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GK0070 - Die Armee der Unsichtbaren

GK0070 - Die Armee der Unsichtbaren

Titel: GK0070 - Die Armee der Unsichtbaren
Autoren: Jason Dark
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Landschaft noch trister erscheinen. Über dem Sumpf lag eine leichte Nebeldecke, die sich in den Herbstmonaten nie auflöste und wie ein milchiger Film wirkte. Das war genau das Wetter für Gemütskranke. Die Selbstmordquote in dem Zuchthaus stieg dann schlagartig an.
    Zu dem Zuchthaus führte nur eine Straße, die diese Bezeichnung kaum verdiente. Es war ein besserer Feldweg, gerade breit genug, um einem Lastwagen Platz zu bieten.
    Wenige Minuten nach elf Uhr morgens fuhr ein 200er Mercedes Diesel über den schmalen Weg in Richtung Zuchthaus. Der Wagen war alt und schien nur noch durch den Rost zusammengehalten zu werden. Das wenigstens war der erste Eindruck. Doch bei einer genaueren Inspektion hätte man feststellen können, daß dieses nur der äußerliche Schein war. In Wirklichkeit lief der Mercedes ausgezeichnet.
    Hinter dem Steuer saß Dr. Moron. Dieser Mann war in jedem Fall außergewöhnlich. Er stammte aus Argentinien, war aber schon im Alter von sechs Jahren nach England gekommen und hatte dort auch die Naturwissenschaften studiert.
    Nach dem Studium war Dr. Moron nach Australien ausgewandert und hatte sich dort ungestört seinen Forschungen gewidmet. Nach genau 24 Jahren hatte er es dann geschafft.
    Er, Dr. Moron, hatte das erfunden, wovon alle Wissenschaftler träumten: ein Gerät, mit dem man sich unsichtbar machen konnte oder andere unsichtbar werden ließ. Er selbst hatte es allerdings noch nicht probiert, sich unsichtbar zu machen. Das Risiko einer unvollständigen Rückkehr war noch zu groß.
    Dr. Moron hatte die Todesstrahlen erfunden!
    Wäre dies einem anderen Wissenschaftler gelungen, hätte die Welt aufatmen können. Aber bei Dr. Moron war diese Waffe genau in den falschen Händen.
    Er wollte Macht! Macht über andere und die ganze Welt.
    Viele Tage und Nächte hatte Dr. Moron an seinem Plan gearbeitet, hatte jedes Detail vorher genau durchkalkuliert und war nun sicher, daß nichts schiefgehen konnte.
    Dr. Moron war überdurchschnittlich groß, sehr hager und hatte eine blasse, ungesunde Gesichtsfarbe. Die Augen verdeckte er meist hinter einer dunkelgetönten Brille. Sein Haaransatz war schon etwas zurückgewichen und ließ die ersten kahlen Stellen sehen. Seine Nase war schmal und gerade. Darunter befanden sich zwei strichdünne Lippen und ein brutal wirkendes Kinn.
    Dr. Moron fuhr nicht schneller als 20 Meilen in der Stunde. Seine Augen hinter der dunkelgetönten Brille waren starr geradeaus gerichtet, und um seine Lippen lag ein zynisches, verächtliches Lächeln.
    Das Wichtigste jedoch lag auf dem Beifahrersitz. Der Strahlenaktivator war nicht größer als ein Fotoapparat und steckte in einer Lederhülle, an der ein langer Riemen befestigt war. In diesem Gerät steckte die Forschungsarbeit seines Lebens.
    Der Dieselmotor des Wagens lief ruhig und satt. Die Federung war gut, so daß die Schlaglöcher kaum zu spüren waren.
    Dr. Moron blickte auf seine Armbanduhr. Noch fünf Meilen, dann hatte er sein Ziel erreicht.
    In dem Zuchthaus saßen nur Schwerverbrecher. Mörder, Kindesentführer und Totschläger. Männer, die für einen Penny ihre eigene Mutter umbringen würden.
    Und das war es, was Dr. Moron wollte. Typen, für die kein Gesetz existierte.
    Schließlich tauchten aus dem Dunst, der über dem Moor lag, die Umrisse des Zuchthauses auf. Dr. Moron sah die hohen Türme und die dicke, stabile Steinmauer. Er wußte, daß sie oben noch durch einen Kranz von haarfeinen Elektrodrähten gesichert war, aber die würden auch kein Hindernis sein.
    Das Tor des Zuchthauses bestand aus bestem Stahl, der selbst einem Granatbeschuß standhalten konnte.
    Dr. Moron fuhr bis dicht vor das Tor und drehte den Wagen, so daß er mit der Kühlerschnauze wieder in Fahrtrichtung stand. Dann stieg der Wissenschaftler aus und klappte die Tür zu. Den Strahlenaktivator hatte er sich um den Hals gehängt.
    Man hatte die Ankunft des Mannes schon bemerkt.
    Eine Klappe wurde innerhalb des Tores geöffnet, und das rötliche Gesicht eines Mannes erschien.
    »Sie wünschen, Sir?«
    Dr. Moron grüßte höflich und griff in die Brusttasche. Er zog seine Brieftasche hervor und entnahm dieser ein amtliches Schreiben, das er dem Wärter durch die Türklappe reichte.
    »Das ist die Erlaubnis zum Betreten des Zuchthauses«, erklärte Dr. Moron.
    »Einen Augenblick.«
    Das Gesicht verschwand, und die Klappe wurde wieder geschlossen.
    Dr. Moron übte sich in Geduld. Er wußte, es würde einige Minuten dauern, bis das Formular
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