Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK0144 - Die Todesgondel

GK0144 - Die Todesgondel

Titel: GK0144 - Die Todesgondel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nicht so leicht, die Gondel in der Mitte des Kanals zu halten. Mal fuhr er auf das linke Ufer zu – mal auf das rechte. Bill Conolly geriet ins Schwitzen. Und die hämischen Zurufe der aus den Fenstern blickenden Menschen besserten seine Laune auch nicht gerade.
    Doch dann rief Sheila plötzlich. »Da kommt jemand, Bill.«
    Der Reporter war so in seine »Arbeit« vertieft gewesen, daß er die andere Gondel gar nicht bemerkt hatte. Er wollte schon winken, als er sah, wer sich auf der Gondel befand.
    Es waren die beiden Männer, die sie schon seit dem Café verfolgt hatten.
    Die Gondel hatte sich schon auf ungefähr zwanzig Meter genähert.
    »Wink ihnen doch zu!« rief Sheila. »Sie werden uns bestimmt helfen.«
    »Die bestimmt nicht«, preßte Bill hervor und ließ die Typen nicht aus den Augen.
    Die Männer hatten sich aufgerichtet. Aus schmalen Augenschlitzen beobachteten sie Bill Conollys Ruderei.
    In nicht einmal einem Meter Abstand mußten sich die beiden Gondeln begegnen.
    Noch fünf Meter!
    Die Hände der Männer verschwanden hinter den Rücken. Und dann blitzten Messer auf.
    Augenblicklich machten sich die Kerle sprungbereit.
    Sheila stieß einen gellenden Angstschrei aus.
    Der Mann, der die Gondel mit den Verbrechern lenkte, lachte teuflisch.
    »Sheila, paß auf!« brüllte Bill und griff im gleichen Moment zu einer Verzweiflungstat. Er zog die Stange aus dem Wasser, packte sie waagerecht mit beiden Fäusten und drosch zu.
    Genau im richtigen Moment.
    Die Männer hatten schon zum Sprung auf die Gondel angesetzt und nicht mit Widerstand gerechnet.
    Der Riemen fegte ihnen gegen die Köpfe. Die beiden flüchten, taumelten zurück, verloren das Gleichgewicht und kippten in die Brühe des Kanals.
    Es sah zwar lächerlich aus, doch es war tödlicher Ernst.
    Dann waren die beiden Gondeln aneinander vorbeigerauscht.
    Aber auch Bill verlor seine Standfestigkeit. Er ruderte verzweifelt mit den Armen, sah für Sekundenbruchteile Sheilas erschrecktes Gesicht, merkte, daß er das Gleichgewicht nicht mehr halten konnte, und warf sich in einer Reflexbewegung zur Seite.
    Bill kippte in die Gondel und wurde von der Sitzbank aufgehalten. Er stieß sich schmerzhaft die Schulter und fluchte. Die Gondel schaukelte wie bei einem Sturm.
    »Bill!« Sheila kniete sich nieder, sie wollte ihrem Mann hochhelfen, doch der Reporter schaffte es allein. Er rieb sich mit der rechten Hand seine Schulter und starrte der feindlichen Gondel nach.
    »Teufel, das war knapp«, murmelte er. »Diese verdammten Hundesöhne.«
    »Bill, was wollten die Männer von uns?« Sheila klammerte sich an ihren Mann. »Die sind uns doch schon vorhin entgegengekommen. Kanntest du die?«
    »Nein. Aber sie haben uns schon verfolgt, seitdem wir das Café verlassen haben.«
    Die beiden Männer waren wieder in die Gondel geklettert. Bill rechnete mit einer Verfolgung, doch die feindliche Gondel drehte ab. Der Reporter sah auch den Grund. Zwei andere Boote bogen von der Kanalkreuzung in ihren Seitenkanal ein. Ein Motorboot und eine Gondel. Bill wollte die Männer erst auf Sheilas und seine Lage aufmerksam machen, ließ es aber dann bleiben. Wer wußte schon, wie die Leute reagierten.
    Die Ruderstange schwamm im Wasser, war aber zum Glück nicht weit fortgetrieben worden, so daß Bill sie packen und weiterrudern konnte.
    Diesmal klappte es besser. Langsam aber sicher näherten sich die beiden Conollys einem der Hauptkanäle. Der Betrieb nahm zu. Sheila hatte die Leiche mit dem Mantel völlig zugedeckt. Es brauchte ja nicht jeder zu sehen, was sie in ihrer Gondel transportierten.
    Nach einer guten halben Stunde Fahrt erreichten sie den Canal Grande. Hier war der Wellengang wesentlich stärker, und Bill kam mit der Gondel nicht mehr zurecht.
    Doch dann entdeckte er eines der schnittigen Polizeiboote.
    Bill winkte mit einer Hand.
    Sein Zeichen wurde gesehen. Das Boot drehte bei und rauschte mit gischtender Bugwelle heran. Es zog eine elegante Schleife und ging dann längsseits.
    Zwei Polizisten in schneidigen Uniformen waren an Bord. Einer stand am Ruder, der andere hatte sich vorgebeugt und hielt mit beiden Händen die Bordwand der Gondel umklammert.
    Er warf Sheila einen anerkennenden Blick zu und fragte dann: »Können wir irgend etwas für Sie tun?« Erst dann schien ihm einzufallen, daß kein Gondoliere das Boot lenkte. Aber ehe der Beamte eine Frage stellen konnte, sagte Bill: »Wir haben etwas für Sie.«
    »Und was?«
    »Eine Frauenleiche.«
    ***
    Die Halle hatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher