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GK047 - Die Höllenbrut

GK047 - Die Höllenbrut

Titel: GK047 - Die Höllenbrut
Autoren: A.F.Morland
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verschwunden…
    ***
    Als der Abend des nächsten Tages anbrach, kam Sergeant Goody zu Tony Ballard. Er ließ sein kugelrundes Gesicht freundlich lächeln, machte einen missglückten Scherz nach dem anderen und wollte es sich nicht anmerken lassen, wie viel Mitleid er mit seinem Vorgesetzten hatte.
    »Meine Frau, Sir, sie lässt Sie ebenfalls herzlich grüßen. Und natürlich auch alle Kollegen. Wir haben beschlossen, dass Sie jeden Tag ein anderer besuchen wird.« Er lachte. »Sie dürfen nicht glauben, dass den Leuten das unangenehm ist. Im Gegenteil. Eine hitzige Debatte hat es gegeben. Jeder wollte der Erste sein. Schließlich habe ich das Rennen gemacht.«
    Tony lächelte dankbar.
    »Freut mich, dass Sie das sagen, Goody.«
    Der Sergeant grinste.
    »Sie sind ein sehr beliebter Mann, Sir. Wenn Sie wieder auf dem Damm sind, müssen Sie meiner Frau und mir die Ehre geben. Quatsch! Ich rede nicht immer so geschwollen. Ich will sagen, wenn Sie das Krankenhaus verlassen, müssen Sie uns mal zu Hause besuchen.«
    Tony lächelte.
    »Das werde ich tun, Goody.«
    »Ich verlasse mich darauf, Sir.«
    »Das können Sie…«
    »Ist irgendetwas, Sir?«, fragte der Sergeant besorgt, als er Ballards verzweifelten Blick bemerkte.
    Tony fuhr sich über die matten Augen.
    »Vicky Bonney«, sagte er leise. »Ich mache mir Sorgen um sie. Sie hat mich jeden Tag besucht. Heute war sie noch nicht hier.«
    »Vielleicht kommt sie noch.«
    »So spät wird man sie nicht mehr vorlassen.«
    »Soll ich auf dem Heimweg bei ihr vorbeischauen, Sir?«
    »Das wäre sehr nett von Ihnen, Goody.«
    »Mach ich doch gern für Sie, Sir.«
    Tony Ballard erkundigte sich über den Lauf der Dinge, über die Arbeit, die man auf der Polizeistation ohne den Inspektor zu bewältigen hatte, und der Sergeant flocht mehrmals ein, dass sich Tony keine Sorgen zu machen brauchte. Alles lief wie am Schnürchen.
    Bald danach ging Sergeant Goody.
    Noch einmal musste er dem Inspektor sagen, dass er ganz sicher bei Vicky Bonney vorbeischauen würde.
    Eine Nacht voller Ungewissheit und Besorgnis brach für Tony Ballard an.
    Trotz der Beruhigungsspritzen, die man ihm verabreichte, konnte er kein Auge zutun. Die Stunden verrannen wie zähflüssiger Sirup. Es war die längste Nacht, die Tony jemals durchwacht hatte. Als endlich der Morgen graute, schlief er erschöpft ein. Doch bald wurde er wieder geweckt. Es gab eine Reihe von Untersuchungen, denen er sich unterziehen musste. Der Mittag kam.
    Am Nachmittag erschien Sergeant Goody.
    Das Gesicht des Mannes wirkte besorgt, verlegen, unschlüssig.
    »Waren Sie bei Vicky?«, war Tonys erste Frage.
    »Ja, Sir.« Goody sprach mit belegter Stimme und schaute dem Inspektor nicht in die Augen. Er blickte auf seine kurzen Finger, deren Kuppen er sorgfältig aneinandergelegt hatte, als wäre dies von größter Wichtigkeit.
    »Was ist mit ihr?«, fragte Tony aufgeregt. Er witterte, dass irgendetwas nicht stimmte.
    »Sir…«
    »Reden Sie, Goody. Sie waren bei Miss Bonney. Und weiter?«
    »Sie war nicht zu Hause, Sir.«
    »Sie war gestern nicht zu Hause? Sind Sie heute noch mal zu ihr gegangen?«
    »Natürlich, Sir.«
    »War sie wieder nicht zu Hause?«
    »Nein, Sir.«
    »Haben Sie die Nachbarn gefragt, wo sie sein könnte?«
    »Ja, Sir. Das habe ich getan.«
    »Mensch, lassen Sie sich doch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen!«, sagte Tony aufgeregt. »Was ist mit Vicky? Ist ihr etwas zugestoßen? Reden Sie, Goody. Reden Sie doch!«
    »Ich glaube, Sie brauchen jetzt viel Kraft, Sir…«
    »Mein Gott!«, stieß Ballard entsetzt hervor. »Ist sie – ist sie… tot?«
    »Sir, sie ist nicht in ihrem Haus. Die Nachbarn haben sie nachts fortgehen sehen. Allein. Gekleidet in einen Bademantel.«
    »So würde Vicky niemals aus dem Haus gehen!«, sagte Tony Ballard kopfschüttelnd.
    »Sie hat es getan, Sir. Das ist zu beweisen…«
    »Die Nachbarn müssen sich irren.«
    »Leider irren sich die Nachbarn nicht, Sir. Miss Bonney hat das Haus verlassen. Sie trug ihren Bademantel. Dieser Bademantel wurde heute Morgen… auf dem … Friedhof … beim Grab ihrer Eltern gefunden. Er war total zerfetzt, von Miss Bonney fehlt seither jede Spur, Sir. Tut mir leid …«
    Tony Ballard schaute den Sergeant entsetzt an.
    »Ist das wahr, Goody? Ist das wirklich wahr?«
    Der Sergeant nickte seufzend, sagte nichts, denn in diesem für den Inspektor so schlimmen Moment war jedes Wort nutzlos und störend.
    Tony vergrub sein Gesicht im Kissen.
    Der Sergeant hörte
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