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GK0110 - Hochzeit der Vampire

GK0110 - Hochzeit der Vampire

Titel: GK0110 - Hochzeit der Vampire
Autoren: Jason Dark
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und eine breite Treppe führte zur Galerie, wo die Ahnenbilder der Montesis hingen. Mitten in der Halle stand ein schwerer Holztisch mit zehn hochlehnigen Stühlen. Die Ecken waren mit Ritterrüstungen ausgefüllt, und an den Wänden hingen allerlei Waffen.
    Die Zimmer der Gäste befanden sich im Obergeschoß. Sie waren prunkvoll ausgestattet, boten den Komfort, den man vor vierhundert Jahren geliebt hatte.
    Doch das alles interessierte Dr. Tod nur in zweiter Linie. Sein Reich waren die Verliese und Folterkammern im Keller. Hier fühlte er sich wohl. Hier hatten auch seine schrecklichen Pläne Gestalt angenommen.
    Mit langen Schritten durchquerte Dr. Tod die Halle und zog die Tür zur Bibliothek auf.
    Ein breiter Kamin nahm bald eine ganze Wand ein. Holzscheite knisterten in den zuckenden Flammen.
    Der Kamin war in den Raum hineingebaut worden. Durch einen schmalen Schacht konnte der Rauch abziehen.
    Neben dem Kamin stand ein Eisenkorb. Er war mit handlichen Holzscheiten gefüllt.
    Dr. Tod nahm zwei Scheite in die Hand und warf sie in die Flammen. Er beobachtete, wie das Feuer die Scheite umfing und sie langsam verkohlten.
    Dann drehte sich Dr. Tod um und trat an eine der drei Bücherwände. Die Regale waren nur zur Hälfte mit Büchern gefüllt.
    Dr. Tod stellte sich auf die Zehenspitzen und zog ein bestimmtes Buch heraus. So weit, daß es noch soeben auf dem Regal stand.
    Ein Mechanismus wurde in Gang gesetzt. Das Regal schob sich wie von Geisterhand bewegt zur Seite und gab eine etwa türgroße Öffnung frei.
    Feuchte, verbrauchte Luft schlug Dr. Tod entgegen.
    Der Menschenhasser streckte den rechten Arm aus. Er nahm eine Pechfackel, die in einem Haken an der Wand des Geheimganges steckte, in die Hand.
    Dann ging er zum Kamin zurück und setzte die Fackel in Brand.
    Mit der brennenden Fackel betrat er den Geheimgang.
    Treppenstufen wurden aus der Dunkelheit gerissen. Sie waren schmal und hoch. Schimmel lag fingerdick auf den Steinen.
    Langsam ging Dr. Tod die Stufen hinunter. Obwohl er den Weg schon oft gegangen war, nahm er sich doch in acht. Zu leicht konnte man ausrutschen.
    Immer tiefer ging er in den Keller des Schlosses.
    Schließlich hörte die Treppe auf. Mehrere Gänge zweigten ab.
    Einer davon war breiter und jeweils mit Nischen ausgestattet. In ihnen standen die Sarkophage, in denen die Montesis ihre letzte Ruhe gefunden hatten.
    Nur eine Nische war leer…
    Dr. Tod nahm jedoch einen anderen Gang. Er war niedrig, und der Menschenhasser mußte sich manchmal bücken.
    Andere Gänge tauchten auf. Es war ein wahres Labyrinth hier unten.
    Dr. Tod bog in einen schmalen, etwas höheren Quergang ein und blieb schließlich vor einer kaum mannshohen Holztür stehen.
    Ein schweres Schloß sicherte die Tür.
    Doch Dr. Tod hatte den Schlüssel.
    Er wechselte die Fackel in die Linke und zog mit der rechten Hand den Schlüssel hervor.
    Kratzend drehte er sich im Schloß.
    Dr. Tod stieß die Tür auf. Sie schabte über den Boden und kam dicht vor der Wand zur Ruhe.
    Geduckt betrat Dr. Tod das Verlies.
    Kahle, feuchte Wände wurden aus der Dunkelheit gerissen.
    Das Verlies war leer bis auf einen makabren Gegenstand.
    Er stand in der Mitte dieses unheimlichen Raumes.
    Es war ein Sarkophag!
    Der Stein glänzte graugrün. Der schwere Sarkophagdeckel war mit einem Namen versehen worden.
    Vera Montesi. Geboren 1834 – Gestorben…
    Hinter dem Wort gestorben stand keine Jahreszahl. Vera Montesi war eines Tages verschwunden. Genau drei Wochen vor ihrer Verlobung. Offiziell hatte man erklärt, sie wäre in ein Kloster gegangen, aber das hatte niemand geglaubt. Gerüchte entstanden. Man sprach vom Selbstmord der schönen Vera. Und als ihr Zukünftiger eines Tages tot aufgefunden wurde, glaubte man, in Vera die Mörderin zu kennen.
    Seit diesem Tage lastete ein Fluch auf dem Hause der Montesis, und tatsächlich starb das Geschlecht dann aus.
    Vera Montesi wurde nie wieder gesehen. Ihr Sarkophag fehlte in der Reihe, aber dafür stand er hier, in diesem unheimlichen Verlies.
    Dr. Tod neigte seinen Kopf und legte das linke Ohr auf den Sarkophagdeckel.
    Ganz schwach hörte er die Geräusche.
    Es war ein Seufzen und Stöhnen, das aus dem Sarkophag drang. Schaurig anzuhören, und doch wie Balsam für Dr. Tods Ohren.
    Immer lauter wurde das Stöhnen. Hände schlugen von innen gegen den Deckel.
    »Öffne!« gurgelte eine Stimme.
    »Einen Augenblick mußt du noch warten«, flüsterte Dr. Tod. Er ging zur Wand und steckte die Fackel in
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