Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK0180 - Der schwarze Würger

GK0180 - Der schwarze Würger

Titel: GK0180 - Der schwarze Würger
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
auf einen Stuhl fallen. »Ich weiß nicht, wie das weitergehen soll«, flüsterte er mit rauher Stimme. »Die beiden sind in Gefahr. Wir müssen…«
    »Keine Angst«, beruhigte der schwarzhaarige Ober ihn, fuhr im gleichen Moment an seinen Kopf und riß mit einem Ruck die Perücke herunter.
    Blondes, kurzgeschnittenes Haar kam zum Vorschein. Eine zweite Bewegung, und der Ober zog eine hautfarbene Kunststoffmaske vom Gesicht.
    »Herrjeh, habe ich darunter geschwitzt«, sagte der angebliche Ober, der in Wirklichkeit niemand anderer als John Sinclair war.
    »Und ich erst mal, Herr Oberinspektor«, stöhnte der Butler. »Ich dachte, die Maskerade fällt jeden Augenblick auf. Daß das gutgegangen ist! Ich kann es immer noch nicht glauben. Und Dan Clifton. Er hätte doch merken müssen, daß Sie nicht zum eigentlichen Personal gehören.«
    »Er war mit seinen eigenen Problemen beschäftigt«, erwiderte John. »Außerdem hat er sich um Personaldinge ja nie gekümmert, wie Sie mir berichtet haben. Er wird die Angestellten kaum kennen.«
    »Aber was geschieht jetzt?« fragte der Butler. »Was machen wir?«
    »Sie gar nichts, Henry. Ich übernehme das weitere. Sie ziehen sich in den Personaltrakt zurück und verhalten sich vollkommen ruhig. Sollten Sie jedoch in zwei Stunden noch nichts von mir gehört haben, benachrichtigen Sie Superintendent Powell. Alles klar?«
    »Alles klar, Sir. Der Herrgott möge Sie beschützen.«
    Gebeugt verließ Henry, der Butler, das Zimmer. John konnte dem Mann nachfühlen, wie es in dessen Innerem aussah.
    Ruhig überprüfte er die Waffen, die er mitgenommen hatte. Dann öffnete John Sinclair sein Hemd und ließ das silberne, geweihte Kreuz offen vor der Brust baumeln.
    Henry hatte ihm den Weg in den Keller genau beschrieben. Beide hatten sie auch gesehen, daß die drei Männer in Richtung Keller verschwunden waren.
    Zum Glück hatte Dan Clifton das Licht brennen lassen. Als John die Tür aufzog, gelangte er ohne Schwierigkeiten in den großen Weinkeller. Er war verwirrend mit den zahlreichen Gängen und Nischen. Der Geister-Jäger fand erst nach einiger Suche in den richtigen Gang, der geradewegs zu der Tür führte, auf der mit roter Schrift die Worte KEIN EINTRITT gepinselt waren.
    Hier war das Licht nicht mehr so hell, und John Sinclair verschmolz mit dem Halbdunkel.
    Er lauschte.
    John konnte nicht viel hören, versuchte, einen Blick durch das Schlüsselloch zu erhaschen, richtete sich aber dann wieder rasch auf, weil er plötzlich Dan Cliftons Stimme vernahm.
    Laut und deutlich drang sie an John Sinclairs Ohren.
    Was der Geister-Jäger in den nächsten Minuten zu hören bekam, waren die Worte einer menschlichen Bestie…
    ***
    Grauen, Angst, Entsetzen – Ungläubigkeit. All dies paarte sich in Sean McCormicks und Al Astors Blicken.
    Der Rückzug war versperrt. Das erkannten sie deutlich.
    Der schwarze Würger hatte sich vor der Tür aufgebaut. Er stand dort wie ein unheimliches Denkmal, schrecklich anzusehen, in seinem langen schwarzen Umhang und dem Hut, dessen Krempe nach vorn gebogen war. Kein normales Gesicht sah die beiden geschockten Männer an. Nur ein heller Fleck flimmerte ihnen entgegen. Dan Clifton begann zu lachen. Er bot mit dem Schrumpfkopf einen ebenso schrecklichen Anblick wie der schwarze Würger. Sean McCormick und Al Astor wagten sich nicht zu rühren. Stocksteif standen die beiden auf dem Fleck.
    »Ihr habt noch eine Galgenfrist«, sagte der junge Clifton. »Denn bevor ihr zur Hölle fahrt, sollt ihr auch den Grund wissen. Die anderen drei haben ihn nämlich nicht erfahren.«
    Sean McCormick versuchte, das Blatt zu ihren Gunsten zu wenden. »Mach doch keinen Unsinn, Dan«, sagte er mit kratziger Stimme. »Ich weiß, das ist alles nur ein Spaß, aber…«
    »Es ist kein Spaß!« Cliftons schneidende Stimme unterbrach den Anwalt.
    McCormick schluckte. Er warf einen hastigen Blick zu Astor hinüber, doch der Barbesitzer stand auf dem Fleck wie eine Statue. Er hatte die Augen aufgerissen, und in ihnen lag ein Ausdruck des Nichtbegreifens.
    Auch der schwarze Würger rührte sich nicht. Das rote Licht umfloß seine dunkle Gestalt, ließ ihn aussehen wie in Blut getaucht. Sean McCormick versuchte es noch einmal. »Du hast doch keine Chance, Dan. Wenn du uns umbringst, wird die Polizei kommen und dich verhaften.«
    »Niemand ist mir bisher auf die Spur gekommen«, sagte Dan Clifton.
    »Das waren aber auch andere Voraussetzungen!« schrie der Rechtsanwalt. »Hier sind Zeugen.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher