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GK0137 - Das Todeskabinett

GK0137 - Das Todeskabinett

Titel: GK0137 - Das Todeskabinett
Autoren: Jason Dark
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er vor der Tür zum Livingroom.
    »Tante Lydia! Tante Emily!« rief er und drückte die Tür ganz auf.
    Keine Antwort, das Zimmer war leer.
    Larry überlegte. Sollten die beiden schon im Bett liegen und vergessen haben, das Licht zu löschen? Es war möglich.
    Larry wandte sich dem Schlafraum zu, klopfte an die Tür, und als er keine Antwort bekam, trat er kurzentschlossen ein.
    Im Schlafzimmer war es dunkel. Larry machte Licht. Keine der beiden Tanten lag im Bett. Wie große Wolken lagen die glatten Daunenoberbetten auf den Matratzen.
    Larry löschte das Licht und zog die Tür wieder zu. Sinnend stand er in der Dunkelheit. Wo konnten die beiden sein? Waren sie noch mal weggegangen? Aber mitten in der Nacht? Unmöglich, so etwas taten sie nicht. Nein, sie mußten sich noch irgendwo im Haus aufhalten.
    Der Keller fiel Larry ein.
    Schon allein der Gedanke daran ließ ihn frösteln. Es war ihm immer verboten worden, den Keller zu betreten, und er hatte sich auch in den langen Jahren immer an das Verbot gehalten, obwohl er nicht verleugnen konnte, daß der Keller irgendwie eine gewisse Anziehungskraft auf ihn auslöste.
    Larry raffte allen Mut zusammen. Ja, er wollte heute in den Keller gehen.
    Wie ein Dieb schlich er sich an der Treppe vorbei und erreichte die Kellertür.
    Stockfinster war es um ihn herum. Das Licht, das aus dem Livingroom fiel, reichte nicht bis hierher.
    Larry atmete schneller. Aufgeregt huschte seine Zunge über die spröden Lippen.
    Er tastete die Tür ab und stellte fest, daß sie nicht verschlossen war.
    Unendlich langsam zog er sie auf. Wenn sie jetzt ein Geräusch machte, dann war er entdeckt.
    Alles ging gut.
    Larry schlüpfte durch den entstandenen Spalt und schob sein rechtes Bein vor.
    Die Fußspitze ertastete eine Stufe. Sie war ziemlich steil. Larry, der nur Pantoffeln trug, fühlte die Kälte des Steins durch die dünnen Sohlen.
    Er breitete die Arme aus und stützte sich mit den Händen rechts und links an der Wand ab, als er die steilen Stufen hinunterging. Seine Augen waren weit aufgerissen, bohrten sich in die Dunkelheit. War dahinten nicht ein heller Schimmer zu sehen?
    Larry blieb stehen und starrte solange in die Schwärze, daß seine Augen schon anfingen zu tränen. Aber er hatte sich nicht getäuscht. Der helle Schimmer war tatsächlich da. Es war nur ein schmaler Lichtstreifen, und er mußte unter einer Tür hervorkommen.
    Larry wischte sich über das Gesicht. Jetzt war er sicher, daß er seine Tanten gefunden hatte.
    Obwohl er schon jahrelang in diesem Haus wohnte, bewegte er sich doch in dem Keller wie ein Fremder. Unter seinen Fingern spürte er die feuchten, schimmeligen Wände, und als er unbeschadet das Ende der Treppe erreicht hatte, atmete er erst einmal auf.
    Die erste Hürde war genommen.
    Schritt für Schritt ging Larry Harker weiter. Die Arme hatte er ausgestreckt, um ein eventuelles Hindernis schnell genug zu ertasten.
    Doch er kam gut voran und hatte etwa die Hälfte des Weges hinter sich gebracht, als er die Stimmen hörte. Larry blieb stehen. Lauschte.
    Die Stimmen mußten aus dem Raum dringen, unter dessen Tür auch der Lichtbalken hervorkroch.
    Deutlich erkannte Larry die Stimmen seiner beiden Tanten. Aber mit wem sprachen sie da? Oder unterhielten sie sich nur miteinander? Sätze oder Worte konnte Larry nicht verstehen, dafür war er noch zu weit von dem Raum entfernt.
    Larry setzte sich wieder in Bewegung. Vorsichtig, nur auf Zehenspitzen.
    Jetzt wurden die Stimmen lauter, waren besser zu verstehen.
    Larry hörte Worte wie Satan, Teufel und Hölle. Es waren Begriffe, die ihn erschreckten, vor allen Dingen deshalb, weil seine Tanten es waren, die sie ausstießen.
    Was hatte das zu bedeuten? Weshalb verkrochen die beiden sich hier? Welches Geheimnis verbarg der Raum?
    Larry spürte, wie sein Herz gegen die Rippen hämmerte, und er hatte das Gefühl, man müsse das Geräusch meilenweit hören.
    Der junge Mann mußte sich überwinden, weiterzugehen, und als er die Tür erreicht hatte, legte er sein Ohr gegen das Holz.
    Die Stimmen waren verstummt.
    Dafür vernahm er ein grauenhaftes Stöhnen. Es war so schrecklich und unheimlich, wie Larry es noch nie gehört hatte. Es schien geradewegs aus den Tiefen der Hölle zu kommen.
    Eine Gänsehaut rieselte über Larry Harkers Rücken, und der junge Mann spürte die Angst und das Grauen wie eine drückende Last.
    Immer noch klang das Stöhnen auf, doch jetzt mischte sich ein Kreischen und Kichern darunter, daß es in
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