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GK0202 - Der Fluch der schwarzen Hand

GK0202 - Der Fluch der schwarzen Hand

Titel: GK0202 - Der Fluch der schwarzen Hand
Autoren: Jason Dark
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erlaubte sich ein Lächeln. »Nach soviel Jahren Ehe. Wie schön.«
    »Bitte sei nicht albern, und nimm es nicht auf die leichte Schulter. Du hast mich vorhin gefragt, von wem das Kind seine schlechten Eigenschaften hat. Von dir bestimmt nicht, Averell.«
    »Wieso bist du dir da so sicher?« erkundigte sich der Lord. Er lächelte noch immer.
    Allerdings nicht mehr, als er die Antwort hörte. Lady Parson sagte mit fester Stimme: »Du bist nicht Ritchies Vater, Averell!«
    ***
    Ritchie Parson sah auf den Leichnam des alten Mannes. Er empfand kein Bedauern, nicht der kleinste Funken von Gefühl steckte in seinem Innern.
    Ritchie war mit seinen zwölf Jahren abgebrühter als mancher Erwachsene.
    Die Mordwaffe hielt er noch immer in der rechten Hand. Blicklos starrte er auf die Klinge. Er hatte sie schon gesäubert. Mit einer schrecklich anmutenden Routine.
    Es gab keine Zeugen für den grausamen Mord. Aber Ritchie wäre es auch egal gewesen. Er hatte dieses schreckliche Verbrechen einfach begehen müssen.
    Satan verlangte es von ihm!
    Der alte Fatty lag in einer Ecke der Hütte. Sein Rücken berührte die rauhe Bohlenwand, der Körper war etwas zur Seite geneigt, die Beine ausgestreckt. Starr und blicklos waren seine Augen. Wie eingemeißelt lag auf seinem Gesicht noch immer das Entsetzen, das er in den letzten Sekunden seines Lebens gespürt hatte.
    Das Feuer im Kamin war fast heruntergebrannt. Spärlich nur zuckten die Flammen noch über die letzten Holzscheite. Sie schafften es nicht mehr, die Hütte auszuleuchten.
    Ritchie Parson mußte sich beeilen. Er war noch längst nicht fertig. Er wollte auf keinen Fall Spuren hinterlassen. Ritchie steckte das Messer weg, bückte sich und faßte den Leichnam unter beide Achselhöhlen.
    Der Alte war nicht sehr schwer, aber es war doch erstaunlich, mit welch einer Kraft der Junge die Leiche zum Kamin schleifte. Dicht davor ließ er sie liegen. Er fand in der Ecke einige Holzscheite, nahm drei davon und warf sie in das Feuer.
    Augenblicklich fanden die Flammen wieder neue Nahrung. Sie wurden größer und züngelten in die Höhe.
    Der rote Schein tanzte über das Gesicht des zwölfjährigen Mörders.
    Dann machte sich Ritchie auf die Suche nach einem Lappen. Er wollte ihn anstecken und damit das trockene Holz der Möbel anzünden. Er tat dies alles mit der kalten Überlegung eines Profikillers.
    Und das mit zwölf Jahren.
    Unbegreiflich.
    Aber Ritchie Parson handelte nicht aus eigener Kraft. Nein, eine andere, unbeschreiblich böse Macht steckte in ihm. Lange Zeit hatte sie sich zurückgehalten, doch nach soviel Jahren fand es der Satan an der Zeit, in Erscheinung zu treten.
    Und nicht nur in der Gestalt des Jungen.
    Plötzlich fuhr ein Windzug in den Kamin. Die Flammen gerieten in wirbelnde zuckende Bewegungen, tanzten nach allen Seiten und leckten schon nach Ritchies Kleidung.
    Der Junge sprang hastig zurück. Dabei störte es ihn keineswegs, daß die Feuerzungen die Kleidung des Toten ansengten. Der Wind heulte stärker. Gleichzeitig ertönte ein dumpfes Poltern im Kamin. Rauch quoll hervor.
    Schwefelgelb und grauschwarz.
    Der Rauch verteilte sich nach allen Seiten im Raum, bekam immer mehr Nachschub und wallte der Decke entgegen.
    Und dann hörte Ritchie das Lachen.
    Ritchie war längst von einer Qualmwolke umgeben, von einer Wolke, die plötzlich Gestalt annahm und in deren Zentrum sich die Konturen eines Gesichtes abzeichneten.
    Eine Teufelsfratze!
    Grausam war sie anzusehen.
    Das Gesicht eines Ziegenbocks mit zwei Hörnern an der Stirn. Übergroß waren die Augen in der Fratze. Sie leuchteten fanatisch, und aus dem halboffenen Mund drang das scheußliche Lachen.
    Die Fratze war über und über mit Fell bedeckt. Es wechselte laufend die Farbe, war mal schwarz, dann wieder scheckig.
    Ritchie war bis zur Tür zurückgewichen. Er hatte keine Angst, denn er wußte, wer dort vor ihm stand, aber ein ungutes Gefühl konnte er doch nicht verleugnen.
    Satan war gekommen!
    Die Fratze begann zu sprechen. Während der Worte wurde sie immer wieder von nach Schwefel riechenden Rauchschwaden umtanzt.
    »Du hast deine Sache gut gemacht, mein Sohn! Ich bin stolz auf dich. Die erste Probe hast du bestanden. Doch es warten drei weitere Aufgaben auf dich. Noch in dieser Nacht wirst du deinen Ziehvater umbringen. Geh jetzt nach Hause und tu das, was ich verlangt habe!«
    Wieder das grollende Gelächter. Der Wind heulte noch einmal auf, wirbelte die Rauchwolken durcheinander und blies sie dann auf
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