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GK0110 - Hochzeit der Vampire

GK0110 - Hochzeit der Vampire

Titel: GK0110 - Hochzeit der Vampire
Autoren: Jason Dark
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eine Felsritze.
    Dann trat er wieder an den Sarkophag, legte beide Hände auf den Deckel und schob ihn ächzend zur Seite.
    Licht fiel in den Sarkophag. Die Flamme der Fackel malte Schatten auf das wunderschöne Gesicht einer Frau.
    In dem Sarkophag lag – Vera Montesi!
    ***
    Das Telefon schrillte, als John Sinclair gerade die Akten auf den Schreibtisch warf.
    Rasch griff der Inspektor zum Hörer. Er war bei seiner momentanen Tätigkeit für jede Störung dankbar.
    »Sinclair.«
    Bill Conollys fröhliches Organ schallte ihm entgegen.
    John stöhnte auf. »Wer kann um diese Zeit schon anderes anrufen. So gut wie du möchte ich es auch mal haben, Bill. Den ganzen Tag frei, außerdem noch Strohwitwer…«
    »Hör auf, hör auf«, lachte Bill. »Übrigens, das Strohwitwerdasein verlängert sich noch. Sheila hat noch einige Tage zu tun, und da muß ich ja irgendwie die Zeit totschlagen.«
    »Und in mir siehst du dafür ein Opfer, was?« konterte John. »Bill, ich habe einen Ärger am Hals, daß ich wohl kaum dazu kommen werde, abends noch groß einen draufzumachen.«
    »Aber John. Wer spricht denn von solch profanen Dingen? Nein, darüber sind wir doch längst hinaus.«
    »Jetzt tu mal nicht so.« John verzog säuerlich grinsend sein Gesicht. »Wenn ich da so an manche Abende denke…«
    »Streich sie aus deinem Gedächtnis«, sagte Bill. »Ich habe was viel besseres gefunden.«
    »Du machst mich neugierig, Bruder.«
    »Ja«, rief Bill. »Das war auch der Sinn der Sache. Und zwar habe ich die Sensation aufgerissen. Du fällst von einem Schock in den anderen.« Bills Stimme steigerte sich zu Reporterlautstärke.
    »Horror Tours, das ist das Irrste, das Neueste.« Der Reporter schnaufte. »Jetzt bist du platt, was, John?«
    »Allerdings, mein Freund. Damit hätte ich nun nicht gerechnet, daß du mir solch einen Unsinn auftischst.« John Sinclair setzte sich erst mal, fingerte eine Zigarette aus der Schachtel und gab sich Feuer. Dann meinte er: »Horror-Touren sind doch ein alter Hut. Wie viele Clubs gibt’s allein bei uns auf der Insel, die Woche für Woche die traditionellen Spukschlösser besuchen. Nee, damit lockst du mich nicht mehr hinterm Ofen hervor.«
    »Du hast mich ja auch gar nicht ausreden lassen.« Bills Stimme klang beleidigt. »Klar, einem Geisterjäger kann man mit Spukschloßromantik nicht imponieren. Aber diese Tour, von der ich gesprochen habe, die geht nach Rumänien. Direkt in die Karpaten, in Draculas ehemaligen Wirkungskreis. Na, ist das nichts?«
    »Es ist aber eine reiseprogrammäßig erfaßte Horror-Tour?«
    »Allerdings.«
    »Dann hat es doch keinen Zweck, Bill.«
    »Himmel, bist du heute aber eine Träne«, stöhnte der Reporter. »Ich wollte uns beide anmelden. Wie ist es, alter Knabe? Machst du nun mit?«
    John überlegte. An und für sich hielt er solche Reisen für blanken Unsinn. Aber irgendein Gefühl riet ihm, sich den Laden doch mal näher anzusehen.
    »Okay, Bill, du hast mich halb überzeugt. Hol mich hier ab, ich fahre mit.«
    »Wußte doch, du bist der Größte«, lachte Bill. »Also, bis gleich dann. Du wirst den Entschluß bestimmt nicht bereuen, John.«
    Damit sollte Bill Conolly allerdings recht haben…
    ***
    Vera Montesi war eine Schönheit! Selbst bei dem flackernden Licht konnte die vollendete Ebenmäßigkeit ihres Gesichtes nicht verborgen bleiben.
    Das Haar war lang und schwarz. Es umgab den Kopf wie ein dunkler Rahmen. Die feingeschwungenen Brauen lagen über grünen, leicht schräggestellten Augen. Diese Augen waren es, die im seltsamen Kontrast zu der Farbe des Haares standen. Hoch angesetzte Wangenknochen und ein verlockender Mund gaben dem Gesicht die Faszination, die einen Mann so anzog.
    Lange starrte Dr. Tod die Frau an, die jetzt stumm in ihrem Sarg lag.
    Der Menschenhasser ballte die Hände zu Fäusten. Dann flüsterte er: »Du wirst leben, schöne Vera. Das Blut der Menschen wird dir die Kraft geben, die du brauchst.«
    Dr. Tod trat an das Ende des Sarkophags und zog den Deckel ganz herunter. Er kippte die schwere Steinplatte hoch und stellte sie gegen die Wand.
    Vera Montesi trug ein langes weißes Gewand, das eng an ihrem Körper lag.
    »Steh auf!« sagte Dr. Tod.
    Vera gehorchte.
    Ruckartig schraubte sich ihr Oberkörper in die Höhe. Dr. Tod streckte ihr seine Hand entgegen, die sie ergriff und sich dann von ihm aus dem Sarg ziehen ließ.
    Noch hatte sie keinen Ton gesagt. Unbeweglich wie eine schöne, von einem Meister seines Fachs geschaffene Statue stand
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