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GK0202 - Der Fluch der schwarzen Hand

GK0202 - Der Fluch der schwarzen Hand

Titel: GK0202 - Der Fluch der schwarzen Hand
Autoren: Jason Dark
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Der wohltönende Gong schwang durch die unteren Räume.
    Butler James wollte öffnen, doch der Lord schnitt ihm den Weg ab. »Lassen Sie nur, James, das mache ich schon.«
    Als erster betrat der Arzt das Gutshaus. Er hielt eine Tasche in der Hand, trug einen beigefarbenen Mantel und darunter einen dunkelbraunen Anzug. Eine Krawatte hatte er sich in der Eile nicht mehr umgebunden.
    »Sir!« Der Konstabler tippte an seine Uniformmütze. Er hatte den Doc vorgehen lassen.
    Beide Männer waren etwa im gleichen Alter. Mitte fünfzig, und vom Aussehen her unscheinbare durchschnittliche Typen.
    Doc Rainford setzte sich seine Brille auf. James nahm ihm den Mantel ab.
    »Was ist nun eigentlich geschehen?« wandte er sich an Lord Parson, den Hausherrn.
    »Das werden Sie gleich sehen, Doc. Kommen Sie bitte. Und auch Sie, Konstabler.«
    Die drei Männer betraten die große Halle. Das Mobiliar stand an den Wänden, so daß die Mitte frei war und die Leiche sofort im Blickfeld lag.
    »Ja, Ritchie«, flüsterte der Doc. »Mein Gott, er war doch noch so jung.« Plötzlich stutzte der Arzt. »Was ist denn mit seiner rechten Hand los? Und dann das Messer!« Er wandte sich um. »Sir, was hat das zu bedeuten?«
    Lord Parson atmete tief ein. »Das wollte ich Ihnen und dem Konstabler ja gerade erklären.«
    Doc Rainford nickte. »Einen Moment noch.« Er kniete sich neben dem Toten nieder und untersuchte ihn flüchtig. »Ja«, sagte er beim Aufstehen, »da ist wirklich nichts mehr zu machen. Ritchie hat sich das Genick gebrochen.«
    »Ist er gestürzt?« fragte der Konstabler.
    Der Lord deutete zur Galerie hoch. »Von dort oben.«
    »Das sind fast fünf Yards«, meinte der Polizist. »Ist er von allein dort heruntergefallen?«
    »Nein, Konstabler, es hat einen Kampf gegeben!«
    Der Polizist fuhr herum. Ungläubig sah er den Lord an. Unter seiner blassen, mit Sommersprossen übersäten Haut, waren deutlich die roten Äderchen zu sehen.
    »Ich will es Ihnen erklären, Gentlemen«, sagte Lord Parson. »Mein Sohn hat mich mit dem Messer angegriffen. Ich mußte mich wehren, und da ist es eben passiert.«
    »Aber ich – ich verstehe nicht.« Doc Rainford schüttelte den Kopf. »Die Hand, wieso ist die plötzlich schwarz geworden? Wie bei einem Tier. Haben Sie eine Erklärung, Sir?«
    »Nein.«
    Der Konstabler hob bedauernd die Schultern. »Also, so leid es mir tut, aber ich muß diesen Fall weitermelden. Ich schätze, dafür werden sich noch andere Leute interessieren.«
    »Sie glauben mir wohl nicht?« fragte der Lord scharf.
    »Doch, Sir, aber…«
    »Kein aber, Konstabler. Ich habe Sie ja nicht ohne Grund hergebeten. Und zwar hatte ich mir folgendes vorgestellt. Wir lassen den ganzen Fall auf sich beruhen. Ritchie ist tot, es macht ihn niemand mehr lebendig. Und ehe wir noch im Dorf Staub aufwirbeln und die Leute verrückt machen, werde ich bekanntgeben, daß Ritchie einem tragischen Unglücksfall zum Opfer gefallen ist. Was im übrigen auch stimmt. Nur möchte ich keinen Wirbel. Sie wissen, mein Name hat Gewicht. Ich habe Beziehungen bis in die höchsten Kreise. Und es braucht auch Ihr Schaden nicht zu sein, meine Herren.«
    Der Konstabler strich sich nachdenklich über sein bartloses Kinn. »Was meinen Sie, Doc?« wandte er sich an den Arzt.
    Doc Rainford hob die Schultern. »Mir ist das gleich, mein Lieber. Ich bin nur hier, um den Totenschein auszustellen, und ich habe keinen Grund, an den Worten des Lords zu zweifeln.«
    »Außerdem habe ich eine Zeugin«, sagte Lord Parson. »Meine Frau. Sie hat sich allerdings im Moment auf ihr Zimmer zurückgezogen. Sie ist verständlicherweise sehr durcheinander.«
    Der Arzt und der Konstabler nickten.
    »Und wie steht es mit dem Diener?« fragte der Konstabler. »Was hat er gesehen?«
    »Ich werde ihn rufen.« Der Lord ging bis zur Tür. »James?«
    »Sir?«
    »Bitte kommen Sie!«
    Abwartend blieb der Butler wenige Sekunden später vor den Männern stehen.
    Lord Person lächelte. »Der Konstabler hat einige Fragen an Sie, James.«
    Der Butler nickte. Es war mehr ein Verneigen. Und er wußte, was er seinem Brötchengeber schuldig war. Er sagte alles, und auch wieder gar nichts, bestätigte nur Lord Parsons hin und wieder geschickt gestellten Zwischenfragen.
    Nach fünf Minuten konnte der Butler wieder gehen.
    »Dann wäre ja zwischen uns alles klar«, meinte Lord Parson.
    Doc Rainford und der Konstabler nickten.
    Der Arzt reichte Lord Parson noch die Hand. »Ich leite dann alles für die Beerdigung
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