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GK0176 - Der Alptraum-Friedhof

GK0176 - Der Alptraum-Friedhof

Titel: GK0176 - Der Alptraum-Friedhof
Autoren: Jason Dark
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reagieren konnten, startete Kommissar Mallmann. Mit drei Sätzen stand er neben dem offenen Grab.
    Wie unter einem Peitschenschlag zuckte er zusammen.
    Das Grab war nicht leer.
    Auf dem Boden lag die blutüberströmte Leiche einer Frau!
    ***
    »Das ist ja Lisa!« schrie Harry König. Er hatte nur einen Atemzug später das Grab erreicht und stierte mit verzerrtem Gesicht auf die Mädchenleiche.
    Es war, als hätten Königs Worte den Beginn einer Kettenreaktion ausgelöst. Die Trauergäste – vor wenigen Sekunden noch gebannt vor Entsetzen und Grauen – erfaßten plötzlich die gesamte Tragweite des ungeheuren Vorfalls.
    Schreie gellten auf. Die in der Nähe des Grabes stehenden Menschen drängten zurück, stießen die hinter ihnen Wartenden zur Seite. Es gab ein ungeheures Durcheinander.
    Andere wiederum wollten einen Blick auf die Tote werfen und versuchten, in die Nähe des Grabes zu kommen. Zwei Frauen wurden zu Boden gestoßen. Ein Mann rutschte aus und fiel zwischen die Kränze. Er hatte Glück gehabt, daß er nicht in das Grab gefallen war.
    Kommissar Mallmann hatte sich den Totengräber geschnappt. Er hielt den zitternden Mann am rechten Arm gefaßt.
    »Ich bin von der Polizei!« zischte Mallmann dem Totengräber zu. »Sie werden mir gleich einige Fragen zu beantworten haben.« Der Mann nickte schweigend. Er war schon älter und hatte viel erlebt, aber das, was heute geschehen war, sprengte doch die Grenzen seines Verstandes.
    Die Trauergäste drängten sich jetzt dem Ausgang zu. Panikartig rannten sie hinunter ins Dorf.
    Zurückgeblieben waren noch vier Männer. Kommissar Mallmann, Harry König, der Totengräber und der Priester, dessen Gesicht kalkweiß war, und der immer wieder nur den Kopf schütteln konnte. »Wir werden die Polizei verständigen müssen«, sagte er leise.
    »Das übernehme ich schon«, erwiderte Will Mallmann. »Gestatten Sie, daß ich mich vorstelle?«
    Will Mallmann nannte seinen Namen und den Dienstgrad. Er fügte noch hinzu, daß er sich hier zwar privat aufhalte, aber bei diesem Fall würde er doch mithelfen, ihn aufzuklären.
    »Wer kann das nur getan haben?« flüsterte Harry König rauh. Er zeigte auf den Sarg, der einsam und verlassen neben dem Grab stand.
    »Er?«
    »Der Mann ist tot, Herr König«, sagte der Pfarrer scharf. »Wissen Sie das genau?«
    »Herr König! Versündigen Sie sich nicht. Wir…«
    »Bitte, meine Herren, jetzt keinen Streit!« mischte sich Will Mallmann in den heftiger werdenden Dialog ein. »Wir müssen jetzt vor allen Dingen die Nerven behalten.« Er wandte sich an den Totengräber. »Darf ich um Ihren Namen bitten?«
    »Franz Torgau.«
    »Also, Herr Torgau. Dann berichten Sie mal.«
    »Da gibt es nicht viel zu sagen. Ich habe ganz normal das Grab ausgehoben, und als es dunkel wurde, habe ich Bretter über die Öffnung gelegt. Wissen Sie, es ist schon mal vorgekommen, daß jemand in ein Grab hineingefallen ist. Vor allen Dingen in der Dunkelheit. Und seitdem gehe ich auf Nummer Sicher.«
    »Gesehen haben Sie dann niemand mehr auf dem Friedhof?«
    »Nein, Herr Kommissar. Außerdem bin ich nach unten ins Wirtshaus gegangen und habe ein paar Viertel getrunken. Ein alter Freund von mir hatte Geburtstag.«
    »Sie wohnen nicht hier am Friedhof?«
    Der Totengräber schüttelte den Kopf. »Ich habe das Haus im Dorf noch von meinen Eltern geerbt. Da brauche ich wenigstens keine Miete zu bezahlen.«
    Kommissar Mallmann wischte sich über die Stirn. Die Erfolgsaussichten sahen nicht gerade rosig aus. Aber noch wollte Mallmann an die übersinnliche Theorie nicht recht glauben. Er hoffte immer noch, einen normalen, logischen Weg zu finden. »Herr Torgau. Sie kennen die Leute im Dorf doch ziemlich gut, nicht wahr?«
    »Das kann man wohl sagen. Ich bin schließlich hier geboren.«
    »Wunderbar. Dann können Sie mir doch bestimmt mehr über Lisa erzählen.«
    Franz Torgau kratzte sich an seinem Kopf, auf dem nur noch wenige Haare wuchsen. »Da haben Sie mich direkt in Verlegenheit gebracht, Herr Kommissar. Die Lisa – die hat sich ja kaum mal ins Dorf hinuntergetraut. Die hatte ja schon Angst, daß man ihr die Unschuld wegguckte.«
    »Franz, ich bitte dich!« sagte der Pfarrer scharf.
    Der Totengräber bekam einen roten Kopf. »Entschuldigen Sie, Herr Pfarrer, ist mir nur mal so rausgerutscht. Aber so ungefähr war es, Herr Kommissar. Lisa machte sich nichts aus Männern.«
    »Wie ich Ihnen schon gesagt habe«, meinte Harry König. »Lisa war eine
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