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GK072 - Die Feuerbestien

GK072 - Die Feuerbestien

Titel: GK072 - Die Feuerbestien
Autoren: A.F.Morland
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Professor, dass Hunter tot gewesen war.
    Umso mehr befassten wir uns mit der Frage, wohin Hunter nach dem Tod verschwunden war.
    Das Wie war für uns alle klar: Nachdem Hunter von den Frams getötet worden war, hatte der Dämon von ihm Besitz ergriffen.
    Hunter würde erst dann wieder tot sein, wenn der Dämon seinen Körper verließ.
    Aber was machte Max Hunter inzwischen?
    Und wo war er?
    ***
    Hunter war ganz in unserer Nähe, doch das wussten wir nicht.
    Er hatte die restliche Nacht und den darauf folgenden Tag in einem nahe gelegenen Geräteschuppen verbracht. Wie tot lag er auf dem Boden. Steif. Unbeweglich. Leichenblass.
    Als die Dunkelheit sich auf London niederließ, kam wieder Leben in den Leichnam.
    Er wartete ab, bis der Mond am schwarzen Himmel zu sehen war. Erst dann verließ er den Schuppen. Mit schleppenden Schritten schlich er über das finstere Grundstück. Scheinbar plan- und ziellos irrte er umher.
    Die roten Funken in seinen seltsam weit offen stehenden Augen leuchteten wie Lichter in der Dunkelheit.
    Er kletterte über einen Zaun. Jede Bewegung war eckig, unnatürlich, steif. Er lief durch schmale dunkle Straßen, stets darauf bedacht, von niemandem gesehen zu werden. Das Kichern eines Mädchens drang an sein Ohr.
    Er stutzte.
    Und mit einemmal war es gewiss, was er vorhatte, was er wollte.
    Töten wollte er! Töten!
    Schnell zog er sich in den Schatten eines Haustors zurück. Seine Bewegungen wurden geschmeidig, katzengewandt. Er stieß tierhafte Fauchlaute aus. Seine Augen traten weit aus den Höhlen, wurden doppelt so groß, leuchteten dreimal stärker als zuvor. Gier nach Blut verzerrte sein fahles Gesicht. Die Lust, zu morden, erregte ihn. Er fletschte wild die Zähne, während er angestrengt lauschte.
    Mädchenschritte klangen auf dem Asphalt.
    Der tote Mörder stand unbeweglich im Dunkel. Wie zwei glühende Bälle hingen seine Augen in diesem undurchdringlichen Schwarz des Schattens.
    Wieder kicherte das Mädchen.
    Max Hunter hob langsam die Hände. Seine bleichen Finger streckten sich. Er konzentrierte sich ganz auf den Mord, den er in wenigen Sekunden hier in dieser menschenleeren Straße begehen wollte.
    Das Mädchen summte eine Melodie.
    Der Mörder spannte die Muskeln, denn schon in der nächsten Sekunde musste das Mädchen seine Nische erreicht haben. Schon in der nächsten Sekunde würde er vorwärts schnellen, sie am Hals packen, würgen, zerfleischen…
    »Polly!«, rief plötzlich ein Mann. »So warte doch, Polly!«
    Das Mädchen blieb stehen. Sie sang nicht mehr, kicherte wieder.
    »Na«, sagte sie herausfordernd. »Hast du es dir doch noch anders überlegt?«
    Enttäuscht und wütend ließ Max Hunter die Hände sinken.
    Er presste sich tief in die Dunkelheit der Nische hinein. Das Glühen seiner Augen ging zurück. Sie schrumpften auch wieder auf ihre normale Größe.
    Abwartend lauschte er.
    Männerschritte kamen angelaufen.
    »Ich wusste, dass du mir nachlaufen würdest, Brian«, sagte Polly selbstbewusst.
    »Ach…«
    »Natürlich«, lachte das Mädchen. »Ich kenne dich doch.«
    »Es ist nicht richtig, was wir tun wollen.«
    »Was wollen wir denn tun?«
    »Wir beide… Du und ich … Ich meine, das geht doch nicht … Du bist die Freundin meines besten Freundes.«
    »Wird unter besten Freunden denn nicht alles ehrlich geteilt, Brian?«
    »Alles. Nur keine Mädchen!«
    »Okay. Dann geh zu den anderen zurück und vergiss mein Angebot.«
    Brian ächzte.
    »Wie kann ich ein solches Angebot vergessen! Du weißt, dass ich verrückt nach dir bin, Polly Ross.«
    »Dann komm mit.«
    Seufzend ergab sich Brian in sein Schicksal, das ihm in Pollys Zweizimmerwohnung alle Herrlichkeit auf Erden bescheren würde.
    Sie hakte sich kichernd bei ihm unter. Gemeinsam gingen sie an der dunklen Nische vorüber, in der sich Max Hunter versteckt hielt.
    Sie bemerkten ihn nicht, waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
    Mit einem enttäuschten Schnaufen trat der Tote aus dem schwarzen Schatten.
    Ein anderes Opfer!
    Er würde ein anderes Opfer finden!
    Zwei finstere, einsame Straßen weiter hatte er es gefunden.
    »He!«, wurde Hunter dort angerufen. »He, Kumpel!«
    Der lebende Leichnam drehte sich ruckartig um. Sofort erfasste ihn wieder diese erregende Mordlust, die er befriedigen musste.
    Seine Augen quollen unnatürlich auf.
    Sie suchten die Person, die ihn gerufen hatte. In der Dunkelheit, zwischen einigen vollgestopften Mülltonnen, bewegte sich etwas.
    Hunters Finger begannen zu zucken.
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