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GK064 - Vögel des Todes

GK064 - Vögel des Todes

Titel: GK064 - Vögel des Todes
Autoren: A.F.Morland
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menschliche Formen angenommen. Schließlich war das schwarz schillernde Gefieder verschwunden, und zuletzt hatte sich der erschreckende Geierschädel in den Kopf eines Menschen verwandelt.
    Nun stand ein schlanker kräftiger Mann vor der zitternden Frau.
    Seine Augen waren die des Geiers geblieben. Als er den grausam geschnittenen Mund nun zu einem teuflischen Lächeln verzog, wurden weiße regelmäßige Zähne sichtbar.
    »Wer sind Sie?«, presste Rosalind gequält hervor.
    »Ich bin Paco Benitez!«, sagte der Mann mit einer schaurigen Grabesstimme.
    »Ich habe furchtbare Schmerzen…«
    »Sie werden nicht mehr lange zu leiden haben«, erwiderte der Teufel höhnisch. »Niemand leidet nach dem Tod!«
    Die junge Frau schrie entsetzt auf.
    Sie wollte hochschnellen, doch ihr Körper gehorchte ihr nicht.
    Der Mann kam näher.
    Er beugte sich über sie. Rosalind roch seinen Atem, der nach Verwesung stank. Dieser Mann war tot. Wie war es möglich, dass er lebte? Wie war es ihm möglich, sich in diesen schrecklichen Geier zu verwandeln? Was für ein furchtbares grausames Wesen war das?
    »Ich brauche dein Blut!«, sagte der Mann mit eisiger Kälte. »Und nicht nur deines. Ich brauche das Blut vieler Menschen, um meine Pläne verwirklichen zu können. Siehst du das gläserne Totem?«
    Rosalind blickte zu der hässlichen gläsernen Fratze, die sie mit scheinbar mordlüsternen Augen anstarrte.
    »Siehst du das Totem?«, fragte der Mann scharf.
    Rosalind zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen.
    »Ja!«, stöhnte sie. Und sie presste die brennenden Lider fest aufeinander, als die Wellen des Schmerzes über ihr zusammenschlugen.
    »Das Totem ist hohl«, sagte der Mann. »Ich habe die Aufgabe, es mit Menschenblut zu füllen. Wenn es bis obenhin voll ist, darf ich mit der Unterstützung des Höllenfürsten rechnen. Er wird mir jeden Wunsch erfüllen. Und es wird mir möglich sein, meine Pläne in die Tat umzusetzen. Ich werde Jünger haben, die sich gleich mir zu Geiern verwandeln können. Sie werden mir gehorchen und werden mich auf meinem Weg zur Weltherrschaft begleiten. Wir werden Grauen, Angst und Tod bringen, wohin immer wir kommen. Und keine Waffe dieser Welt wird uns Einhalt gebieten können, denn wir werden Günstlinge des Satans sein!«
    Vor Entsetzen bleich lag Rosalind auf dem kalten Stein.
    Nun weiteten sich ihre Augen in namenloser Angst.
    Paco Benitez' Gesicht bedeckte sich mit schwarzem Gefieder.
    Sein Kopf verformte sich zusehends. Das teuflische Glühen blieb in seinen dunklen Augen. Ein bleicher harter Schnabel wölbte sich aus seinem Gesicht, das bald nichts Menschliches mehr an sich hatte.
    Innerhalb weniger schrecklicher Sekunden war der Mann wieder zum Geier geworden.
    Rosalind begann grell zu schreien. Es war das einzige, wozu sie in der Lage war.
    Da zuckte der Schnabel des Scheusals zum ersten Mal auf sie hinab. Ein furchtbar harter Schlag traf sie am Hals.
    Sie spürte das Blut aus ihrer Halsschlagader schießen – und sehr bald schon spürte sie nichts mehr.
    ***
    Ich hielt meinen weißen Thunderbird vor Tucker Peckinpahs herrschaftlichem Haus an. Bevor ich ausstieg, schob ich mir ein Lakritzbonbon zwischen die Zähne.
    Schließlich braucht ein Nichtraucher einen Ersatz für die Zigarette.
    Der Butler öffnete mir mit finsterer Miene.
    »Ich habe Sie auch schon fröhlicher gesehen«, sagte ich lächelnd zu ihm.
    Er gab keine Antwort. Erst auf meine Frage, wo ich Peckinpah finden könne, reagierte er mit der Antwort: »Mr. Peckinpah befindet sich in der Bibliothek, Inspektor Ballard.«
    Er führte mich zu dem Millionär. Falten hatte der Fünfundsechzigjährige ja immer schon gehabt. Diesmal waren aber etliche dazugekommen. Und diejenigen, die schon da gewesen waren, hatten sich vertieft.
    Peckinpahs Händedruck war schlaff. Die Zigarre in seinem Mund war ausgegangen, doch er schien es nicht zu bemerken. Ich muss gestehen, ihn noch nie in einer solch verstörten Verfassung gesehen zu haben.
    »Kommen Sie, Inspektor Ballard«, sagte er, bevor ich mich setzen konnte. »Wir gehen in den Salon.«
    Er entließ den Butler und gab mir im Salon einen Drink.
    Ich rauche zwar nicht, aber das Trinken finde ich lebenswichtig, ohne deshalb gleich Anspruch auf den Titel Säufer erheben zu wollen.
    An den Wänden hingen alte Meister in Öl. Die Einrichtung des Raumes war kostbar bis ins Detail. Die Klimaanlage arbeitete unaufdringlich und zur vollsten Zufriedenheit.
    »Also«, sagte ich, nachdem ich von dem
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