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GK078 - Das Todeslied des Werwolfs

GK078 - Das Todeslied des Werwolfs

Titel: GK078 - Das Todeslied des Werwolfs
Autoren: A.F.Morland
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deiner Seite. Ich habe keine Angst vor dem Werwolf.«
    »Aber ich habe Angst um dein Leben.«
    »Ich werde mich von der Bestie fernhalten.«
    »Himmel, du misst ihn mit rein menschlichen Maßstäben! Das ist ein Fehler!«
    »Wir werden ihn gemeinsam besiegen, Tony.«
    »Ich habe immerhin den Ring, mit dem ich mich verteidigen kann…«
    Es hatte keinen Sinn. Ich konnte sagen, was ich wollte. Vicky entkräftete entweder alles, oder sie schüttelte einfach den Kopf und stellte hartnäckig fest: »Ich verlasse diese Wohnung nicht, Tony.«
    Um neun hatte sie mich schließlich so weit, dass ich sagte: »Okay. Dann bleibe eben.«
    Wir warteten.
    Und dann war es so weit.
    Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Vor unserer Tür stand der Werwolf.
    ***
    Als es klopfte, zuckte Vicky unwillkürlich zusammen. Sie schaute mich aufgeregt an, während sie sich auf die Unterlippe biss. Ich fletschte ärgerlich die Zähne.
    »Wenn du jetzt gehen würdest, müsste ich dich sogar zurückhalten!«, brummte ich.
    Dann erhob ich mich und ging zur Tür, um zu öffnen.
    Da stand er vor mir. Mit einem gewinnenden Lächeln. Groß, gut gewachsen, mit einem durchtrainierten, kräftigen Körper. Ein Mensch, dem man nicht ansah, was für eine furchtbare Bestie in ihm schlummerte. Sein dunkles Haar war vom Wind ein wenig zerzaust. Ich hatte ihm nicht gesagt, was ich wusste. Ich hatte ihn bloß in meine Wohnung eingeladen. Da er mich wie nichts sonst auf der Welt hasste, war ich sicher gewesen, dass er kommen würde.
    Nun war er da.
    Und heuchelte Freundschaft.
    »Guten Abend, Mr. Ballard!«, sagte er artig.
    »Guten Abend, Dr. Cracken«, gab ich ebenso höflich zurück.
    Er musterte mich mit einem aufmerksamen Blick. Ich gab mich weitgehend unbefangen, während unter meiner Haut ein schreckliches Feuer loderte.
    »Darf ich eintreten?«, fragte er lächelnd.
    Ich machte einen Schritt zur Seite.
    »Selbstverständlich.«
    Er kam auf mich zu. Als er an mir vorbeiging, fühlte ich instinktiv, dass auch er hochgradig erregt war. Er schien sich nur mühsam zu beherrschen. Es würde wohl bald zum gefährlichen Ausbruch kommen. Dann würde er sich in diese blutrünstige Bestie verwandeln, die ich so lange gesucht hatte.
    Er trat ins Wohnzimmer und blieb unvermittelt stehen, als er Vicky erblickte.
    Vermutlich hatte er damit gerechnet, dass ich ihn allein empfangen würde. So war es ihm natürlich bedeutend lieber.
    Zwei Opfer also.
    Das erregte ihn so sehr, dass er den Wolf in seinem Innern nun nicht mehr länger zurückhalten konnte.
    »Guten Abend, Miss Bonney«, sagte er. Aber seine Stimme war nicht mehr rein. Seine Kehle brachte die Worte seltsam knurrend hervor. Meine Nerven vibrierten.
    Cracken wandte sich zu mir um.
    »Ich bin nicht gekommen, weil Sie mich eingeladen haben, Mr. Ballard.« Seine Stimme klang aufgeregt und heiser. Der Wolf sprach aus ihm.
    »Sondern?«, fragte ich, obgleich ich absolut Bescheid wusste.
    »Ich bin gekommen, weil ich Sie hasse, Ballard!«, brüllte der Wolf plötzlich los. In den Augen des Mannes sprangen die gefährlichen Flammen auf. Sein Gesicht begann sich mit struppigem Fell zu bedecken. Halb Mensch, halb Wolf brüllte Dr. Cracken: »Ich werde Sie töten. Sie und Miss Bonney, Ballard! Nichts kann Sie jetzt noch retten. Nicht einmal Ihr verfluchter Ring!«
    Von einer Sekunde zur anderen war nichts mehr von Cracken vorhanden. Zum dritten Mal sah ich mich dem gefährlichen Scheusal gegenüber. Zweimal hatte sich die Begegnung mehr oder weniger zufällig ergeben, doch an diesem Abend hatte ich die Begegnung provoziert.
    Seine grässlichen Fangzähne schnappten nach mir. Ich brachte mich mit einem wilden Satz davor in Sicherheit.
    Ich erkannte sofort seine Absicht. Er wollte mich diesmal nicht mit seinen Krallen erledigen. Er schlug mit seinen mächtigen Pranken kaum zu. Es sah nach einem gewissen Schema aus, das er sich zurechtgelegt hatte und nach dem er mich nun fertigzumachen versuchte.
    Ich durchschaute dieses Schema.
    Er legte es ganz offensichtlich auf meinen rechten Arm an. Er wollte mir meinen rechten Arm lähmen, um mir die Möglichkeit zu nehmen, ihn mit dem Ring zu verletzen.
    Immer wieder schnellte seine Grauen erregende Schnauze auf mich zu. Wenn ich dann blitzartig zurückzuckte, schlugen die Wolfszähne hart aufeinander.
    Ich wich zurück.
    Er folgte mir mit einem mörderischen Funkeln in den Augen.
    Er hechelte gierig, wollte mein Blut haben. Ich schlug ihm eine glühende Wunde über dem linken Auge. Er
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