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GK0202 - Der Fluch der schwarzen Hand

GK0202 - Der Fluch der schwarzen Hand

Titel: GK0202 - Der Fluch der schwarzen Hand
Autoren: Jason Dark
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wieder als wahr gelten konnten.
    Abends hockte Fatty in seiner Blockhütte. Er hatte sich einen Kamin gemauert, in dem das Feuer prasselte und den Raum mit einer natürlichen angenehmen Wärme versorgte. Fattys Bett war eine einfache, mit Fellen bedeckte Liegestatt. Sie stand dem hohen Schrank gegenüber, in dem Fatty seine besten Schnitzereien aufbewahrte. Ein Tisch, zwei Stühle und mehrere Regale – fertig war die Einrichtung. Wasser holte sich Fatty aus dem in der Nähe vorbeifließenden Bach. Das Wasser war kristallklar.
    Wie jeden Winterabend saß Fatty auch am zweiten März wieder vor seinem Kaminfeuer. Er hatte sich eine Bank gezimmert, sie mit einem Fell bedeckt und die Beine ausgestreckt. Zwischen seinen gelben Zähnen steckte eine kurze Stummelpfeife. Der Tabak war zwar nicht selbst angebaut, schmeckte einem Fremden jedoch wie Bahndamm Schattenseite. Für Fatty war es ein Hochgenuß.
    Das Stück Holz in seiner Hand nahm langsam eine Form an. Fatty hatte den Auftrag, Krippenfiguren zu schnitzen, und da es sehr viele waren, hatte er schon frühzeitig mit der Arbeit angefangen, um sie auch pünktlich abliefern zu können.
    Fatty schnitzte an der Krippe. Geschickt höhlte er das Stück Holz aus. Hin und wieder gab er einen zufriedenen Brummton von sich. Ja, die Arbeit machte ihm immer noch Spaß.
    Neben dem Hocker stand die Brandyflasche. Sie war noch halbvoll. Um Nachschub brauchte sich Fatty keine Gedanken zu machen. Im Regal standen noch drei weitere Flaschen.
    Draußen heulte der Wind um die Blockhütte. Selbst im Wald war der Sturm zu spüren. Er bewegte die Zweige der Bäume, riß vom letzten Herbst übriggebliebene Blätter vom Boden hoch und wirbelte sie gegen die Hüttenwand und die dicken Scheiben des Blockhauses.
    Manchmal fegte auch eine Bö in den Kamin. Dann stoben die Funken, und die Flammen flackerten besonders hoch auf.
    Wieder einmal griff Fatty zur Flasche. Mit den Zähnen zog er den Korken heraus, setzte die Buddel an und nahm einen langen Zug.
    »Aaaahhh«, stöhnte Fatty, »das tat gut.« Er stellte die Flasche wieder weg und reckte sich.
    Mitten in der Bewegung hielt er inne.
    Seine äußerst scharfen Ohren hatten trotz des draußen heulenden Windes ein Geräusch vernommen.
    Schritte!
    Da schlich jemand um die Hütte.
    Fatty stand auf. Er hatte keine Angst. Zu lange schon lebte er allein. Getan hatte ihm bisher noch niemand etwas.
    In seinem gebückten Gang und dem etwas nachziehenden Bein wirkte Fatty wie ein Waldgeist. Dazu kam der graue Bart, die von Runzeln und Falten bedeckte Haut und die langen eisgrauen Haare, die bis auf die Schultern fielen.
    Fatty öffnete den Schrank. Er holte ein Gewehr hervor.
    Es war eine alte Flinte, die er auch zur Jagd benutzte. Fatty hatte sie von seinem Vater bekommen und immer hoch in Ehren gehalten. Die Waffe war sehr gepflegt, mancher Soldat hätte sich daran ein Beispiel nehmen können.
    Neben der Tür stellte sich Fatty auf. Er stand ziemlich im Schatten, der Feuerschein aus dem Kamin drang kaum bis zu ihm. Hin und wieder tanzten Schatten über sein Gesicht und machten es zu einer dämonischen Fratze.
    Fatty hatte Zeit – und er war sicher, sich nicht geirrt zu haben. Er hatte die Schritte gehört.
    Fünf Minuten verstrichen, zehn Minuten – eine Viertelstunde.
    Die Flammen wurden kleiner, sanken zusammen. Fatty hätte Holz nachwerfen müssen, doch er dachte gar nicht daran, seinen Platz zu verlassen. Wie eine Statue stand er in der Nähe der Tür.
    An den Ecken der Hütte fing sich der Wind. Fatty kannte die singenden Geräusche, sie wirkten auf ihn irgendwie beruhigend.
    Und da hörte er wieder die Schritte.
    Jetzt sogar dicht vor der Tür.
    Fatty senkte den Blick und sah die eiserne Klinke an.
    Sie wurde plötzlich nach unten gedrückt.
    Fatty grinste. Der Einbrecher – wenn es einer war – war naiv. Die Tür der Blockhütte war nachts immer abgeschlossen. Und den Schlüssel ließ Fatty von innen stecken.
    Jetzt war er aber doch gespannt, wer ihm da zu ziemlich später Abendstunde noch einen Besuch abstatten wollte.
    Wie gesagt, Fatty hatte keine Angst…
    Mit Daumen und Zeigefinger faßte er den Schlüssel und drehte ihn lautlos nach links.
    Jetzt war die Tür auf.
    Zwei Schritte ging Fatty vor, dabei hielt er die Flinte in Anschlag.
    Sekunden verrannen.
    Da wurde die Tür aufgestoßen.
    Ruckartig.
    Auf der Schwelle stand ein Junge.
    Ritchie Parson!
    Augenblicklich heulte der Wind in den Raum, wirbelte Laub hinein und fegte durch die
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