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GK201 - Der Hexer von Colombo

GK201 - Der Hexer von Colombo

Titel: GK201 - Der Hexer von Colombo
Autoren: A.F.Morland
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Duwa, deren Schlechtigkeit seit jener Walpurgisnacht viel ausgeprägter war.
    Eine plötzliche Welle der Wut schlug über Para Bahu zusammen. »Du brauchst dich vor mir nicht zu verstellen, Duwa. Ich weiß über dich Bescheid, du falsches Biest!«
    Ein ganz kurzes gefährliches Flackern in Duwas finsteren Augen. Dann spielte sie die Erstaunte. »Ich verstehe kein Wort, Para. Warum beschimpfst du mich? Ich habe nichts getan. Komm mit ins Haus. Wenn es irgendwelche Mißverständnisse gibt, sollten wir sie sofort klären.«
    »Du hast dich mit dem Teufel eingelassen, Duwa!« zischte der Fotograf zornig.
    Die junge Frau starrte ihn entsetzt an. »Bist du verrückt, Para? Was sagst du da? Liebe Güte, das kannst du doch nicht ernst gemeint haben.«
    »Doch!«
    »Wer hat dir denn einen solchen haarsträubenden Unsinn erzählt?«
    »Gib dir keine Mühe!« fauchte Bahu gereizt. »Ich habe Beweise!«
    »Was für Beweise denn?«
    »Fotos. Bilder, auf denen du das Satanszeichen trägst!«
    »Para, nun gib doch endlich diese fixe Idee auf. Na schön, ich bin keine Heilige, habe niemals eine sein wollen, weil mir das Leben und die Männer zu gut gefallen… Aber gegen das, was du mir da andichten möchtest, muß ich mich entschieden verwahren!«
    Bahu fragte mit schmalen Augen aggressiv: »Wo warst du in der Walpurgisnacht?«
    »Zu Hause.«
    »Wer kann das bestätigen?«
    »Oya, mein Mann.«
    »Oya? Der ist doch verrückt!«
    Duwas Gesicht erstarrte. »Woher weißt du das?«
    »Ich war bei ihm. Duwa, was hast du mit Oya gemacht?«
    »Nichts.«
    »Du lügst!«
    »Nein, Para. Ich sage die Wahrheit. Ich habe damit nichts zu tun.«
    »Das glaube ich dir nicht.«
    »Es ist aber so. Oya ist ganz plötzlich… übergeschnappt. Er tut mir leid, aber ich kann’s nicht ändern. Es kommt hin und wieder vor, daß ein Mensch den Verstand verliert.«
    »O ja, das kommt vor. Vor allem dann, wenn dieser Mensch etwas gesehen hat, das so grauenvoll, so ungeheuerlich gewesen ist, daß er es geistig nicht verkraften konnte!«
    Duwa seufzte. »Was soll man dazu sagen?«
    »Die Wahrheit, Duwa. Die reine Wahrheit.«
    Die Junge Frau überlegte einen Augenblick. Dann sagte sie: »Gut, Para. Du sollst die Wahrheit erfahren. Komm mit ins Haus.«
    Bahus Herz trommelte heftig gegen die Rippen. Hatte er Duwa wirklich so schnell weichgekriegt? Oder würde sie nun versuchen, ihn mit irgendeinem gemeinen Trick hereinzulegen? Was immer sie im Schilde führte, er würde auf der Hut sein.
    Duwa schloß die Tür auf.
    Sie traten ein – kaum hatte die Hexe die Tür hinter sich zugeklappt, ließ sie ihre freundliche Maske auf der Stelle fallen. Ihr hübsches Gesicht wurde zu einer unansehnlichen Fratze, die nichts Menschenähnliches mehr an sich hatte. Wie Klauen spreizte sie die Finger. Mordlust loderte in ihren Augen. Haßerfüllt zischte sie: »Du hättest dich lieber um deine eigenen Dinge kümmern sollen, Para Bahu, denn nun kommst du hier nicht lebend raus!« Dazu stimmte Oya Badulla im Wohnzimmer wieder sein Kichern an, das den Fotografen heftig erschauern ließ.
    Duwa griff sofort mit der Vehemenz einer blutgierigen Wildkatze an.
    Para Bahu – kein Schwächling – riß die Fäuste hoch und war entschlossen, mit der jungen Frau zu kämpfen, als hätte er einen Mann vor sich.
    Doch Duwa war wendiger und stärker als jeder männliche Gegner. Bahus Hiebe gingen allesamt daneben, während Duwa ihn mit Schlägen peinigte, deren brutale Kraft ihn erschreckten. Als Bahu zum erstenmal von Duwas Fäusten niedergeworfen wurde, erkannte er, daß die Hexe die Wahrheit gesagt hatte: hier kam er nicht mehr lebend raus…
    ***
    Susan Black bemerkte einen Schatten, der unten durch die Halle wischte.
    Sie schluckte trocken, während sich ihre grauen Augen beunruhigt weiteten. Etwas hatte sie aus dem Bett getrieben, etwas hatte sie gezwungen, das Schlafzimmer zu verlassen, und jetzt stand sie auf der ersten Stufe der Treppe, die in die Halle hinunterführte, hatte verdattert festgestellt, daß Rajasinha verschwunden war – und nun huschte dort unten jemand wie ein gespenstischer Schemen durch die düstere Halle.
    Susan dachte an Mimi. Gleichzeitig aber waren wieder diese unerbittlichen Befehle in ihrem Kopf.
    Geh weiter!
    Laß Mimi schlafen!
    Und die alte Frau ging weiter. Mit zaghaften Schritten stieg sie die Treppe hinab. Ihre Hand rutschte über das hölzerne Geländer. Die Finger vibrierten.
    Susans Gedanken fuhren Karussell. Sie dachte an so viele Dinge gleichzeitig,
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