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GK0144 - Die Todesgondel

GK0144 - Die Todesgondel

Titel: GK0144 - Die Todesgondel
Autoren: Jason Dark
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glich mehr einer Schießscharte, reichte aber aus, um zu sehen, was auf dem Kanal vorging.
    Mandra hatte kaum zwei Minuten durch die Öffnung geschaut, als eine Gondel herantrieb, gewendet wurde und in einer Öffnung unterhalb des Hauses verschwand.
    Dieses war ein ganz besonders klug ausgedachter Trick. Das Haus hatte einen kleinen unterirdischen Hafen, in dem auch die schwarze Todesgondel lag. Die Hafenzufahrt war durch ein modernes, gut getarntes Stahltor gesichert, das sich auf einen geheimen Mechanismus hin öffnete. Die Handwerker, die damals dieses Tor gebaut hatten, lebten nicht mehr. Ihre Leichen hatte man nie gefunden.
    Schritte kamen die alte brüchige Steintreppe hoch.
    Der Professor wandte sich um, und im selben Augenblick wurde auch schon gegen die Tür geklopft.
    Der Professor öffnete selbst und ließ die beiden Männer in den Raum. Er stellte sofort fest, daß etwas schiefgelaufen sein mußte, denn die Kleidung der Männer war naß und ihre Gesichter wirkten verschlossen.
    Wortlos drückte Mandra die Tür zu. Dann sagte er: »Nun?«
    Die Helfer waren in demütiger Haltung vor dem Professor stehengeblieben. Schließlich faßte sich einer ein Herz und begann zu berichten.
    In Mandras Gesicht regte sich kein Muskel. Auch nicht, als er fragte: »Dann habt ihr euch von einem einzelnen Mann besiegen lassen?«
    Die Männer schwiegen.
    »Nun gut«, sagte Mandra. »Ihr habt ja noch Zeit. Aber jetzt sind die beiden gewarnt, und es wird für euch wesentlich schwieriger werden. Deshalb macht ihr es nicht allein, sondern nehmt noch zwei Männer mit. Heute nacht noch muß ich dieses Mädchen haben, denn morgen abend beginnt das große Fest. Und die Blonde soll das Ehrenopfer für den Goldenen Löwen sein. Ich werde mit der Todesgondel auf euch und eure Beute warten. Falls ihr noch einmal versagt, ist euer Tod eine beschlossene Sache.«
    Die Männer nickten.
    »Und jetzt geht«, sagte Professor Mandra. Er sah zu, wie die beiden mit gesenkten Köpfen hinausschlichen und leise die Tür hinter sich schlossen.
    Mandra war überzeugt, daß sie ihren Fehler wieder ausbügeln würden und der Goldene Löwe das blonde Opfer bekam, das für ihn vorgesehen war.
    ***
    Das Gesicht des Polizisten verschloß sich von einer Sekunde zur anderen und nahm einen abweisenden Ausdruck an. »Sie scherzen, Signor.«
    »Damit nicht«, erwiderte Bill Conolly. »Sehen Sie selbst.« Sheila hatte schon den Mantel etwas weggezogen, so daß das Gesicht der Toten zu sehen war.
    Der Polizist wurde bleich. Sein Kollege stieß einen erschreckten Ausruf aus.
    »Glauben Sie mir nun?« fragte Bill mit rauher Stimme.
    Der Beamte nickte stumm. Dann sagte er: »Helfen Sie bitte mit, die Leiche in unser Boot zu heben, und dann müssen wir Sie leider bitten, uns zu begleiten.«
    »Das hatten wir sowieso vor«, sagte Bill, packte die Tote unter den Achselhöhlen und hievte sie an Bord des Polizeibootes. Es war gar nicht so einfach. Die Schiffe lagen zwar nebeneinander, doch die Bordwände waren unterschiedlich hoch, und außerdem war der Wellengang ziemlich stark, so daß die Boote immer wieder getrennt wurden.
    Dann half Bill Conolly seiner Frau, in den kleinen Polizeikreuzer zu klettern. Sheila nahm auf einer harten Sitzbank Platz, und anschließend kletterte Bill an Bord.
    »Sie haben allein die Gondel gelenkt?« wurde er gefragt.
    »Zwangsläufig, denn der Gondoliere, bei dem wir gemietet hatten, ist baden gegangen.«
    Der Beamte sah Bill verständnislos an.
    »Er ist abgehauen, als wir die Leiche fanden. Hat irgend etwas von goldenen Masken geredet – und weg war er.«
    In den Augen der Polizisten blitzte es auf. »Goldene Masken, sagten Sie?«
    »Ja«
    »Sie hätten die Leiche lieber nicht bergen sollen, Signor. Es wäre besser gewesen.«
    Bill zog ein Gesicht wie ein Kind, das zu Weihnachten statt des gewünschten Autos nur ein Paket Nüsse vorfindet. Auch Sheilas Blick war verständnislos.
    »Tut mir leid«, sagte der Reporter, »aber dieser Logik kann ich beim besten Willen nicht folgen.«
    »Sie sind ja auch nur Tourist«, erwiderte der Polizist. »Aber Sie werden mich vielleicht besser verstehen, wenn Sie mit Commissario Tolini gesprochen haben.«
    »Ja«, sagte Bill, »auf den Mann bin ich mal gespannt. Aber eins ist doch verwunderlich. Sie scheinen hier ja seltsame Sitten zu haben.«
    Der Polizist hob die Schultern. »Was wissen Sie schon von den goldenen Masken«, sagte er in einem rätselhaften Tonfall, über den Bill sich nur wundem
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