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GK201 - Der Hexer von Colombo

GK201 - Der Hexer von Colombo

Titel: GK201 - Der Hexer von Colombo
Autoren: A.F.Morland
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des Hexers folterte, wenn ich ihn so sehr herausforderte, daß es ihn vor Wut fast zerfetzte, würde er – so hoffte ich wenigstens – seinen Körper zu Hilfe rufen. Und wenn sie sich in diesem Haus vereinigt hatten, mußte ich alles daransetzen, sie gemeinsam zur Hölle zu schicken.
    Ein harter Job. Soviel war gewiß.
    Mimi Black und Landa schrien oben um die Wette.
    Dawir Matara stand mit erhobenem Kopf und sorgenvoller Miene da. Er litt furchtbar darunter, daß seine Freundin eine Hexe war, und er hatte mir erklärt, daß er bereit wäre, alles aufs Spiel zu setzen, um Landa für sich zurückzugewinnen. Einen solchen Mann konnte ich gut gebrauchen.
    Wir schleppten die Leiter, von der Susan heruntergefallen war, an das Gobelinbild. Zu Matara sagte ich: »Sie halten sich nach Möglichkeit im Hintergrund, ist das klar?«
    Der Redakteur nickte grimmig. Ich bestieg die Leiter. Rajasinha starrte mich mit haßerfüllten Augen an. Natürlich versuchte er auch bei mir die Leiter umzustoßen, doch das schaffte er aus zwei Gründen nicht. Erstens schirmte mein magischer Ring die Leiter ab. Zweitens hielt Matara unten das Kruzifix gegen das Holz, wodurch die Kraft des Bösen erneut gebrochen wurde. Wie zementiert stand die Leiter.
    Rajasinha fletschte die Zähne. Er fauchte und knurrte. Er riß den Mund auf und blies mir einen eisigen Atem ins Gesicht.
    »Hinweg! Elender!« schrie er in meinem Geist. Matara konnte ihn nicht hören. »Verschwinde, sonst drehe ich dir den Hals um.«
    Er konnte das offensichtlich nicht, sonst hätte er mir nicht gedroht, sondern es gleich getan. Ich holte eine schwarze magische Kreide aus meiner Hosentasche. Rajasinha glotzte mit riesigen Augen. Meine Hand schoß vor. Ich setzte die Kreide blitzschnell an den Gobelin, und führte sofort den ersten Strich.
    »Armseliger Wurm!« dröhnte Rajasinha in meinem Kopf. »Was willst du denn mit dieser idiotischen Kreide? Du kannst mir nichts anhaben! Ich werde dich töten! Dich und Matara! Tot werdet ihr sein, wenn ihr dieses Haus verlaßt!«
    Ich machte unbeirrt weiter. Hastig riß ich den nächsten Strich über den Gobelin.
    Er wußte nicht, was ich vorhatte. Seine Zähne schnappten nach meinem Arm, doch ich zuckte schnell genug zurück. Der Biß verfehlte mich.
    Nächster Strich.
    Und so ging es im Blitztempo weiter. Bis das Zeichen fertig war. Der letzte Strich. Nun umschloß den Hexer ein riesiges schwarzes Pentagramm. Kaum hatte ich es mit der letzten Linie geschlossen, stimmte Rajasinha ein entsetzliches Geheul an. Die Kraft des Drudenfußes peinigte ihn. Er brüllte und röchelte. Er schlug wütend um sich, und in dem Moment, wo sein Arm einen der schwarzen Striche berührte, fing das Pentagramm Feuer.
    Diese Qual war zuviel für ihn.
    Röhrend löste er sich vom Gobelin. Er schwirrte durch die Halle. Ich sprang von der Leiter herunter. Dunkelheit senkte sich über das unheimliche Haus. Die Finsternis war nur erhellt vom flackernden Schein des brennenden Drudenfußes, dessen Flammen den Gobelin mehr und mehr zerfraßen. Es stand fest, daß Rajasinha dorthin nicht mehr zurückkehren konnte, denn das Pentagramm würde den Wandteppich bald vernichtet haben.
    Irgendwo mußte der Hexer aber bleiben. Der Geist brauchte einen Ort, an dem er ausruhen konnte, und er brüllte mit einem ohrenbetäubenden Geschrei seinen Körper herbei.
    Ein Beben ließ den Boden unter unseren Füßen erzittern.
    Matara blickte mich erschrocken an.
    »Er kommt!« zischte ich nervös. Meine Kiefer mahlten.
    Blitze zuckten durch die Halle. Donner rollten. Schwefelgestank legte sich in unsere Atemwege. Bizarre Nebel wallten auf. Und als sie sich auf den Boden niedersenkten, schälte sich aus ihnen der Körper des Hexers, der sich bereits mit dem Geist vereinigt hatte.
    Matara hielt die Luft an. Er zitterte. Ich konnte es hören. Mit geballten Fäusten machte ich einen Schritt auf Rajasinha zu.
    Jetzt waren sie beide eins. Körper und Geist. Ich mußte sie beide ausradieren. Rajasinha stieß einen wüsten Fluch aus. Er rief mit seiner donnernden Stimme, daß er uns wie Läuse vernichten würde. Seine Augen fingen zu glühen an. Zwei hell leuchtende Glutbälle lösten sich aus seinem Gesicht und flogen auf mich zu. Ich wußte nicht, wie gefährlich diese Glutkugeln waren, was sie bewirkten, wußte nur, daß ich sie unter keinen Umständen an mich heranlassen durfte.
    Meine Faust zuckte im richtigen Moment hoch.
    Der schwarze Stein meines Ringes traf fast in derselben Sekunde
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