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GK0110 - Hochzeit der Vampire

GK0110 - Hochzeit der Vampire

Titel: GK0110 - Hochzeit der Vampire
Autoren: Jason Dark
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ausgestorben. Die Männer und Frauen hatten im Laufe der Zeit immer wieder Kriege geführt, und die Montesis waren selbst bei den Türken bekannt und gefürchtet gewesen. Jetzt stand das Schloß schon beinahe hundert Jahre verlassen da.
    Hinter den wuchtigen Felsen begannen die Berge. Die Karpaten mit ihren tiefen Wäldern, in denen es Flecken gab, die noch nie eines Menschen Fuß berührt hatten. Hier war die Heimat der Bären und Wölfe.
    In den verstreut liegenden Dörfern wuchsen die Sagen und Legenden. Tief steckte noch der Vampirglaube in den Gehirnen der Menschen. Nicht umsonst hatte in dieser Gegend Vlad Dracula sein grausames Regiment geführt.
    Schloß Montesi hatte man vergessen. Es lag zu abgelegen, das nächste Dorf war vierzig Kilometer entfernt. Nur ab und zu verirrte sich ein einsamer Wanderer an die düsteren Mauern, doch er kehrte immer schnell um, denn das Schloß strömte etwas Unheimliches, Drohendes aus.
    Und so verging die Zeit. Bis Dr. Tod das Schloß für seine Pläne entdeckte. Er, der überall in der Welt Stützpunkte geschaffen hatte, war von dem Schloß begeistert gewesen. Und er hatte das Geheimnis des Schlosses Montesi herausgefunden. Ein Geheimnis, das schrecklich und grausam war. Für Dr. Tod war es der Anfang seines genialen Planes gewesen.
    Es gab nur eine Zufahrt zum Schloß. Ein schmaler Weg, auf dem dicke Steine lagen. Schon allein die Anfahrt war für ängstliche Gemüter schaurig. Der Weg wurde immer schmaler, und die Felsen rückten mehr und mehr zusammen. Man hatte das Gefühl, von den Steinmassen erdrückt zu werden. Dann – nach einigen hundert Metern – beschrieb der Weg eine Kurve, und der Besucher konnte das Schloß vor sich liegen sehen.
    Die dicken Mauern waren mit Moos und Efeu bewachsen.
    Raben und Elstern hatten hier ihre Nistplätze gefunden. Das Schloß hatte mehrere Flügel und einen eigenen Brunnen. Er befand sich auf dem Hof. Jetzt war er zum Teil eingefallen und die Öffnung mit einem Muster aus Spinnennetzen überzogen.
    So verkommen das Schloß von außen aussah, so elegant war sein Inneres.
    Dr. Tod hatte es zusammen mit dem alten Haduk nach seinem Geschmack eingerichtet. Die Räume waren gesäubert worden, und Haduk hatte für alles gesorgt, was ein Mensch brauchte. Nur elektrisches Licht gab es nicht. Aber das nahmen die Touristen bei einer Horror-Tour gern in Kauf.
    In dieser stockfinsteren Nacht jagte der Leichenwagen über den schmalen Weg. Die hohen Räder prallten gegen die kopfgroßen Steine. Oft wurde der Leichenwagen hochgerissen, doch er kippte immer wieder in die alte Lage zurück.
    Die Pferde kannten jeden Fußbreit. Beinahe mit traumwandlerischer Sicherheit fanden sie den Weg.
    Schweißflocken bedeckten ihre Flanken, und Atemwolken fauchten aus den Nüstern.
    Die beiden Rappen sprengten mit einem Höllentempo aus der Wegmündung, liefen noch ein paar Meter auf das Schloß zu und standen dann still.
    Die Leiber der prächtigen Tiere zitterten.
    Die Pferde hatten kaum angehalten, als die schwere Tür aufgezogen wurde.
    Haduk trat nach draußen.
    Mit gemessenen Schritten näherte er sich dem Leichenwagen und öffnete die Türen, um seinen Herrn, Dr. Tod, aussteigen zu lassen.
    Haduk war Türke. Er hatte die meiste Zeit seines Lebens im Zuchthaus gesessen. Er war bepackt mit Muskelpaketen und trug das schwarze Haar streng nach hinten gekämmt. Man sah Haduk seine sechzig Jahre nicht an. Er war ein Kraftprotz, ein Gewaltmensch. Aber das brauchte Dr. Tod. Haduks tückische Augen verschwanden fast hinter den Fettpolstern, und seine Nase war von einem Messerhieb gespalten. An den Ohren trug er blitzende Ringe, und in seinem Gürtel steckte ein Krummschwert.
    Haduk tat all das, was Dr. Tod verlangte. In ihm paarten sich der Instinkt eines Raubtieres und die Gefährlichkeit eines Killers.
    Dr. Tod blieb für wenige Augenblicke vor Haduk stehen, der den Kopf demütig gesenkt hatte.
    »Es hat alles geklappt«, sagte Dr. Tod mit rauher Stimme. »In einer Woche werden die Leute hier sein.«
    Haduk kicherte. Dabei rieb er sich die fleischigen Hände. »Wir werden ihnen einen gebührenden Empfang bereiten.«
    Dr. Tod nickte nur und ging an Haduk vorbei, der die Pferde und den Leichenwagen wegbrachte.
    Dr. Tod betrat das Schloß.
    In der riesigen Halle verharrte er für einen Moment. Kostbare Leuchter, in denen brennende Kerzen steckten, zierten die Wände. Ihr flackerndes Licht gab ein gespenstisches Halbdunkel.
    Vor den Fenstern hingen schwere Vorhänge,
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