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GK175 - Dämonenhochzeit

GK175 - Dämonenhochzeit

Titel: GK175 - Dämonenhochzeit
Autoren: A.F.Morland
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Schrecken über sie ausbreiten.«
    Bancroft rieb sich kichernd die Hände. Seine Finger sahen wie Klauen aus. Mehr und mehr begann sich auch sein Aussehen zu verändern. Er wuchs. Sein Körper wurde drahtig. Der Kopf wurde schmal. Die Augen traten zurück und lagen bald in tiefen, dunklen Höhlen. Einen Moment lauschte er dem Trommeln seines Herzens. Diese pochende Lebensuhr steuerte seine Gedanken. Er empfing von seinem Herz laufend neue böse Impulse.
    »Tod!« murmelte er gehässig. »Tod und Verderben werden über die Bahamas kommen! Furcht wird hier bald regieren. Ich werde dieses Paradies in eine Wüste des Schreckens verwandeln, so wahr ich Ximbarro bin!«
    Vilma Bancroft hantierte in der Küche mit dem Geschirr. Sie stellte zwei Teller aufeinander und schob sie in den Schrank. Dann wischte sie mit einem Lappen über den Herd.
    Als ihr Mann draußen auf der Veranda zu sprechen anfing, hielt sie in ihrer Arbeit inne und lauschte. Die Worte waren nicht zu verstehen. Dem Klang nach wurden sie nicht von Roy gesprochen. Verwundert legte Vilma Bancroft den Lappen weg. Sie trocknete ihre Hände in der Schürze und fragte sich, wer sich dort draußen mit ihrem Mann unterhielt. War etwa einer von Roys Arbeitskollegen vorbeigekommen? Vilma nahm die Schürze ab, hing sie an den Haken, warf einen prüfenden Blick in den Spiegel und schob mit beiden Händen ihre tadellose Frisur zurecht.
    Eigenartig, überlegte sie. Es ist immer nur die Stimme des anderen zu hören. Roy sagt kein Wort. Etwas Unangenehmes?
    Auf jeden Fall wollte sie Roy unterstützen, wenn es Ärger gab. Sie durchschritt die Diele. Das Knurren und Brummen wurde zwar lauter, blieb aber weiterhin unverständlich. Es klang feindselig. Vilmas Brauen zogen sich zusammen. Eine steile Falte kerbte sich in ihre Stirn. Da redete jemand mit ihrem Mann in einem Ton, der ihr nicht gefiel.
    Sie öffnete mit resolutem Schwung die Tür und trat auf die Veranda. Verwirrt blieb sie stehen. Roy war allein. Niemand war bei ihm. Er saß in seinem Schaukelstuhl – es war sein Lieblingsplatz – und wippte ununterbrochen vor und zurück.
    Im Geäst der Pinien, die sich beinahe an das Haus lehnten, schwirrten aufgeregte Kolibris. Was rief die merkbare Nervosität der kleinen Vögel hervor?
    Roy Bancroft saß mit dem Rücken zur Tür. Er sprach jetzt kein Wort mehr, schaukelte nur noch, wurde damit aber langsamer und hielt schließlich an. Er drehte sich nicht um. Trotzdem wußte Vilma, daß ihr Mann sie bemerkt hatte. Ein eigenartiges Gefühl beschlich sie. Was war das für eine fremde Stimme gewesen? Warum waren die Kolibris so furchtbar aufgeregt? Warum wandte sich Roy nicht um?
    »Roy?!« sagte Vilma. Sie machte zwei zögernde Schritte auf den Schaukelstuhl zu. Roy reagierte nicht.
    »Roy.« Vilma machte zwei weitere Schritte. Irgend etwas legte sich um ihren Hals. Die Luft wurde ihr knapp. Eine unterschwellige Angst war mit einemmal da. Sie versuchte diese Angst zu verdrängen. Es war doch verrückt, sich vor dem eigenen Mann zu fürchten.
    »War jemand hier, Roy?«
    Keine Antwort.
    »Warum sprichst du nicht mit mir?«
    Roy regte sich immer noch nicht. So hatte er sich Vilma gegenüber noch nie benommen. Erstaunt und ein wenig verärgert darüber, daß ihr Mann sie mit dieser eigenartigen Mißachtung strafte, trat Vilma nun bis dicht an den Schaukelstuhl heran.
    »Roy!« sagte sie mit belegter Stimme. Sie hob die Hand und wollte sie ihrem Mann auf die Schulter legen. Aber ihre Fingerspitzen streiften ihn nur, denn Roy stand in diesem Moment auf.
    Vilma erschrak. Es war dunkel hier draußen. Sie konnte ihren Mann nicht genau erkennen. Trotzdem gewann sie den Eindruck, ein Fremder stünde vor ihr.
    Nachdem er aufgestanden war, hatte er sich langsam umgedreht. Vilma fiel auf, daß der Mann, der vor ihr stand, größer war als Roy. Auch hagerer. Dunkles Haar lag um seinen schmalen Kopf. Nun machte er einen kurzen Schritt auf sie zu. Vilmas Herz krampfte sich vor Schrecken zusammen.
    Sie hielt unwillkürlich die Luft an. Das war nicht Roy.
    Benommen suchte sie den Blick des Fremden. Als sie die tiefliegenden, dämonisch funkelnden Augen sah, fuhr ihr ein Eissplitter ins Herz. Instinktiv wußte sie, daß sie sich vor diesem Mann fürchten mußte. Sie spürte mit jeder Faser ihres Körpers, daß ihr dieser Fremde Böses antun wollte.
    Wie kam der Unbekannte hierher? Wieso saß er in Roys Schaukelstuhl? Wo war Roy?
    Verwirrt japste sie nach Luft, und als sie sich einigermaßen
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