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GK078 - Das Todeslied des Werwolfs

GK078 - Das Todeslied des Werwolfs

Titel: GK078 - Das Todeslied des Werwolfs
Autoren: A.F.Morland
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Werwolf, als ich die Männerstimme rufen hörte. Aber ich stellte mir die Situation anders vor. Selbstverständlich konnte ich nicht wissen, dass die Bestie dort drüben um Hilfe rief. Ich vermutete, dass der Werwolf das Haus nebenan betreten hatte, und dass nun ein Mensch in ärgster Bedrängnis war.
    So klangen auch die Rufe.
    »Hilfe! Hiiilfe!«
    Ich überlegte nicht lange, sondern war augenblicklich bereit, zu helfen.
    Ich rannte sofort los. Mit schnellen Schritten eilte ich auf den Heckenzaun zu. Ich fand eine Lücke, quetschte mich hindurch, lief weiter. Als die Rufe erstarben, rannte ich noch schneller.
    Atemlos erreichte ich das leer stehende Haus. Ich fand die offen stehende Tür und keuchte in die Dunkelheit hinein. Meine Augen durchbohrten die Finsternis. Ich hatte die Fäuste geballt und erwartete aus irgendeiner Richtung den gefährlichen Angriff.
    Doch nichts passierte.
    Ich hastete weiter, riss alle Türen auf, warf sie zur Seite, schaute in jeden Raum.
    Ich jagte verbissen ins Obergeschoss. Auch nichts.
    ***
    Als ich den fürchterlichen Schrei des Mädchens hörte, der alles Grauen beinhaltete, das sie in dieser lebensgefährlichen Situation empfand, bekam ich eine Gänsehaut.
    Ich stürmte entsetzt aus dem leer stehenden Nachbarhaus und hetzte dahin zurück, woher ich gekommen war – von wo ich mich hatte fortlocken lassen. Ich sprang über Unkraut, stampfte durch die hohe Wiese, jagte wie von Furien getrieben auf den Heckenzaun zu, fand nicht gleich die Stelle, wo ich hindurchkriechen konnte, suchte zitternd vor Erregung und fand schließlich die Lücke.
    Inzwischen hatte auch Francis Stevenson zu brüllen begonnen.
    Meine Haare sträubten sich. Ich konnte mir vorstellen, wie die blutrünstige Bestie in diesem schaurigen Augenblick in Stevensons Haus wütete.
    Wut, Hass und namenlose Abscheu trieben mich zu größter Eile an.
    Ich glitt auf einer Wurzel aus, fiel hin, überschlug mich, federte hoch und hetzte weiter.
    Im Haus des Verlegers wirbelten Schatten durcheinander. Die Schreie wurden immer entsetzter, immer unglücklicher, immer gequälter.
    Sowohl Stevenson als auch sein Mädchen mussten in diesem grauenvollen Moment Todesängste ausstehen.
    Ich stürmte auf die Terrasse zu.
    Für mich war alles unwirklich geworden. Mir war nicht mehr kalt, nicht mehr heiß, ich fühlte überhaupt nichts mehr.
    Ich war nur noch von dem einen Wunsch beseelt: den grausamen Werwolf endlich zur Strecke zu bringen Vier Menschen hatte er in den letzten vier Nächten umgebracht. Heute wollte er sogar doppelt töten.
    Ich musste es verhindern.
    Egal, wie.
    Es musste mir einfach gelingen.
    ***
    Mir drehte sich der Magen um.
    Blut, wohin ich sah.
    Die Blondine lag reglos auf dem Boden. Sie blutete aus zahlreichen tiefen Wunden.
    Stevenson kämpfte verzweifelt um sein nacktes Leben. Seine Kleider hingen nur noch in Fetzen an ihm herab. Sie waren blutgetränkt. Eine Wunde klaffte an seiner Kehle.
    Ich versuchte ihn zu retten.
    Wütend packte ich den Werwolf an der Schulter und riss ihn blitzschnell herum.
    In dieser Sekunde brach Stevenson röchelnd zusammen. Seine Kräfte waren verbraucht.
    Das Monster richtete seinen ganzen Hass gegen mich. Mehrere gewaltige Hiebe hämmerten mich zu Boden. Ich wollte das Untier mit meinem Ring verletzen, doch der Werwolf nahm sich davor in Acht. Seit er mit dem magischen Ring Bekanntschaft gemacht hatte, wusste er, dass er sich davor hüten musste.
    Er traf mich zweimal so furchtbar am Brustkorb, dass mir nicht bloß die Luft wegblieb, sondern ich hatte auch das Gefühl, mein Herz müsse stehen bleiben.
    Ehe er mich mit seinen Krallen zerfetzen konnte, rollte ich mich keuchend von ihm weg und rappelte mich schweißüberströmt hoch.
    Atemlos erwartete ich seinen nächsten Angriff. Die Bestie fauchte und knurrte, dass mir angst und bange wurde. Es schien, als ob ich ihn ein zweites Mal nicht in die Flucht jagen könnte.
    Seine Pfote schoss mit den rasiermesserscharfen Krallen auf mich zu. Er streckte die grauenvollen Krallen weit aus. Ich duckte aber blitzschnell nach unten weg, unterlief diesen gewaltigen Schlag und stieß ihm meinen magischen Ring genau in die verfluchte, verhasste Schnauze.
    Sein Gebrüll ließ mich triumphieren. Ich schlug sofort noch einmal zu, traf seinen Schädel seitlich und stellte fest, dass mein Ring ihn versengt hatte. Eine tiefe Wunde klaffte auf. Sofort stank es wieder nach verbranntem Fleisch.
    Röhrend wankte er zurück.
    Ich setzte unbarmherzig
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