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GK0144 - Die Todesgondel

GK0144 - Die Todesgondel

Titel: GK0144 - Die Todesgondel
Autoren: Jason Dark
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Taube, die sich auf seine Schulter setzen wollte.
    Auf dem Markusplatz herrschte ein farbenprächtiger Rummel. Einer deutschen Reisegruppe wurde lautstark die kulturhistorische Bedeutung der Stadt erklärt. Ein paar Amerikaner fotografierten alles, was sie vor die Linsen ihrer Apparate bekamen, sogar die Tauben.
    Bill und Sheila Conolly schlugen den Weg zum Canal Grande ein. Dieser Kanal ist die bedeutendste Verkehrsader der Stadt. Hier schwimmen nicht nur die berühmten Gondeln mit den singenden Gondelführern, sondern auch Motorboote und Ausflugsschiffe. Vom Canal Grande zweigen die unzähligen kleinen Stichkanale ab, die ein Gewirr von Wasserstraßen bildeten.
    Bill Conolly blickte sich immer wieder verstohlen nach den beiden Männern aus dem Café um, doch er konnte sie nicht entdecken.
    Sheila war gelöst wie selten. Sie bestaunte die prachtvollen Patrizierhäuser aus den vergangenen Jahrhunderten und die Prunkpaläste der Dogen. Doch überall merkte man schon den Verfall, der unaufhaltsam auf diese Stadt zukam. Es waren schon Rettungsprogramme für Venedig aufgestellt worden, doch vorläufig fehlte es noch an der nötigen Finanzierung.
    Bill und Sheila erreichten den Canal Grande und die großen Anlegestellen der Gondeln. Die schlanken Boote waren noch vertäut und wiegten sich auf den Wellen. Die Gondolieri – bunt gekleidete kräftige junge Männer – saßen auf ihren Schiffen und blickten den Touristen entgegen.
    Bill konnte die Boote gar nicht zählen, die auf dem Kanal fuhren.
    Ein weißer, schnittiger Polizeikreuzer rauschte mit hoher Bugwelle vorbei und verschwand in einem der Seitenkanäle.
    »Wollen wir?« fragte Sheila.
    »Sicher. Venedig ohne Gondelfahrt ist wie eine Suppe ohne Salz.«
    Bill ging auf eine Gondel zu, bezahlte den teuren Fahrpreis, und der Gondoliere half Sheila galant auf das Schiff.
    Das Ehepaar Conolly nahm auf der rot gestrichenen Sitzbank Platz. Tief atmete Sheila den Geruch von Meer und Salz ein. Der leichte Frühlingswind hatte den Gestank vertrieben und Venedig wieder zu einem Paradies für Touristen gemacht.
    Bill hatte die große Rundfahrt bestellt, das hieß, daß sie auch durch die Seitenkanäle fahren würden. Der Gondoliere löste das Tau, tauchte den langen Riemen in die braungrauen Fluten und lenkte die Gondel auf die Mitte des Kanals zu.
    Bill und Sheila genossen die Fahrt, das sanfte Schwingen der Gondel und das Plätschern der Wellen.
    Sheila hatte ihre Hand auf Bills Arm gelegt. Einmal murmelte sie: »Es hat doch was für sich, daß Liebespaare nach Venedig fahren. Diese ganze Atmosphäre – sie ist einfach wundervoll.«
    Die Gondel passierte die Rialto-Brücke, fuhr noch ungefähr eine halbe Meile auf dem Canal Grande weiter und bog dann in einen Seitenkanal ein.
    Er war wesentlich schmaler, wirkte wie mit dem Lineal gezogen und wurde von einem anderen Kanal gekreuzt.
    Der Betrieb blieb hinter ihnen zurück. Bill und Sheila fuhren durch das urwüchsige Venedig mit den schmalen, grauen Häuserfronten und den Wäscheleinen über dem Wasser.
    In den Fenstern lehnten Menschen und schauten der Gondel nach. Sheila rümpfte die Nase, denn hier stank das Wasser entsetzlich.
    Verkehr herrschte kaum, doch als die Gondel die Kanalkreuzung erreichte, glitt aus dem von rechts kommenden Kanal eine weitere Gondel hervor.
    Zwei Männer saßen darin.
    Bill zuckte zusammen.
    Es waren die Typen aus dem Café. Jetzt gab es für den Reporter keinen Zweifel mehr, daß die beiden es auf ihn und Sheila abgesehen hatten. Ja, sie starrten sogar ungeniert herüber und grinsten teuflisch.
    Sheila war Bills Reaktion nicht verborgen geblieben.
    »Was ist?« fragte sie.
    Bill schüttelte den Kopf. »Nichts, Darling. Ich friere nur ein wenig.«
    Die Gondel mit den beiden Männern war weitergefahren, und Sheila gab sich mit Bills Antwort zufrieden.
    Sie passierten eine Brücke, und der Gondoliere mußte sogar den Kopf einziehen. An dem brüchigen Geländer der Brücke standen einige Halbwüchsige und pfiffen Sheila hinterher.
    Bill hatte seinen Blick auf den Kanal gerichtet. Die Wasserbrühe klatschte gegen die Mauern der Häuser. Aus einigen Fensterhöhlen dudelte Radiomusik.
    Auf der Oberfläche des Kanals schwammen die unmöglichsten Gegenstände. Sogar ein Toilettendeckel trieb an ihnen vorbei.
    Bill Conolly dachte immer an die beiden Männer. Weshalb waren sie hinter ihnen her? Nur so aus Spaß, oder hatten sie einen triftigen Grund?
    Bill konnte nicht ahnen, daß sie bereits im Hotel
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