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GK047 - Die Höllenbrut

GK047 - Die Höllenbrut

Titel: GK047 - Die Höllenbrut
Autoren: A.F.Morland
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nach wenigen Metern gabelte sich der Gang. Einer davon wurde niedriger.
    »Diesen müssen wir gehen«, sagte Davies.
    »Den, in dem man sich bücken muss?«
    »Ja.«
    »Sind Sie ganz sicher?«, fragte Tony zweifelnd.
    »Wollen Sie sich nicht auf meine Skizze verlassen?«, fragte der Professor ein wenig beleidigt zurück.
    »Doch, natürlich. Mir kommt es nur seltsam vor, dass wir den kleineren Gang zu gehen haben.«
    »Er wird größer werden!«, sagte der Professor.
    »Hoffen wir’s«, erwiderte Tony Ballard und ging weiter. Er holte seine Pistole aus der Schulterhalfter und entsicherte sie, um gegen etwaige Überfälle gewappnet zu sein.
    Kreuz und quer hatten sie zu gehen.
    Professor Davies wählte mit einer Sicherheit jene Gänge aus, als wäre er hier unten aufgewachsen, zumindest aber schon mehrmals hier gewesen. Das war jedoch nicht der Fall. Er verließ sich nur blind auf seinen Plan.
    Je tiefer sie in dieses Stollen und Ganglabyrinth hinein drangen, desto kälter wurde es. Sie fröstelten.
    Plötzlich schienen die Hexen ihr Eindringen bemerkt zu haben.
    Ein wildes Geheul flog auf sie zu. Ein gewaltiger Sturm hob an, blies ihnen durch den dunklen Gang entgegen und wollte sie an ihren Ausgangspunkt zurückdrängen. Keuchend kämpften sich die beiden Männer Schritt für Schritt vorwärts, indem sie sich angestrengt gegen den gewaltigen Sturm lehnten.
    Dann begann die Erde unter ihren Füßen zu beben.
    Ein Jaulen bearbeitete schmerzhaft ihre Trommelfelle. Schwefelgestank flog ihnen entgegen. Sie wankten und taumelten hin und her. Das Beben nahm kein Ende, wurde heftiger, rüttelte sie und das ganze Ganglabyrinth fürchterlich durch. Es war zu befürchten, dass die Gänge diese schrecklichen Erschütterungen nicht aushielten, einstürzten.
    Es krachte. Die Wände bekamen tiefe Risse. Ein heißer Brodem stieg den beiden Männern aus den schwarzen Rissen entgegen und drohte ihre Lungen zu vergiften.
    »Weiter, Professor!«, schrie Tony Ballard aufgeregt.
    Nun machte sich doch das Alter von Edgar Davies bemerkbar. Er hatte nicht so viel Kraft, um gegen den Sturm anzukämpfen, die Dämpfe zu verkraften, die sich auf seine Lunge legten. Das Erdbeben wollte ihn umwerfen, schaffte es beinahe.
    Tony sah ihn wanken. Ehe er umfiel, sprang Ballard zu ihm und stützte ihn. Er schleppte den erschöpften Mann weiter.
    Der Gang begann sich auf eine unerklärliche Weise zu bewegen. Die Wände wurden trotz ihrer Härte geschmeidig. Sie wanden sich hin und her. Ein Vergleich drängte sich in Tony auf: Er glaubte, den riesigen Leib einer Schlange zu durchlaufen. Hin und her wand sich der Gang.
    Edgar Davies hing schwer an Ballard.
    Unter ihnen bewegte sich unaufhörlich der Boden in kräftigen Wellen und Stößen. Tony zerrte den Professor schnaufend weiter.
    »Ich kann nicht mehr!«, stöhnte Davies hustend.
    Aus den Rissen in den Wänden kamen immer mehr giftige heiße Dämpfe.
    »Sie müssen mit mir kommen! Hier können Sie nicht bleiben, Professor.«
    »Ich kann nicht mehr. Ich bekomme keine Luft. Ich… ersticke.«
    Tony hob den Mann hoch, als er das Bewusstsein verlor. Er legte ihn sich über die Schulter und rannte den schaukelnden, schlingernden, sich windenden Gang entlang. Er fiel gegen die harten Wände.
    Einmal links. Einmal rechts. Wie ein Spielball wurde er hin und her geworfen.
    Davies war eine schwere Last. Die Dämpfe trieben Tony heiße Tränen in die Augen. Schweiß glänzte auf seiner Stirn.
    Atemlos rannte er mit dem ohnmächtigen Professor weiter. Die Wände rückten immer mehr zusammen. Bald war der Zwischenraum so schmal, dass nur noch ein Mann hindurchschlüpfen konnte. Tony begann daran zu zweifeln, ob sie sich noch im richtigen Gang befanden.
    Professor Davies kam ächzend zu sich.
    Tony ließ ihn sachte von der Schulter gleiten.
    »Was ist?«, fragte der alte Mann benommen.
    »Geben Sie mir Ihren Plan.«
    »Wie?«
    »Den Plan! Ich muss den Plan haben, Professor!«
    »Den Plan?«
    »Ja!«
    »Ich… habe ihn nicht mehr. Ich … habe ihn verloren!«
    Tony Ballard erschrak.
    »Auch das noch.«
    Die Dämpfe quälten ihn und den Professor. Sie wollten sie ersticken.
    »Können Sie aufstehen, Professor?«
    »Nein. Ich kann mich kaum noch… bei Bewusstsein halten«, krächzte der alte Mann.
    »Sie müssen durchhalten!«, schrie ihn Tony aufgeregt an.
    »Ich kann nicht…«
    »Sie müssen! Wir sind bei einem schmalen Spalt angelangt, Professor. Wir können hier nur einzeln durchkriechen. Wenn wir die
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