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GK201 - Der Hexer von Colombo

GK201 - Der Hexer von Colombo

Titel: GK201 - Der Hexer von Colombo
Autoren: A.F.Morland
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großer Kraft, wie unser Arzt festgestellt hat.«
    Genick gebrochen! schrie es in Matara. Mit großer Kraft!
    Eine gebräuchliche Form der Todesstrafe – von Vertretern des Bösen angewandt.
    Dawir Matara fuhr sich mit der zitternden Hand über die Augen. O Herr, wie hatte so etwas Entsetzliches passieren können? Der Redakteur erinnerte sich an den Besuch, den er, gemeinsam mit Para Bahu, dem Badulla-Haus abgestattet hatte. Er dachte an Oya, der den Verstand verloren hatte, und er entsann sich der Worte seines Freundes, der gesagt hatte, er wolle noch ein Stück zu Fuß gehen, deshalb hatte er, Dawir, den Fotografen weit vor dessen Wohnung abgesetzt.
    Und Para Bahu war nicht nach Hause gegangen – soviel stand nun fest.
    Aber wohin war er gegangen? Was hatte Para gemacht, nachdem sie sich getrennt hatten? Wer hatte ihm das Genick gebrochen? Duwa? War Para doch noch der Hexe Duwa begegnet?
    Matara schaute den Kommissar an und fragte: »Schon irgendeine Spur? Einen Verdacht, wer es gewesen sein könnte?«
    Numba schüttelte den Kopf. »Wir wissen nur eines mit größter Sicherheit.«
    »Was?« fragte Matara gespannt.
    »Daß er nicht hier getötet wurde. Er starb irgendwo anders und wurde erst nach seinem Tod hierher gebracht. Kennst du irgendein Motiv für die Tat, Dawir?«
    Motiv? Ich kenne nur ein Motiv! schrie Matara innerlich, halb verrückt vor Zorn. Aber hat es einen Sinn, mit einem Kommissar darüber zu reden?
    Bei der Polizei muß mit Fakten gearbeitet werden, und der Teufel und Hexen… das sind keine Beweise, die ein Staatsanwalt gelten läßt …
    Deshalb sagte Matara heiser: »Tut mir leid. Ich kann weit und breit kein Motiv erkennen.«
    Man brachte den Fotografen in einem Zinksarg fort.
    Matara schaute dem Sarg seufzend nach und dachte bewegt: Armer Para, du hast zuviel gewagt – hättest es nicht allein tun sollen. Wären wir zu zweit gewesen, würdest du jetzt vermutlich noch leben.
    Oder: wir wären beide tot.
    Kommissar Numba sagte etwas, doch Matara hörte es nicht. Er dachte an Landa. Morgen würde sie zurückkommen. Para lebte nicht mehr. Landa war eine Hexe. Er würde sie mitleidlos ins Gebet nehmen. Sie würde ihm sagen müssen, was er wissen wollte. Im anderen Fall würde er sie mit jener Härte anpacken, die einer verfluchten Hexe zukam!
    ***
    Rajasinha grinste diabolisch.
    Susan Blacks Atem ging stoßweise. Sie sah das blitzende Messer und verlor vor lauter Angst beinahe den Verstand. Er bringt dich um. Er ersticht dich. Noch in dieser Minute wird er zustechen! So hallte es pausenlos in Susans Kopf. Die furchtbare Panik zwang sie, einen krächzenden Schrei auszustoßen.
    Abwehrend hob sie beide Hände.
    »Mimi!« schrie sie verzweifelt. Sie dankte dem Himmel, daß sie ihre Stimme zurückbekommen hatte. »Mimi! Zu Hilfe!«
    Susans dünne Schreie hallten durch das Haus. Der Hexer hätte die Möglichkeit gehabt, sie abzufangen, doch es gehörte mit zu seinem teuflischen Spiel, daß Mimi die Rufe der Schwester vernahm. Schritt für Schritt wich Susan vor dem Unheimlichen zurück. Warum zögert er so lange? fragte sich die alte Frau verstört. Warum stößt er nicht endlich zu? Warum bereitet er meiner uferlosen Angst nicht ein Ende?
    Eine neue Idee zuckte Susan durch den Kopf: Er will, daß dich das Grauen umbringt. Nicht sein Messer soll dich töten, sondern dein eigenes Herz, das dieser furchtbaren Belastung gleich nicht mehr gewachsen sein wird.
    »Mimi!« schrie Susan wieder. »Mimi, zu Hiiilfeee!«
    ***
    Mimi schreckte hoch, sah das leere Bett der Schwester, warf die Decke zurück und eilte gleich darauf – so schnell sie ihre alten Beine tragen konnten – aus dem Schlafzimmer. Sorge um Susan trieb sie die Treppe hinunter, den krächzenden Schreien, die in höchster Todesangst ausgestoßen wurden, entgegen. Grau im Gesicht vor Angst um Susan, lief Mimi zur Küche. Ihre Lungen arbeiteten wie Blasebälge. Ihre Kehle war strohtrocken. Das Haar hing ihr wirr in die faltige Stirn. Susan schrie, schrie, schrie – aber ihre Stimme wurde immer dünner, bis sie schließlich zerriß und verstummte.
    Das machte Mimi halb wahnsinnig.
    Sie erreichte die Küchentür und schleuderte sie zur Seite. Es war ihr gleichgültig, welcher Gefahr sie dort drinnen begegnen würde. Sie dachte nur an Susan, die ihrer Hilfe bedurfte.
    Die Tür donnerte gegen die Wand.
    Und Susan sank der Schwester ächzend in die dünnen Arme. Mimi hatte Mühe, den schlaffen Körper aufzufangen. Die zweite Ohnmacht! dachte Mimi
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