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GK0089 - Horrorfest am Galgenhügel

GK0089 - Horrorfest am Galgenhügel

Titel: GK0089 - Horrorfest am Galgenhügel
Autoren: Jason Dark
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war wirklich ein Totenschädel.«
    Obwohl der junge Mann schon lange in London wohnte, steckte doch noch der Aberglaube, wie er den Menschen in Irland zu eigen ist, tief in ihm. Er glaubte noch an Gespenster, Hexen und Dämonen. Oft hatte er früher den Erzählungen der Alten gelauscht, als sie von der blutigen Geschichte der Insel berichteten.
    Chris Young war genau das Gegenteil ihres Mannes. Sie war Realistin durch und durch, tat diesen gesamten Hexenglauben als Unfug ab, ohne ihren Mann jedoch bekehren zu können.
    »Ich werde mal nachsehen«, sagte sie.
    »Nein, das wirst du nicht.«
    Fred hielt seine Frau am Arm fest.
    Chris befreite sich ruckartig aus dem Griff. Ihre Augen blitzten wütend. »Du kannst mich nicht davon abhalten. Ich gehe.«
    Sie lief ein paar Schritte vor, blieb dann stehen und blickte zu ihrem Mann zurück.
    »Was ist, willst du nicht mitkommen?«
    Zögernd kam Fred näher. Sein Gesicht war bleich. Er zitterte.
    Das Dunkel des Waldes nahm die beiden gefangen. Die Bäume waren hoch und fast alle schon dicht belaubt. Durch die Wipfel drang nur wenig Tageslicht. Laub und kleinere Äste knackten unter ihren Schritten.
    Chris blieb stehen. Sie legte ihre Hände als Trichter vor den Mund und rief: »Hallo! Kallo! Ist hier jemand?« Ihre Stimme verhallte. Stille kehrte ein. Nur der Wind rauschte durch die Blätter.
    »Nichts«, sagte Chris leichthin. »Komm, Fred, laß uns umkehren. Du hast dich bestimmt getäuscht.«
    Der junge Mann erwiderte nichts. Fieberhaft tasteten seine Augen das dichte Unterholz ab. Doch schließlich zuckte er die Achseln. »Ja, wahrscheinlich habe ich mich geirrt.«
    Im gleichen Augenblick hörten sie ein knackendes Geräusch.
    Fred Young zuckte zusammen. Wenige Meter vor ihm, genau zwischen zwei Bäumen, erschien eine Gestalt.
    »Fred!« flüsterte Chris Young mit erstickter Stimme.
    Auch sie hatte die Gestalt gesehen. Sie war bekleidet wie die Menschen im Spätmittelalter. Sie trug ein Wams, Kniebundhosen und lange Strümpfe. Auf dem Kopf thronte ein breitkrempiger Hut.
    Zitternd tastete das Girl nach Freds Hand. Noch hatte die Gestalt die beiden nicht gesehen, doch plötzlich drehte sie sich um. Gellend durchschnitt Chris' Schrei die Stille des Waldes.
    Die Gestalt hatte kein Gesicht mehr. Nur einen Totenkopf!
    ***
    »Wird Zeit, daß Sie mal wieder an die Front kommen«, sagte Superintendent Powell und nahm einen kräftigen Schluck Mineralwasser. Danach verzog er das Gesicht.
    John Sinclair hob beide Hände. »Nun mal langsam, Chef. Schließlich war die Sache mit der Mumie auch nicht gerade ein Spaziergang.«
    Sir Powell lachte blechern. Er schien heute seinen besonders zynischen Tag zu haben. Wahrscheinlich hatte er es wieder am Magen. »Die Mumie, Inspektor, war für Sie nicht mehr als ein Wochenendvergnügen.«
    John grinste. »Da kann ich mir weiß Gott was anderes vorstellen. Zum Beispiel…«
    Powell winkte ab. »Verschonen Sie mich mit Ihrer schmutzigen Fantasie.« Der Superintendent zog die Schublade seines Schreibtisches auf und holte einen schmalen Hefter hervor. Er tippte mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand darauf und sagte: »Das wird Ihre nächste Wochenendbeschäftigung, Inspektor.«
    »Akten lesen?«
    Powells Blick war undefinierbar, als er John den Hefter rüberschob.
    Der Inspektor begann zu lesen. Es waren Berichte der Mordkommission der Stadt Cork. Die Seiten waren eng beschrieben.
    John las quer. Nach einigen Minuten wußte er Bescheid. Fünf Morde hatte es in dem kleinen irischen Dorf Foynes gegeben, und John, der vieles gewohnt war, mußte schlucken, als er die Fotos sah. Die Polizei stand vor einem Rätsel, genau wie die Bevölkerung. Allerdings hatten einige Einwohner von Foynes über einen Fluch gesprochen, der vor 400 Jahren ausgestoßen worden sein sollte. Darin hieß es, daß die Leichen der Gehenkten alle 100 Jahre zurückkommen würden, um sich an den Lebenden zu rächen. Etwa zwei Monate lang war kein Mensch vor ihnen sicher. Fünf Opfer hatte es bisher gegeben.
    Weitere sieben sollten folgen, bis es zwölf waren, genausoviel, wie damals gehenkt worden sind.
    Die zuständigen Beamten hatten gelacht. Sie glaubten an einen irren Triebtäter. Seltsam war allerdings, daß praktisch wahllos gemordet wurde. Die Toten gehörten zu allen Altersgruppen. Sogar ein 12jähriges Kind war dabei.
    John Sinclair, Inspektor bei Scotland Yard und Spezialist für übernatürliche Fälle, warf das, was die Menschen erzählten, allerdings nicht zu weit weg.
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