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GK0134 - Die Drachenburg

GK0134 - Die Drachenburg

Titel: GK0134 - Die Drachenburg
Autoren: Jason Dark
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der Brust zusammengelegt und bot einen makabren Anblick.
    Das Bimmeln der Schiffsglocke riß sie aus dem Schlaf. Augenblicklich war Sandra hellwach. Sie wußte, was das Läuten zu bedeuten hatte. Es gab eine Mahlzeit.
    Sandra, die keinen Hunger verspürte, blieb auf dem Bett liegen. Zwei Kabinen weiter randalierten die beiden Männer. Sie stritten sich, wer das Essen holen sollte. Schließlich gingen beide.
    Sandra hatte ihren Parka ausgezogen. Sie trug nur noch ihren roten, weitfallenden Pullover und eine schwarze enge Hose, deren Beine unter den Füßen mit Gummibändern befestigt waren.
    Sandra stand auf und trat an das runde Bullauge. Dicht vor ihrem Gesicht schwappte die grüngraue See. Land war nicht zu sehen. Schwer stampfte die Fähre durch das rauhe Meer.
    Sandra wandte sich wieder ab, nahm ihre Reisetasche und zog den Reißverschluß auf. Unter ihren Sachen befand sich auch ein Päckchen Zigaretten.
    Sie riß es auf und wollte sich gerade ein Stäbchen zwischen die Lippen stecken, als sie stutzte.
    Die beiden Kerle aus der Nachbarkabine kamen zurück.
    Ein unbestimmtes Gefühl warnte Sandra. Sie warf die Zigaretten wieder in ihre Jackentasche und holte den Kasten mit dem Schwert unter dem Bett hervor.
    Sie nahm die Waffe heraus und versteckte sie unter der ehemals weißen Bettdecke.
    Gerade noch im rechten Augenblick, denn mit einem wilden Ruck wurde plötzlich ihre Kabinentür aufgerissen.
    Zwei nicht mehr ganz nüchterne Männer standen auf der Schwelle. Aus rot unterlaufenen Augen stierten sie Sandra Lee an.
    »Hol’s der Teufel, Budd«, sagte der eine. »Ich glaube, die Reise wird doch noch zu einem Vergnügen…«
    ***
    Die beiden Typen waren Ausgeburten an Häßlichkeit. Der mit Budd Angeredete hatte brandrotes Haar und ein breites, sommersprossiges Gesicht, das durch eine dicke lange Narbe verunstaltet wurde. Seine kleinen Schweinsaugen glotzten tückisch und verschlagen. Er hatte Hände wie Kohlenschaufeln, trug einen gestreiften Rollkragenpullover und eine fleckige ausgebeulte Hose.
    Sein Kumpan war das genaue Gegenteil. Klein, hager und mit dem Gesicht einer Ratte. Seine beiden Schneidezähne standen weit vor und waren gelb vom Nikotin.
    Budd, der noch Essensreste am Mund kleben hatte, wischte sie mit dem Hemdsärmel fort. Dann stieß er seinen Kumpan gegen die Brust. »Paß du draußen auf, daß niemand kommt. Ich werde die Kleine hier mal von den Qualitäten eines alten Seemannes überzeugen.«
    Das Rattengesicht verzog sich, nicht ohne vorher einen bedauernden Blick auf Sandra geworfen zu haben.
    Die junge Studentin verspürte nicht den leisesten Anflug von Angst. Seitdem sie als Untote lebte, waren ihr Gefühle fremd geworden. Und ihr wurde klar, daß sie diese beiden Männer töten mußte, wollte sie nicht ihre Mission gefährden.
    Der Rothaarige ging auf sie zu. Tapsend wie ein zottiger Bär. Seine beiden Pranken waren halb geöffnet, und er leckte sich schon in sichtlicher Vorfreude die Lippen.
    Sandra stand auf. Sie tat dies mit einer schnellen gleitenden Bewegung.
    Budd hob überrascht die buschigen Augenbrauen. »Du willst wohl nicht«, sagte er, blieb stehen und nahm eine drohende Haltung an.
    »Ich würde es an deiner Stelle nicht versuchen«, sagte Sandra leise, und es war ihre Stimme, die Budd stutzig werden ließ. Er spürte plötzlich den Hauch der Gefahr, die von dieser Frau ausging, und eine innere Stimme warnte ihn, es nicht weiter auf die Spitze zu treiben. Doch dann siegte die Lust in ihm, außerdem hätte er sich unsterblich vor seinem Kumpan blamiert.
    »Du bist wohl noch Jungfrau, was?« röhrte er und packte zu.
    Sandra Lee konnte nicht schnell genug ausweichen. Wie Schraubstöcke umklammerten die Pranken des Mannes ihre Handgelenke.
    Der Bulle lachte. »Was sagst du jetzt«, rief er und drückte Sandra dem Bett entgegen.
    Da riß die Untote das Knie hoch.
    Budd brüllte auf. Tränen schossen ihm in die Augen. Der harte Griff lockerte sich, und Sandra schlüpfte aus der Umklammerung.
    Während der Rothaarige mit seinem Schmerz zu kämpfen hatte, griff Sandra unter die Bettdecke und zog mit einer schnellen Bewegung das Schwert des Drachens hervor.
    Die Spitze blitzte vor Budds Augen, der im nächsten Sekundenbruchteil begriff, daß die Frau ihn töten würde.
    Er konnte sich nicht einmal mehr verteidigen. Die Schwertspitze, von sicherer Hand geführt, zerfetzte seinen Pullover und zeichnete eine blutige Schramme über seine Brust.
    Budds Gesicht verzerrte sich in
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