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GK0070 - Die Armee der Unsichtbaren

GK0070 - Die Armee der Unsichtbaren

Titel: GK0070 - Die Armee der Unsichtbaren
Autoren: Jason Dark
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überprüft worden war. In der Zwischenzeit sah sich Dr. Moron die Mauern des Zuchthauses genauer an.
    Sie waren feucht und verwittert. Zwischen den Fugen wuchsen Moos und wildes Gras. Morons Blick glitt hinauf zum Westturm. Er sah die Umrisse eines Maschinengewehrs und eines Wächters, der mit einem Fernglas den Innenhof beobachtete.
    Dann wurde die Klappe wieder geöffnet.
    »Alles in Ordnung, Sir. Sie können hereinkommen.«
    Ein Schlüssel drehte sich zweimal im Schloß. Anschließend ging eine Tür quietschend auf. Sie war ebenfalls in das Tor eingelassen, und in ihrem oberen Drittel befand sich auch die Klappe.
    Ein mittelgroßer breitschultriger Mann in einer dunkelblauen Uniform trat auf Dr. Moron zu. Er grüßte zackig und schnarrte: »Ich bin Sergeant Snyder. Ich habe die Ehre, Sie zu begleiten.«
    »Vielen Dank.«
    Der Wissenschaftler streckte dem Sergeant die Hand hin, der diese ergriff und kräftig drückte.
    »Wie ich aus den Unterlagen entnehme, kommen Sie vom Justizministerium, Sir.«
    »Sehr richtig.« Dr. Moron nickte. »Der Justizminister persönlich hat mich damit beauftragt, mich einmal um die Sicherheit unserer Zuchthäuser und Gefängnisse zu kümmern.«
    »Da können Sie bei uns ganz sicher sein, Sir. Hier ist noch niemand ausgebrochen.«
    »Ich weiß, Sergeant. Aber irgendwo muß ich ja anfangen.«
    »Verstehe.«
    Du verstehst gar nichts, du Esel, dachte Dr. Moron.
    »Leider ist unser Direktor im Moment auf einer Tagung«, sagte der Sergeant.
    »Er hätte Sie sonst selbst begrüßt und Ihnen auch die Anlage gezeigt.«
    »Das wäre gar nicht notwendig gewesen. Mein Rundgang wird in spätestens einer Stunde beendet sein. Wie gesagt, Ihr Zuchthaus gilt als ausbruchssicher, und für mich ist diese Besichtigung praktisch nur ein Alibi.«
    Der Sergeant fühlte sich geschmeichelt und wuchs um einige Zentimeter.
    »Was möchten Sie zuerst sehen, Sir?«
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht – den Turm.«
    »Aber ganz im Gegenteil. Kommen Sie. Das ist übrigens eine gute Idee, Sir. In fünfzehn Minuten haben die Gefangenen ihren Mittagsrundgang. Sie können von dort oben alles sehr gut beobachten.«
    »Das hatte ich mir auch gedacht.«
    Sie gingen über den mit Pflastersteinen bedeckten Innenhof des Zuchthauses.
    Der Mauer gegenüber lag der Gebäudekomplex. Dr. Moron sah die unzähligen Gitterfenster, an die sich manchmal bleiche Gesichter quetschten.
    Der Aufgang zum Turm wurde unten durch eine Tür versperrt. Daneben war in der Wand ein kleines Sprechgerät eingelassen.
    Sergeant Snyder nahm den Hörer, betätigte den Kontakt, bekam Verbindung und meldete seine und die Ankunft des Besuchers.
    Sekunden später wurde die Metalltür aufgedrückt.
    »Bitte, Sir«, sagte der Sergeant. »Treten Sie ein.«
    Dr. Moron nickte dankend.
    Über eine eiserne Wendeltreppe ging es nach oben. Dr. Moron hatte vorhin richtig gesehen. Auf der Spitze des Turms befand sich nur ein Posten. Er hatte ein Fernglas umgehängt und stand neben dem auf einer drehbaren Lafette aufgebauten Maschinengewehr.
    Er nahm Haltung an, als er die beiden Männer sah.
    Wie ein Automat schnarrte der Posten seine Meldung herunter.
    Sergeant Snyder nickte würdevoll.
    Dr. Moron hörte gar nicht hin. Er sah sich seine Operationsbasis genauer an.
    Der Turm maß ungefähr zwei Meter im Quadrat. Die dicken Steinwände reichten bis zum Bauchnabel. Einen halben Meter über dem Kopf spannte sich das Dach, von vier kleinen Betonpfeilern gestützt. Man hatte von hier einen märchenhaften Ausblick, falls es nicht dunstig war. Und das kam höchstens dreimal im Jahr vor. »Bald müßten die Gefangenen kommen«, sagte Sergeant Snyder. »Sie werden dann eine halbe Stunde unten im Hof herumgeführt.«
    »Reicht das denn aus?« Der Sergeant stutzte. Dann lachte er. »Natürlich, für die schon. Was meinen Sie, Sir, was hier untergebracht ist. Der Abschaum, den man noch nicht einmal in Dartmoor will. Nein, Sir, diese Typen können nicht hart genug bestraft werden.«
    Vom modernen Strafvollzug hast du auch keine Ahnung, dachte Dr. Moron.
    Trotzdem, für sein Vorhaben waren die Leute ideal.
    Unauffällig öffnete Dr. Moron die Klappe seiner Ledertasche. Etwas Ähnliches wie das Objektiv einer Kamera kam zum Vorschein.
    »Fotografieren ist hier verboten, Sir«, sagte der Sergeant.
    Dr. Moron lächelte. »Das habe ich auch gar nicht vor, Mister.«
    Mit einemmal war nichts mehr von Verbindlichkeit in seinem Gesicht zu lesen.
    Dr. Morons Hand fuhr zum Kopf und nahm die
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