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GK0176 - Der Alptraum-Friedhof

GK0176 - Der Alptraum-Friedhof

Titel: GK0176 - Der Alptraum-Friedhof
Autoren: Jason Dark
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plötzlich weinend zusammen, noch ehe Will Mallmann sie auffangen konnte.
    Augenblicklich waren auch andere Helfer da. Sie faßten die Frau unter und führten sie hinaus.
    Jetzt stand Will Mallmann neben dem Sarg. Sein Blick saugte sich an dem Toten fest. Er sah in ein eingefallenes altes Gesicht, aus dem die Wangenknochen spitz hervortraten. Der Tote sah friedlich aus, mit seinen geschlossenen Augen und den auf der Brust verschränkten Händen. Das weiße Totenhemd lag um seinen Körper – und… Kommissar Mallmann preßte die Lippen zusammen. Er hatte sich die Hände des Toten genauer angesehen und unter den Fingernägeln Schmutzspuren entdeckt. Soweit er erkennen konnte, war die Erde noch frisch, nicht völlig eingetrocknet. Sollte der Tote tatsächlich in der Nacht umhergegeistert sein?
    Tief atmete Kommissar Mallmann ein. Er fühlte, wie eine Gänsehaut über seinen Rücken lief. Und jetzt entdeckte er auch die Schmutzspuren am unteren Rand des Totenhemdes. Fieberhaft kreisten die Gedanken im Hirn des Kommissars. Sollte ihn der Zufall auf eine ungeheure Spur geführt haben? Spielten sich hier Vorgänge ab, die nicht mit rechten Dingen zugingen? Jemand stieß ihn leicht an.
    Aufgeschreckt drehte Will Mallmann den Kopf.
    »Gehen Sie weiter«, flüsterte Harry König. »Die Leute hinter mir werden schon unruhig.«
    Mallmann nickte und trat schnell ein paar Schritte vor. Dann ging er rasch zum Ausgang.
    Die frische Luft tat ihm gut. Mit dem Handrücken wischte er sich über die schweißfeuchte Stirn. Er hatte sich von den anderen Leuten abgesondert, stand unter den ausladenden Zweigen einer Trauerweide, und er hatte beschlossen, Harry König von seinem Verdacht nichts zu erzählen.
    Will Mallmann winkte dem Hotelbesitzer zu, als dieser die Leichenhalle verließ.
    »Nun?« fragte König. »Bleiben Sie noch immer bei Ihrer Behauptung? Haben Sie etwas Verdächtiges entdecken können?«
    »Nein.« Mallmann schüttelte den Kopf.
    »Na bitte, ich sagte es doch. An lebende Tote, daran glaube ich einfach nicht. So etwas gibt es nur im Film oder in Horror-Romanen. Aber trotzdem bereitet mir das Verschwinden von Lisa große Sorgen. Wenn ich nur wüßte, wo sie hingegangen ist?«
    »Hatte sie denn wirklich keinen Freund?« wollte Mallmann wissen.
    »Nein, sie lebte nur für sich. Sie war eine Einzelgängerin. Männer waren für sie so etwas wie Wesen von einem anderen Stern. Es ist zwar unbegreiflich, aber so etwas gibt es auch noch.« Kommissar Mallmann erwiderte nichts. Aus schmalen Augenschlitzen beobachtete er die Menschenmenge, die sich vor der Trauerhalle angesammelt hatte.
    Die Trauerfeier hatte begonnen. Die Stimme des Priesters war durch die offene Tür deutlich zu vernehmen.
    Dreißig Minuten standen Kommissar Mallmann und Harry König stumm nebeneinander.
    Dann wurde der Sarg von vier Männern aus der Halle getragen. Direkt dahinter gingen die allernächsten Verwandten des Toten. Die Frauen weinten, die Blicke der Männer waren starr geradeaus gerichtet. Kommissar Mallmann fühlte sich in seiner Rolle als Beobachter nicht sehr wohl. Aber er wollte diese Beerdigung bis zum Ende abwarten. Er und Harry König gingen nicht den normalen Weg der Trauergemeinde, sondern näherten sich dem Grab von der Rückseite. Die Kränze und Blumenbuketts waren bereits von drei Helfern herbeigebracht worden und rund um die letzte Ruhestätte verteilt worden. Die Graböffnung selbst wurde noch von den Bohlen verdeckt. Der Totengräber wartete aber bereits schon, um die Bretter wegzunehmen. Er hatte sie am letzten Abend über das Grab gelegt. Aus Sicherheitsgründen, damit kein später Besucher, der sich noch bei Einbruch der Dunkelheit auf dem Friedhof aufhielt, in die Grube stürzte.
    Die vier Sargträger hatten das Grab erreicht. Zwei Männer legten starke Seile um den Sarg, während die Träger die Totenkiste langsam absetzten.
    In einem Halbkreis hatten sich die Trauergäste hinter dem Sarg aufgestellt. Der Totengräber kam, um die Bohlen wegzunehmen. Kommissar Mallmann und Harry König gingen näher heran. Nur noch wenige Schritte trennten sie von der Öffnung.
    Der Totengräber packte die Bretter nur an einem Ende. Er stand dabei so ungünstig, daß er nicht in das Grab hineinsehen konnte. Er bückte sich, um die letzte Bohle anzuheben.
    In diesem Moment geschah es.
    Eine Frau, die dem Grab am nächsten stand, schrie plötzlich gellend auf, wankte einen Schritt zurück und brach zusammen.
    Ehe die anderen Menschen überhaupt
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