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GK0070 - Die Armee der Unsichtbaren

GK0070 - Die Armee der Unsichtbaren

Titel: GK0070 - Die Armee der Unsichtbaren
Autoren: Jason Dark
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zusammen wie unter Peitschenschlägen. Ein Überfall, natürlich. Jetzt war auch klar, warum die Notbremse gezogen wurde. Aber, zum Teufel, sie hatten doch nichts Wertvolles geladen. Ein Postraub lohnte sich nicht.
    »An die Wand, habe ich gesagt!«
    Jetzt erst setzten sich die Männer in Bewegung. Mit weichen Knien begaben sie sich dorthin, wo vorher das Regal gestanden hatte.
    Langsam wandten sie sich um… und erstarrten.
    In der Luft schwebten sechs Pistolen!
    Stimmen begannen gellend zu lachen, weideten sich an dem Erstaunen der Bahnbeamten.
    Die Pistolen fächerten auseinander. Jemand sagte: »Wird Zeit, daß sich Jorge sehen läßt. Man will schließlich wissen, wie es weitergeht.«
    »Hör auf mit deiner Flennerei. Verdammt, wann kommt denn Jorge endlich?«
    Als wäre dies ein Zeichen gewesen, wurde plötzlich die Tür des anderen Gepäckwagens aufgezogen. Quietschend schwang sie zur Seite. Von draußen her drangen aufgeregte Stimmen und Rufe an die Ohren der Männer.
    »Ist alles in Ordnung?« rief der Mann, der in den Wagen geklettert war. Es war Lester Merrit, der Lokführer. Mit schweren Schritten stampfte er auf den zweiten Gepäckwagen zu. »Also, wenn ich den Kerl erwische, der die Notbremse…«
    »Was dann?«
    Der Lokführer hatte plötzlich das Gefühl, in einem Irrenhaus gelandet zu sein.
    Ungläubig starrte er auf die in der Luft schwebenden Pistolen.
    »Was ist denn…?«
    Blitzschnell drehte er sich um, wollte wegrennen.
    Da traf ein knallharter Schlag seinen ungeschützten Nacken.
    Eine Sekunde später lag der Lokführer bewußtlos am Boden.
    Die in Schach gehaltenen Bahnbeamten atmeten gepreßt. Noch immer standen sie mit erhobenen Armen vor den schußbereiten Mündungen der Pistolen.
    Worauf warteten die Unsichtbaren? Was war ihr Ziel?
    Zwei, drei Minuten vergingen. Und plötzlich dröhnte eine Stimme auf, durch ein Megaphon vielfach verstärkt.
    Die Worte gaben den Beamten Hoffnung, ließen die Unsichtbaren jedoch in einem plötzlichen Schrecken erstarren. Innerhalb von Sekunden wurde ihnen bewußt, daß sie jetzt auf sich allein gestellt waren.
    ***
    Eine Riesenfaust schien John Sinclair zu packen und durch die Luft zu wirbeln.
    Der Inspektor knallte mit dem Hinterkopf gegen eine scharfe und verlor für Sekunden jedes Zeitgefühl. Weit entfernt er die Schreie der Reisenden und das Kreischen der Bremsen.
    Dann wurde John wieder klar.
    Der Zug stand.
    John rappelte sich auf. Jetzt erst merkte er, daß er gegen die gegenüberliegende Wagentür geschleudert worden war. Er betastete seinen Körper. Gebrochen hatte er sich nichts.
    In dem Zug herrschte ein unbeschreibliches Durcheinander. Schrille Frauenstimmen gellten durch die Wagen, Männer fluchten, und Kinder kreischten. Viele Reisende lagen in den Gängen.
    Eben kam der Kontrolleur auf die Beine. Außer einer Platzwunde an der Stirn schien ihm nichts passiert zu sein.
    John erreichte den Mann mit zwei Schritten.
    »Los, wir müssen hier raus, zum Gepäckwagen!«
    »Ja, ja«, erwiderte der Mann, immer noch nicht ganz auf der Höhe.
    John Sinclair riß kurzentschlossen die Wagentür auf und sprang nach draußen.
    Kalte, aber sonnige Spätherbstluft empfing ihn.
    Endlich hatte er den Gepäckwagen erreicht. John sah, daß die Schiebetür in der Mitte offenstand.
    Der Kontrolleur lief weiter bis zur Lokomotive.
    John wartete ab, überlegte sein weiteres Vorgehen. Im Schutz der Wagenwand schlich er bis zur Tür, peilte in das Innere des Gepäckwagens.
    John sah nichts außer einem heillosen Durcheinander von Paketen, Päckchen und Briefen.
    Sollten die Unsichtbaren den Wagen bereits verlassen haben?
    Der Kontrolleur kam wieder angerannt. In einer Hand ein Megaphon.
    Schweratmend blieb der Beamte neben John stehen.
    Der Inspektor deutete auf das Megaphon. »Warum haben Sie das mitgenommen?«
    »Ich wollte die Reisenden auffordern, sich ruhig zu verhalten. Das Ding gehört zu unserer Standardausrüstung.«
    »Wunderbar.« John war eine Idee gekommen. Doch vorher erkundigte er sich noch, ob der Kontrolleur Alarm geschlagen hatte.
    »Ja. Die nächste Station ist Pettinghurst. Dort wissen sie jetzt Bescheid.«
    »Gut.«
    Dann erläuterte John flüsternd seinen Plan.
    Der Kontrolleur starrte den Inspektor ungläubig an. »Meinen Sie, daß Sie damit Erfolg haben?«
    »Man kann es wenigstens versuchen!«
    »Ich wünsche Ihnen viel Glück.«
    Während der Kontrolleur einige Schritte zurückging und das Megaphon an die Lippen setzte, kletterte John in den
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