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GK0202 - Der Fluch der schwarzen Hand

GK0202 - Der Fluch der schwarzen Hand

Titel: GK0202 - Der Fluch der schwarzen Hand
Autoren: Jason Dark
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»In seinem Zimmer ist er nicht. Er wird doch nicht wieder… na ja, ist auch egal.«
    Die Frau machte kehrt und ging zurück zu ihren Gästen in den Blauen Salon.
    »Sehr wohl, Madam«, rief ihr der Butler noch nach und machte sich daran, eine Flasche Veuve Cliquot zu Öffnen.
    Lord und Lady Parson liebten den Sekt ebenso wie den Tee.
    Die beiden Adeligen hatten Gäste. Spencer Harris mit Frau, ein schwerreicher Industrieller und Rennstallbesitzer. Die Liebe zu Pferden hatten sie mit dem Ehepaar Parson gemeinsam. Auch für Parsons Stall liefen einige Tiere.
    »Ah, da sind Sie ja wieder, meine Liebe«, rief Spencer Harris erfreut und hob sein Sektglas. »Auf die charmante Gastgeberin.«
    Lady Parson lächelte. Dabei verzogen sich ihre überrot geschminkten Mundwinkel leicht nach unten, was dem Ausdruck ihres Gesichtes nicht gerade gut tat.
    Die Lady entsprach nicht dem Schönheitsideal einer Frau. Sie war etwas zu groß, dazu noch ziemlich hager und hatte ein nichtssagendes, viel zu blasses Gesicht. Selbst Schminke hatte es schwer, dagegen anzukämpfen. Was auffiel, waren ihre roten Haare. Gefärbt allerdings. Die Lady hatte sie sich zu einer wilden Lockenfrisur legen lassen und benutzte auch im Farbton den gleichen Lippenstift. An diesem Abend trug sie ein grünes, bis zum Boden reichendes Kleid, das viel zu weit war und wenig von ihrer Figur erkennen ließ.
    Sie setzte sich geziert.
    »Also ich weiß es nicht. Ich werde mit dem Jungen nicht mehr fertig. Er ist aber auch schlimm. Aus Eton ist er hinausgeflogen…«
    »Dorothy, ich bitte dich«, sagte Lord Parson. »Du hast einen Ton an dir…«
    »Entschuldige, aber manchmal gehen auch mir die Nerven durch.«
    »Das dürfte man sich in unserer gesellschaftlichen Stellung gar nicht erlauben. Was meinen Sie, Spencer?«
    Harris, er war gerade dabei sich eine Havanna anzuzünden, nickte heftig. »Genau, mein lieber Lord. Genau. Wir haben es schon schwer genug. Die Wirtschaft liegt am Boden, die Arbeiter streiken nur, und wir, was haben wir schon alles versucht.« Harris produzierte einige dicke Rauchwolken, die träge gegen die Decke stiegen und sich unter dem wertvollen Kristalleuchter ausbreiteten.
    Überhaupt war dieser Blaue Salon gut und teuer eingerichtet. Den Namen blau trug er allerdings zu Unrecht. Die Möbel waren aus altem Mahagoniholz, und den Namen Blauer Salon hatte der Raum von einem von Lord Parsons Vorfahren bekommen und ihn bis jetzt behalten.
    Lord Parson besaß ein riesiges Gut. Er hatte das Land aufgeteilt, es verpachtet und lebte von dem Geld sehr gut. Außerdem besaß er noch eine Whiskybrennerei und ein großes Waldstück in Sussex. Das wollte er bald an ein Industrieunternehmen verkaufen, pokerte aber noch um die Höhe des Preises.
    »Lassen Sie uns noch einen Schluck trinken«, sagte der Lord. »Der Abend ist noch lang.«
    Spencer Harris lachte. »Das ist eine Idee. Dieser Champagner aus Frankreich, vorzüglich, würde ich sagen. Ich habe zwar nicht viel für die Franzosen übrig, aber von Champagner verstehen sie was.«
    Harris lachte laut. Er war der Typ eines Neureichen. Nach dem Krieg kometenhaft hochgestiegen, hatte er sich in die Stahl-und Autoindustrie eingekauft. Wer ihn allerdings ansah, hielt ihn eher für einen kleinen Angestellten. Schmales Gesicht, schüttere Haare und eine dicke Hornbrille. Nur die laute Stimme paßte nicht zu ihm, und sein Lachen, das oft schon störend wirkte.
    Ganz das Gegenteil war Lord Parson. Steif, überkorrekt. Der blasierte Gesichtsausdruck schien ihm angeboren zu sein. Jedesmal, wenn er etwas erzählte, hoben sich die Augenbrauen der Stirn entgegen, über der schütteres fahlblondes Haar wuchs. Es war immer streng gescheitelt, und der Hausfriseur sorgte dafür, daß auch nicht eine Strähne die Ohren berührte.
    Wenn der Lord sprach, so tat er dies immer mit einem etwas nasalen Tonfall.
    Darüber hatten sich sogar schon seine Kollegen im Oberhaus aufgeregt.
    »Lassen Sie uns trinken«, sagte Harris. »Wer weiß, wie lange wir uns dies alles noch leisten können. Die goldenen Zeiten sind endgültig vorbei.«
    »Aber Spencer, du kannst einem ja direkt Angst einjagen«, sagte Gladys Harris’ bessere Hälfte. »Wenn man dich so reden hört, meinte man, wir landen bald im Armenhaus.«
    Harris trank sein Glas leer. Dann nickte er ein paarmal. »Wir sind auch bald im Armenhaus, meine liebe Gladys. Ich habe schon überlegt, ob ich nicht verkaufe und mich dann in die Schweiz absetze.«
    »Sie wollen England
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