestört werden, Mr. Ballard.«
    »Sagen Sie mal, haben Sie nicht verstanden, was ich gesagt habe?«
    »Doch, und ich kann nur noch einmal wiederholen: tut mir leid.«
    »Lord Alistair wird Ihnen was erzählen, mein Lieber, dafür sorge ich!« schrie ich in die Sprechrillen.
    Und Bishop gab aalglatt und gänzlich ungerührt zurück: »Guten Tag, Sir.« Dann war die Leitung tot, während mein Blut kochte, als wäre es durch die Flamme eines Bunsenbrenners geflossen.
    ***
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht kam Oya Badulla schon wenige Sekunden nach dem Niederschlag wieder auf die Beine.
    Duwa mußte den Verstand verloren haben. Warum hatte sie ihm das Knie in den Unterleib gestoßen? Warum hatte sie ihm das Transistorgerät auf den Kopf gehauen? Er hatte ihr doch nichts Böses tun wollen, nur helfen wollte er ihr – und sie nicht aus dem Haus lassen, im Nachthemd, halb nackt, barfuß: O Himmel, was hatte das alles bloß zu bedeuten.
    Das Radio war an Oyas Kopf zerbrochen. Die Batterien lagen auf dem Küchenboden. Die Antenne war geknickt. Zwei Knöpfe waren vom Gerät gesprungen.
    Benommen trat Badulla in den Türrahmen.
    Da sah er das weiße Nachthemd seiner Frau zwischen den Hibiskussträuchern kurz aufblitzen. Wohin ging sie? Warum verließ Duwa im Nachthemd das Haus? Viele Fragen stürmten auf Oya Badulla ein. Fragen, auf die er keine vernünftige Antwort wußte. Deshalb zog er sich hastig an und rannte dann hinter Duwa her – nun nicht mehr, um sie aufzuhalten, sondern um zu sehen, wohin sie ging.
    Er folgte ihr mit gespannter Miene durch den großen Park und durch die nächtlichen Straßen. Duwa ging so zielstrebig, als wüßte sie ganz genau, wohin sie wollte. Im durchsichtigen Nachthemd. Man stelle sich diese Verrücktheit vor. Eine Frau verläßt mitten in der Nacht das eheliche Schlafgemach und läuft dann, fast unbekleidet, auf nackten Füßen durch die Stadt.
    »Arme Duwa!« sagte Badulla bewegt. »Du bist krank im Kopf. Aber ich bin in deiner Nähe, und ich werde dich beschützen, falls es nötig sein sollte. Ich werde dich nach Hause zurückholen, mein Liebling. Wohlbehalten wirst du zu Hause ankommen, denn ich werde wie ein Schutzengel über dich wachen, und morgen… vielleicht kannst du dich morgen schon nicht mehr an das erinnern, was du in dieser Nacht getan hast …«
    Jetzt überquerte Duwa eine Straße.
    Zuvor war sie langsamer geworden.
    Oya sah das alte Gebäude mit der dunkelgrauen Fassade, auf das seine Frau nun zuging, und er war sogleich beunruhigt. Instinktiv wußte er, daß er es nicht zulassen durfte, daß Duwa dieses Haus betrat. Von diesem Gebäude drohte der jungen Frau eine schreckliche Gefahr, das fühlte Badulla.
    Duwa befand sich bereits auf dem finsteren Grundstück.
    Oya Badullas Herz – das zuerst für Duwa und erst in zweiter Linie für ihn schlug – krampfte sich zusammen. Ein schmerzhafter Stich ging ihm quer durch die Brust. Er stöhnte auf, faßte sich an die Rippen und rannte los, um Duwa noch vor dem Tor einzuholen.
    »Duwa!« rief er mit zitternder Stimme. »Duwa!«
    Seine Frau hörte ihn nicht. Vielleicht wollte sie ihn nicht hören. Er sah sie an das große Tor klopfen.
    »Duwa, was suchst du da?« schrie Badulla, mit weiten Sätzen jagte er über die Straße. »Duwa, geh weg von dort! Komm zurück! Kehr um!«
    Oya erreichte den Bürgersteig. In diesem Moment flogen die Torflügel krachend auf, und kreischende Hexen sausten aus der leuchtenden Glut heraus, die das Innere des Gebäudes erhellte. Die häßlichen alten Weiber umtanzten Duwa. Entsetzt betrat Oya Badulla das unheimliche Grundstück. Da kamen die schwarzen Hexen durch die Luft gefegt, direkt auf ihn zu.
    »Weg!« schrien sie mit ihren krächzenden Stimmen. »Zurück!«
    »Sie ist meine Frau!« schrie Oya und schlug verzweifelt nach den kreischenden Druden. »Ich überlasse sie euch nicht! Sie wird dieses verfluchte Haus nicht betreten!«
    Badullas Fäuste schossen durch die schreienden Weiber hindurch. Die fliegenden Gespenster schlugen mit ihren Besen auf ihn ein, sie knüppelten ihn nieder, er schützte sich mit hochgehobenen Armen, doch sie
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