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GK047 - Die Höllenbrut

GK047 - Die Höllenbrut

Titel: GK047 - Die Höllenbrut
Autoren: A.F.Morland
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wieso er so felsenfest davon überzeugt war.
    Es war einfach in ihm, und er wusste, dass mit Vicky etwas Schlimmes passieren sollte. Vermutlich gehörte auch das zum schrecklichen Nervenkrieg der bestialischen Hexen. Sie ließen ihn wissen, was sie taten, damit er darunter litt.
    Schweißüberströmt warf er sich hin und her. Atemlos versuchte er sich zu beruhigen. Er versuchte sich einzureden, mit Vicky wäre alles in Ordnung, er würde sich das nur einbilden.
    Doch lauter und immer lauter schrie es in ihm: Vicky droht Gefahr! Vicky droht Gefahr! Und du kannst ihr nicht helfen!
    Vicky ist verloren!
    ***
    Es waren tote Augen, die Vicky anschauten. Trotzdem fürchtete sich das Mädchen nicht vor ihnen. Misstrauen und jegliches Gefühl für Vorsicht schienen in ihr abgestorben zu sein.
    Furchtlos begab sich Vicky zum Fenster.
    Sie öffnete es. Eine schreckliche Kälte ging von ihren Eltern aus.
    »Ma!«, keuchte das Mädchen erstaunt und erfreut. »Pa!« Kein bisschen wunderte sie sich darüber, dass die beiden hier vor ihr standen, obwohl das nicht möglich sein durfte. »Warum kommt ihr nicht herein?«
    »Wir dürfen dein Haus nicht betreten«, sagte Vickys Vater mit hohler Grabesstimme. Das Mädchen erschrak darüber nicht.
    »Du musst zu uns herauskommen, mein Kind«, sagte nun Vickys Mutter.
    Ebenso hohl, ebenso unwirklich klang die Stimme.
    Der Mann und die Frau waren in ein weißes Totenhemd gekleidet. Es flatterte an ihrem Körper im Wind.
    Vickys Mutter streckte nun die totenbleiche Hand nach dem Mädchen aus.
    »Komm, mein Kind! Bitte, komm!«
    »Ja, Ma!«, presste Vicky wie in tiefer Trance hervor. »Ja. Ich zieh mir nur schnell was an.«
    »Nein, mein Kind. Dazu ist keine Zeit.«
    »Wohin soll ich mit euch gehen?«, fragte das Mädchen leise.
    »Du wirst es sehen«, sagte Vickys Vater mit seiner hohlen Stimme.
    Schnell verließ Vicky das Haus. Barfuß ging sie auf die Eltern zu. Als sie noch zehn Schritte von ihnen entfernt war, spürte sie wieder die Kälte, die von den beiden ausging. Eine Gänsehaut spannte sich über ihren Körper, doch sie hatte keine Angst.
    »Hier bin ich«, sagte sie ergeben zu ihren Eltern.
    »Du bist ein braves Mädchen«, sagte Vickys Vater.
    Sie trat zu ihm hin und wollte ihn anfassen, doch sie griff durch ihn hindurch.
    Ebenso erging es ihr, als sie ihre Mutter berühren wollte.
    »Komm jetzt«, sagte die Frau und wandte sich um.
    Die beiden Toten nahmen das Mädchen in die Mitte. Sie fanden einen stillen, finsteren Weg, auf dem ihnen keine Menschenseele begegnete. Bald hatten sie ihr Ziel erreicht. Gemeinsam mit ihrer Tochter betraten die Toten den Friedhof. Sie gingen ohne Schrittgeräusche zwischen den stillen Grabreihen hindurch und auf ihr eigenes Grab zu.
    Als sie dieses Grab – es war mit hellem Marmor eingefasst – erreicht hatten, sanken sie darauf nieder, und Vicky konnte beobachten, wie sie langsam in das Erdreich einsickerten.
    Schließlich waren sie verschwunden.
    Als sie nicht mehr zu sehen waren, kam das Mädchen zu sich. Benommen und verwirrt schaute sie sich um. Bestürzt stellte sie fest, dass sie sich auf dem Friedhof vor dem Grab ihrer Eltern befand.
    Fröstelnd bemerkte sie, dass sie nur den Bademantel auf der nackten Haut trug.
    Sie fragte sich entsetzt, wie sie hierher kam und wieso sie nichts davon gemerkt hatte.
    Da erfüllte plötzlich ein ohrenbetäubendes Brausen die Luft. Vicky erschrak zutiefst. Ihr Kopf flog hoch. Sie starrte entgeistert zum schwarzen Himmel hinauf. Ein Tor schien sich da aufgetan zu haben. Sieben Hexen fegten aus dieser Öffnung heraus und flogen auf glühenden Besen zu ihr herab.
    Vicky schnellte herum. Sie wollte fliehen und stieß einen krächzenden Schrei aus. Die Hexen kicherten und lachten schrill. Vier Schritte erlaubten sie dem Mädchen zu tun, dann stürzten sie sich blitzartig auf sie.
    Obwohl es windstill geworden war, heulte auf dem Friedhof ein Sturm, der die Grabsteine umzuwerfen drohte.
    Vicky war zutiefst entsetzt.
    Sie fühlte sich gepackt und zu Boden geschleudert. Kreischend und schreiend quirlten die Hexenleiber über ihr. Die langen glühenden Krallen der grausamen Weiber zerrissen ihren Bademantel.
    Sie fetzten selbst das letzte Stückchen Stoff von Vickys Körper. Als sie nackt auf dem Boden lag, packten die kreischenden Hexen sie, hoben sie hoch und rissen sie mit sich in die Lüfte.
    Innerhalb weniger Augenblicke war der ganze Spuk vorbei.
    Und Vicky Bonney war von diesem Zeitpunkt an
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