Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK078 - Das Todeslied des Werwolfs

GK078 - Das Todeslied des Werwolfs

Titel: GK078 - Das Todeslied des Werwolfs
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
hatte den Mann noch nie gesehen. Aber er kam aus diesem Haus. Es musste Ken Rack sein. Er setzte sich in einen weinroten Peugeot 504. Die Maschine surrte auf. Er fuhr los. Vicky startete sofort den Motor. Dann folgte sie dem Peugeot. Vom Beschatten hatte sie bis zum heutigen Abend so viel Ahnung wie der Tennis-Crack von der Arbeit eines Stierkämpfers. Sie hoffte aber trotzdem, ihre Sache gut machen zu können.
    Rack fuhr schnell.
    Er beachtete die Verkehrszeichen nicht und kümmerte sich nicht einmal um die Stopptafeln, die auf seinem Weg lagen. Einmal hätte es deshalb beinahe gekracht. Rack hatte die Kreuzung mit einem wilden Tritt aufs Gaspedal fluchtartig verlassen, ehe ihn ein Kombiwagen seitlich rammen konnte. Vicky musste vier Wagen abwarten, bis sie dieselbe Kreuzung überfahren konnte.
    Inzwischen war aber Ken Rack spurlos verschwunden. Vicky empfand darüber so viel Enttäuschung und eine so große Wut, dass sie den Tränen nahe war.
    ***
    Ich kam mir wie ein Voyeur vor. Francis Stevenson war zu Hause. Aber er war nicht allein. Er besaß ein Grundstück am Nordrand von London. Gleich nebenan stand ein ziemlich verwahrloster Bau. Möglich, dass dort noch jemand wohnte. Wenn ja, dann auf keinen Fall noch lange. Zwischen den beiden Grundstücken gab es lediglich einen hohen Naturzaun aus Hecken. Die Hecken waren auf Stevensons Seite gestutzt. Auf der Nachbarseite waren sie ziemlich verwildert, wie auch das gesamte Nachbargrundstück.
    Ich hatte mir wieder mit meinem Dietrich Einlass verschafft.
    Niemand braucht mir zu sagen, dass ich damit gegen das Gesetz verstieß. Zu meiner Verteidigung kann ich anführen, dass ich mit diesem Eindringen keinerlei böse Absicht verband. Ich wollte helfen. Deshalb gestattete ich mir diese kleine Unbotmäßigkeit.
    Wie gesagt, Stevenson war nicht allein in seinem netten weißen Haus mit dem spitzen Giebeldach.
    Er war in Gesellschaft eines bezaubernden blonden Mädchens.
    Von der Terrassenseite her wies die Hausfront große Panoramascheiben auf. Drinnen brannte gerade so viel Licht, damit ich alles verfolgen konnte, was passierte.
    Und es passierte einiges.
    Ich streifte durch den finsteren Garten, hielt mich im Schatten der Eichen auf, veränderte immer wieder meine Position.
    Drinnen im Haus benahm sich Francis Stevenson inzwischen nicht gerade wie ein Werwolf. Er entwickelte sehr menschliche Regungen, tanzte mit seinem blonden Mädchen und begann nun langsam den Reißverschluss ihres Kleides an ihrem Rücken nach unten zu ziehen.
    Dass der Werwolf bereits eingetroffen war – davon hatte ich in diesem Moment nicht die leiseste Ahnung.
    Aber er war da.
    Ganz nahe…
    ***
    Die Bestie war von der anderen Seite des Grundstücks gekommen. Mit weiten Sätzen hatte sie sich dem Haus des Verlegers genähert. Durch die Panoramascheiben fiel das Licht gedämpft in den Garten heraus. Ein Teil des Lichtes streifte auch meinen Körper. Das fiel dem Monster auf.
    Es unterdrückte ein gefährliches Fauchen und ging schnell in Deckung. Seine flammenden Augen waren hasserfüllt auf mich gerichtet. Doch ich ahnte davon nichts.
    Der Werwolf grub seine Krallen in die Rinde des Baumes, hinter dem er stand. Er war drauf und dran, sich mir zu nähern und mich statt Stevenson zu töten.
    Doch irgendetwas hielt ihn davon ab. Er war gekommen, um sich Francis Stevenson zu holen. Und er wollte mir beweisen, dass ich ein Vorhaben, das er gefasst hatte, niemals vereiteln konnte. Er wollte mir seine Stärke demonstrieren, wollte seine List unter Beweis stellen, wollte zeigen, was für eine hilflose Null ich gegen ihn war.
    Blitzschnell kehrte das Monster um.
    Es verließ das Grundstück des Verlegers und erreichte wenige Minuten später das Nachbarhaus, in dem niemand wohnte, was ich bereits vage angenommen hatte.
    Hier brach das Untier die verschlossene Eingangstür auf.
    Es stampfte durch leere Räume und öffnete im Erdgeschoss eines der Fenster.
    Nun stieß es ein teuflisches Knurren aus.
    Dann verwandelte sich der Werwolf von einer Sekunde zur anderen in einen Menschen. Er lachte heiser, denn in seiner Kehle steckte immer noch die Bestie. Auch die Flammen waren noch deutlich in seinen Augen zu erkennen.
    Jetzt wollte er beweisen, wie leicht es war, Tony Ballard zu täuschen, fortzulocken, auszuschalten.
    Er holte tief Luft und begann dann um Hilfe zu rufen.
    ***
    »Hilfe! Hiiilfe!« Ich hörte die Rufe vom Nachbargrundstück. Verwirrt ruckte mein Kopf herum. Ich dachte natürlich sofort an den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher