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GK0168 - Die Nacht des Schwarzen Drachen

GK0168 - Die Nacht des Schwarzen Drachen

Titel: GK0168 - Die Nacht des Schwarzen Drachen
Autoren: Jason Dark
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Telefonnummer standen.
    Er klemmte die Karte zwischen Zeige- und Mittelfinger.
    »Rufen Sie mich am besten heute abend an«, sagte er zu der Blonden, die die Karte zögernd entgegennahm.
    Sie warf einen Blick auf das Büttenpapier, hob den Kopf und sagte: »Ich weiß nicht…«
    »Sie gehen wirklich kein Risiko ein.«
    »Naja, mal sehen.«
    Die Blondine steckte die Karte in ihre Handtasche, nickte Rander zu und ging davon.
    »Tschau«, rief er ihr noch nach, doch die Frau drehte sich nicht mehr um.
    Rander grinste, Die Masche mit der Visitenkarte hatte bisher fast immer gezogen. Und meistens hatten die Frauen sogar Geld gehabt, so daß sich Rander ebenfalls ein schönes Leben erlauben konnte.
    Gewandt flankte er in den VW-Porsche. Wenig später schon röhrte der Motor auf.
    Das Autoradio brachte Popmusik. Rander pfiff die Melodie mit und fädelte sich in den fließenden Verkehr ein.
    Suzy hatte er schon vergessen. Es kümmerte ihn auch nicht, daß die Verlobung – es war die dritte – geplatzt war. Girls gab es wie Sand am Meer. Und eine besser als die andere. Mit Frauen muß man spielen, das war Randers Devise.
    Wie mit Suzy. Er hatte sie einer Gruppe von Chinks in die Hände gespielt, die ganz scharf auf das Girl gewesen waren.
    Warum sich die Chinks diese Sache zweitausend Pfund hatten kosten lassen, war Rander bis heute noch ein Rätsel. Aber darüber wollte er nicht nachdenken. Hauptsache, die Kasse stimmte. Außerdem hatte er das Ding so raffiniert gedreht, daß auf ihn gar kein Verdacht fallen konnte. Er hatte schließlich den besorgten Verlobten überzeugend gespielt. Nur bei dem Alten hatte es nicht so recht gewirkt. Der hatte von vornherein etwas gegen ihn gehabt. Aber das sollte ihn jetzt nicht mehr weiter kümmern.
    Von Suzys Tod wußte Rander nichts. Er nahm immer noch an, die Chinesen wollten dem alten Li Tse Feng einen Streich spielen. Jim Rander fuhr zwar einen heißen Wagen, kleidete sich auch immer nach dem letzten Modeschrei, aber seine Wohnung war nicht mehr als ein besseres Loch. Dafür mit Blick auf einen stillgelegten Themsekanal, der noch schlimmer stank als eine Kloake.
    Die Girls hatte Rander noch nie mit in seine Wohnung genommen. Er war immer zu den Frauen hingefahren. Nur Suzy hatte er einmal mitgenommen. Sie war entsetzt gewesen und hatte darauf bestanden, daß sich Rander eine neue Bleibe suchen sollte. Doch er dachte nicht im Traum daran. Das Haus, in dem er wohnte, glich einem Rattenloch mit Hinterausgang und einer Feuerleiter.
    Es war ein dreistöckiger, langgezogener Backsteinbau, vom Ruß der Fabriken geschwärzt und mit Fenstern, die wohl noch nie geputzt worden waren.
    Tunnelartig führte jeweils nach zwei Häusern eine Einfahrt in die Hinterhöfe. Die Gegend war schmutzig und gehörte zu den Londoner Slums. Irgendwann sollten die Häuser abgerissen werden aber bei den Behörden dauert das ja immer seine Zeit.
    Rander parkte seinen Wagen vor dem Haus. Nachdem sich zwei Halbstarke mal blutige Köpfe geholt hatten, wagte niemand mehr, sich an dem Gefährt zu vergreifen. Rander gehörte in diese Gegend. Er wurde akzeptiert, und man ließ ihn schalten und walten. Schon allein deswegen, weil er manchmal für die Rockerbanden aus der Gegend frisches Material – wie die Mädchen genannt wurden – anschleppte.
    Zur Haustür führten drei Stufen hoch.
    Der dunkle Flur gähnte Rander entgegen. Weit stand die Haustür offen. Zwei Kinder kreischten um die Wette. Sie hatten Spielzeugautos und fuhren damit immer an den Wänden entlang.
    Rander kümmerte sich nicht um die Kinder, sondern ging die Treppe zur ersten Etage hoch.
    Im Flur roch es nicht nur, sondern es stank. Irgendwo war mal wieder ein Toilettenrohr kaputt, und niemand fühlte sich für eine Reparatur zuständig.
    Randers Wohnungstür hatte ein Schloß, das jeder halbwegs normale Mensch knacken konnte.
    Rander bewohnte zwei Zimmer, ohne Bad oder Toilette. Diese befand sich in der Mitte zwischen zwei Stockwerken und wurde von mehreren Parteien benutzt.
    Jim Rander ging drei Schritte und stand schon mitten in seiner Wohnung.
    Das einzig Moderne darin war das Telefon, sonst war mit den Möbeln beileibe kein Staat zu machen. Selbst Kühlschrank und Fernsehapparat gehörten zu den älteren Jahrgängen.
    Rander öffnete den Kühlschrank und holte eine Dose Bier heraus. Er stand noch in der gebückten Haltung, als er das Quietschen der Schlafzimmertür vernahm.
    Eine Gänsehaut schlich über Randers Rücken. Aber er beherrschte sich,
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