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GK175 - Dämonenhochzeit

GK175 - Dämonenhochzeit

Titel: GK175 - Dämonenhochzeit
Autoren: A.F.Morland
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hatte, ehe er ohnmächtig wurde. Natürlich erkannte er mich sofort wieder. Ich fragte ihn, wie es ihm ginge. Er gab sich ziemlich abweisend. Kein bißchen dankbar. Er behandelte mich wie eine Fremde. Ich meine, nach dem, was Barbara und ich für ihn getan hatten, scheint mir das doch reichlich ungewöhnlich.«
    »Vielleicht schämt er sich, seine Dankbarkeit zu zeigen«, sagte ich.
    Vicky Bonney schüttelte heftig den Kopf. »Das kann nicht der Grund sein, Tony.«
    »Manchen Leuten ist es lästig, jemandem zu Dank verpflichtet zu sein«, meinte ich.
    »Ich will jetzt nicht auf dieser Dankbarkeit herumreiten, Tony. Mir geht es darum, daß Roy Bancroft kein bißchen freundlich zu mir war. Und dann war da noch sein Blick, der mir absolut nicht gefiel…«
    »Was hatte er denn für einen Blick?« fragte Mr. Silver interessiert.
    »Es war ein Blick, der einem unter die Haut geht, wenn ihr wißt, was ich damit sagen möchte. Aber das geschah auf eine unangenehme Weise.«
    Ich winkte ab. »Versuche um Himmels willen nicht, irgend etwas in den Mann hineinzugeheimnissen, Vicky. Vielleicht macht er sich wegen dieser Ohnmacht Sorgen. Er kann beim Arzt gewesen sein und etwas Beunruhigendes erfahren haben.«
    »Warum hätte er mich das spüren lassen sollen?«
    »Das hat er unbewußt getan. Du darfst ihm das nicht übelnehmen«, sagte ich.
    »Ich nehme es ihm ja gar nicht übel…«
    »Dann ist ja alles bestens«, meinte ich und griff nach meinem Pernod. Ich stellte innerlich die Stacheln auf. Da war ein schmutziggrauer Streifen an meinem Urlaubs-Horizont zu sehen. Ich wollte ihn ignorieren. Ich war hierhergekommen, um auszuspannen, um Sonne, Luft und Meer zu genießen. Ich war – verdammt noch mal – nicht an diesem Roy Bancroft und seinen Problemen interessiert. Ich hatte die Bahamas als eine Art Zufluchtsort ausgesucht, wo ich eine Weile mal rein gar nichts tun wollte.
    Vicky und auch Mr. Silver waren jedoch mal wieder anderer Meinung. Ich nahm einen Schluck von meinem Drink und stellte das Glas dann wieder vor mich auf den Tisch.
    »Tony«, sagte Vicky. Sie legte ihre Hand auf meinen Schenkel, blickte mir tief in die Augen und sprach mit dieser sanften Stimme, die mich immer wieder schwach machte. »Tony, ich habe eine Bitte.«
    »Und ich habe Urlaub«, gab ich verdrossen zurück. Ich wußte, daß sie mich herumkriegen würde und ärgerte mich jetzt schon darüber.
    »Laß sie doch reden!« verlangte Mr. Silver. Natürlich. Er fiel mir in solchen Situationen ja gern in den Rücken. Er stand ganz klar hinter Vicky. Und zwar immer. Das wußte ich nicht erst seit heute.
    Ich seufzte. »Okay, Vicky. Schieß los.«
    »Ich möchte, daß du dir Roy Bancroft mal ansiehst. Es muß nicht gleich heute sein.« .
    »Da bin ich aber mächtig froh«, sagte ich sarkastisch.
    »Irgend etwas stimmt mit diesem Mann nicht.«
    »Er hat dir auf deine freundliche Frage keine freundliche Antwort gegeben, das ist alles«, erwiderte ich. »Wir wollen die Sache doch nicht dramatisieren, Vicky.«
    »Bitte, Tony. Sprich mit ihm. Wenn du findest, daß ich mich geirrt habe, will ich kein weiteres Wort mehr über die Sache verlieren, einverstanden?«
    Ich hatte die Möglichkeit, noch eine Weile zu widersprechen, oder gleich einzuwilligen. Um Kräfte zu sparen, entschied ich mich für letzteres.
    »Also gut. Wenn es dein zartfühlendes Gewissen beruhigt, werden wir ihm in den nächsten Tagen unsere Aufwartung machen.«
    »Oh, Tony. Du bist ein Schatz.«
    So kam ich mir nicht vor. Ich hatte nur Wut im Bauch.
    ***
    Er saß auf der Veranda im Schaukelstuhl. Seine Augen glitzerten hartherzig und böse. Seit einer Stunde war es dunkel, und ab dem Einbruch der Dunkelheit hatte sich Roy Bancroft merklich verändert. Er war auf einmal nicht mehr jener lebensbejahende Bankangestellte, der so viele Freunde hatte, daß er sie nicht an beiden Händen abzählen konnte. Er wirkte verschlagen und gefährlich. Seine Lippen klafften auseinander. Er bleckte die Zähne und ließ ein tierhaftes Knurren – hören. Sein Blick schien in eine andere Welt gerichtet zu sein. Nervös schaukelte er hin und her. Immer schneller, als wäre er von einer quälenden Unruhe befallen. Der Schaukelstuhl knarrte.
    Bancroft lachte kurz auf. »Mexiko gehört der Vergangenheit an. Die Bahamas, das ist die Zukunft. Hier kann ich reiche Ernte halten. Hier gibt es Menschen. Und ich brauche Menschen. Je mehr, desto besser. Sie müssen mir ihre Kraft geben, und zum Dank dafür werde ich. Angst und
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