Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK0137 - Das Todeskabinett

GK0137 - Das Todeskabinett

Titel: GK0137 - Das Todeskabinett
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
darüber geredet haben.«
    Janet Sturgess schüttelte den Kopf, daß die Locken nur so hin und her wirbelten. »Da sind Sie aber auf dem falschen Dampfer, Sir. Über Vergnügungen haben wir nie geredet.«
    Janet Sturgess hatte kaum ausgesprochen, als die anderen Mädchen anfingen zu lachen, und es dauerte einige Zeit, bis die Ruhe wiederhergestellt war.
    »So kommen wir doch nicht weiter«, sagte Frederic Stafford. »Ich sehe, Sie wollen mir nicht helfen, das wird es sein. Aber ich apelliere noch einmal an Ihren gesunden Menschenverstand. Sie…«
    Das harte Klopfen an der Tür unterbrach den Direktor. Irritiert wandte er den Kopf.
    »Ja?«
    Miss Folsom streckte ihren Kopf in die Aula. Ihr Gesicht war noch bleicher als sonst.
    »Entschuldigen Sie, bitte, Sir, aber da möchte Sie ein Herr sprechen.«
    »Hat das nicht Zeit?«
    »Nein, Sir.«
    Stafford atmete tief aus und blickte auf seine Uhr. »Gut, aber nur ein paar Minuten.«
    Während er auf die Tür zuging, begannen die Mädchen schon zu kichern und ihre Witze zu reißen.
    Draußen auf dem Gang mit der hohen gewölbten Decke und den baumdicken Säulen flüsterte Miss Folsom: »Der Herr ist von der Polizei, Sir.«
    Ein heißer Schreck durchzuckte den Direktor. Er beherrschte sich aber und fragte mit ruhiger Stimme: »Wo ist der Mann?«
    »Hier, Sir.«
    Ein Mann in einem grauen Sportsakko und einer dunklen Hose trat hinter einer der Säulen hervor. Über dem Arm hatte er einen gefütterten Mantel hängen, und hinter den Gläsern der dunklen Hornbrille blitzten zwei wache Augen.
    »Ich bin Inspektor Talbot«, sagte er.
    »Schon gut, Inspektor, ich kenne Sie vom Ansehen«, erwiderte Frederic Stafford und sagte im gleichen Atemzug: »Danke, Miss Folsom, Sie können gehen.«
    Die Hausmeisterin verschwand lautlos.
    »Womit kann ich Ihnen dienen, Inspektor?« fragte Frederic Stafford.
    »Es geht um eine etwas rätselhafte Sache, Sir«, sagte der Beamte und griff in die linke Sakkotasche. »Hier in der Nähe des Ortes ist eine Waldhütte abgebrannt. Der Mann, der uns benachrichtigt hat, hat außerdem noch in der zerstörten Hütte eine völlig verkohlte Leiche gefunden. Eine Frauenleiche, wie wir festgestellt haben.« Der Inspektor tat einen tiefen Atemzug, ehe er weitersprach. »Die Leiche ist natürlich kaum zu identifizieren, nur eine Uhr hat den Brand überstanden. Auf der Rückseite des Deckels ist ein Name eingraviert. Bitte, Sir, sehen Sie sich die Uhr an, und sagen Sie mir dann, ob Sie den Namen kennen.«
    Frederic Stafford faßte die Uhr so vorsichtig an, als wäre sie ein kostbarer Diamant. Er drehte sie herum, sah auf die Rückseite und hatte plötzlich das Gefühl, von einem Schock getroffen zu werden. Die Buchstaben verschwammen vor seinen Augen, und der Direktor brauchte einige Zeit, um wieder klar sehen zu können.
    Milly Day. 10. 4. 1974.
    Das waren die Worte und Zahlen, die in den Deckel eingraviert worden waren.
    »Sie kennen die Uhr, Sir?« fragte der Inspektor.
    »Kennen nicht. Aber den Namen, der dort eingraviert worden ist.« Frederic Stafford kannte seine eigene Stimme nicht wieder. »Milly Day ist, nein, war eine von unseren Schülerinnen.«
    »Das tut mir leid«, sagte der Inspektor. »Aber wir können die Augen nicht verschließen. Es ist ein Mord geschehen. Es werden zahlreiche Unannehmlichkeiten auf Sie und Ihre Schülerinnen zukommen, aber das kann ich leider nicht ändern.«
    »Natürlich nicht, Inspektor. Sie tun ja nur Ihre Pflicht. Sind die Eltern des Mädchens schon benachrichtigt worden?«
    »Ja.«
    »Danke. Sie nehmen mir eine große Last ab.« Der Direktor stützte sich an eine Säule, als ihm schwindelig vor Augen wurde.
    »Wann kann ich mit Ihren Schülerinnen reden, Sir?«
    »Wann immer Sie wollen. Aber lassen Sie mich zuerst mit ihnen sprechen.«
    »Selbstverständlich.«
    Frederic Stafford ging den Weg zurück als ein gebrochener Mann. Er hörte kaum das Lachen, das ihm entgegenschallte, als er die Aula betrat.
    Die Mädchen mußten wohl am Gesicht des Direktors abgelesen haben, daß etwas nicht stimmte, denn plötzlich bereitete sich eisiges Schweigen aus.
    Mit Gewalt mußte sich Frederic Stafford zusammenreißen. Sein leerer Blick ging durch die Schülerinnen hindurch, als er sagte: »Milly Day ist ermordet worden!«
    ***
    Larry Harker schreckte zusammen, als es unten an der Haustür klingelte.
    Das ist die Polizei! schoß es ihm durch den Kopf. Mein Gott, was mach’ ich bloß? Larry wurde rot und blaß zugleich. Ausgerechnet
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher