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GK198 - Der Stierdämon

GK198 - Der Stierdämon

Titel: GK198 - Der Stierdämon
Autoren: A.F.Morland
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zu.
    Ich versuchte, sie mit meinem magischen Ring abzufangen, aber ich war niemals schnell genug. Die Angriffe erfolgten mit Lichtgeschwindigkeit.
    Der Hexer schleuderte mich nach Belieben durch die Dunkelheit. Er versengte meine Haare und meine Haut an vielen Stellen meines Körpers. Er attackierte mich so schwer, daß ich keine Zeit fand, zur Besinnung zu kommen.
    Sein nächster Angriff warf mich hart auf den Boden. Aus der leuchtenden Kugel stießen seine Beine nach mir. Er trampelte mit seinen heißen Füßen auf mir herum, packte mich mit seiner strahlenden Hand am Hals, riß mich hoch, nahm selbst wieder seine ursprüngliche Gestalt an und preßte mich mit einer Hand gegen die Wand des Mausoleums.
    In meiner uferlosen Erregung trat ich nach ihm, doch meine Beine sausten durch seinen Körper hindurch. Erst als ich ihm meinen magischen Ring in den Bauch rammte, taumelte er zwei Schritte zurück.
    Jetzt schnell! schrie es in mir.
    Sekundenbruchteile waren entscheidend.
    Er oder ich.
    Meine Hand zuckte zur Schulterhalfter. Ich wußte, daß er mich im nächsten Moment wieder in der Gestalt des Kugelblitzes angreifen würde. Dem mußte ich zuvorkommen. Da sprang er auch schon hoch. Aber ich hatte bereits meinen entsicherten Colt Diamondback in der Faust. Als der Hexer zur tödlichen Kugel wurde, drückte ich ab.
    Das Mausoleum war vom lauten Bellen der Schüsse erfüllt. Das war ein ohrenbetäubendes Knallen. Es machte mich halb taub. Sechs geweihte Kugeln feuerte ich in diesen gefährlichen leuchtenden Ball. Sie zerstörten ihn mit der Urgewalt des Guten.
    Wie ein Ball, aus dem die Luft entwichen ist, klatschte der Körper des Hexers auf den Boden. Da, wo er auftraf, äzte er ein großes Loch in die dicken Marmorplatten.
    Sein Leuchten erstarb, und mit dem Erlöschen dieses unseligen Lichts endete die Geisterexistenz von Reza Ali, dem Hexer. Schwer atmend trat ich an die große Öffnung.
    Da hörte ich plötzlich einen Mann brüllen: »Nein! O Gott, nein! Der Himmel bewahre mich vor diesem Schicksal!«
    Eine eiskalte Hand schloß sich um mein Herz.
    Es war Vladek, der da so verzweifelt geschrien hatte.
    ***
    Ich hatte keine Ahnung, wie tief es da hinunterging. Trotzdem sprang ich.
    Vladek hatte geschrien. Vladek war in arger Bedrängnis. Er war knapp daran, vollends zu verzweifeln.
    Seltsamerweise landete ich daunenweich. Der Fallzeit nach zu schließen war ich fünf Meter in die Tiefe gesprungen. Gehetzt schaute ich mich um.
    Ich sah Vladek, sah die schwarze Wolke, die auf ihn zuschwebte, sah das nackte Mädchen auf dem Boden kauern, sah Mesos, den Gesichtslosen und sah gleichzeitig auch den wütend stampfenden Stierdämon.
    Ich sah alles auf einmal, mußte schleunigst das Wahrgenommene nach Dringlichkeit einordnen, erkannte, daß ich vor allem das Unheil von meinem Freund abwenden mußte, spurtete los, ohne mich um alles andere, was nachher kam, zu kümmern.
    Ehe die schwarze Seele meinen Freund erreichen könnte, war ich bei ihm. Mein magischer Ring schoß in das bedrohliche Schwarz hinein.
    Ein furchtbares Geschrei hallte durch die Dunkelheit, die Wolke zersprang, als wäre sie aus Glas. Ich versetzte meinem Freund einen harten Stoß. Vladek wankte drei Schritte zurück.
    »Schnell!« keuchte ich. »Kümmere dich um das Mädchen!«
    »Ja!« ächzte Rodensky. Er starrte mich an wie das achte Weltwunder. Ich war der Retter in letzter Minute, mit dem er nicht mehr zu rechnen gewagt hatte. Ich war aufgetaucht wie die Kavallerie in den amerikanischen Wildwestfilmen, bei deren Erscheinen das Publikum befreit aufatmet.
    »Wo ist Snow?« fragte ich noch hastig.
    Vladek schüttelte den Kopf. »Für den können wir nichts mehr tun!«
    Er lief zu Melissa. Ich wirbelte herum. Mesos kam mit einem entsetzlichen Wutgeheul angestürmt. Sein Burnus umwehte ihn wie eine Fahne. Hinter ihm trommelte der geflügelte Stier zornig mit den Hufen auf den Boden.
    Feuer flog aus dem Maul des Untiers. Die gewaltigen Schwingen peitschten die Luft. Ein heftiger Sturm schlug mir entgegen. Als Mesos auf Reichweite heran war, schoß ich eine Gerade ab. Mein magischer Ring traf genau die Mitte der knöchernen Visage.
    Der Schlag schleuderte den Dämonenknecht kraftvoll zurück. Mesos stimmte ein zorniges Geheul an.
    Er konnte nicht verstehen, wie es möglich war, daß er meiner, einem gewöhnlich Sterblichen, nicht Herr wurde. Diese Schande konnte er unmöglich auf sich sitzenlassen.
    Deshalb griff er mich erneut an. Er versuchte, von meiner
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